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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 30. August 1980 Ein Schwarzseebericht von Gemeinderat Friedhelm Capellari Da auf längere Sicht keine Wahlen ins Haus stehen, besteht nicht die Gefahr, daß dieser Bericht als politische Reklame verstanden wird, was ich auf jeden Fall vermeiden möchte. Denn es ist ja nicht so, daß ein Mandatar auf sich gestellt große Leistungen erbringen kann, sondern daß das Zusammenwirken vieler Faktoren notwendig ist. Gute und interessierte Mit- arbeiter, die richtigen Fachleute finden, die Bereitschaft der Gemeinschaft bzw. deren Entscheidungsträger, die finanziel- len bzw. materiellen Gegebenheiten usw. usw. Wichtige und großzügige Entscheidun- gen waren unter der Führung des früheren Vizebürgermeisters Peter Sieberer bereits geschehen. Vor allem für das städtische Bad, wie z.B. der Ankauf der Liegewiese, der vorbildlich angelegte Parkplatz und verschiedene Einrichtungen im Bad selbst. Aber auch für den gesamten See war der erste große Schritt zur Verbesse- rung der Wasserqualität bereits eingelei- tet. Das Kanalprojekt »Hausertal« war bereits vergeben. Als sich im April 1974 der Gemeinderat neu konstituierte, wurde ich mit dem Schwarzseereferat betraut, was ich vor al- lem als große Verantwortung auffaßte, da die zunehmende Belastung die Wasser- qualität als kritisch erscheinen ließ, zumal im Sommer 1972 während der Badesaison die für den Badebetrieb sehr unangeneh- me Blaualge an der Oberfläche stärker zu bemerken war. Bereits zwei Monate später (Juni 1974) konnte nach raschen Prüfungen an das limnologische Institut unter Prof. Pechla- ner in Innsbruck der Auftrag für genaue, periodische Untersuchungen vergeben werden. Da von vorher nur stichproben- artige Untersuchungen vorlagen, mußte vor allem ein genaues Regeljahr aufge- stellt werden, um später dann in größeren Abständen mittels Proben zu prüfen und kritische Abweichungen dann genau zu verfolgen. So wurden in den Untersuchungen die Temperaturen, Sauerstoffhaushalt, der Nährstoffhaushalt (Phosphor, Stickstoff) Polyplankton und Zooplankton einbezo- gen. Für die Untersuchungen im ersten Jahr wurden etwa 5 85.000— ausgegeben. In den Folgejahren bis heute konnten dann diese Untersuchungen jährlich auf die Größenordnung von 535.000.— redu- ziert werden. Die kritische Nährstoffkonzentration bedurfte aber auch einer genaueren Fest- stellung des Wasserhaushaltes an sich, da dieser ja über den Eintrag von Phosphor etc. Aufschluß geben mußte. In Zusam- menarbeit mit dem hydrographischen In- stitut unter Prof. Zangerle wurde für den Abfluß - Seebach - ein Wassermengen- schreiber installiert, der seit 1975 in Be- trieb ist. Periodische Messungen der 3 Zu- läufe über mehrere Jahre haben dann, mit Auswertung der Niederschlagsauswertun- gen, auch das Bild des Wasserhaushaltes abgerundet und Klarheit auch über die Zuflüsse im Seegrund selbst gebracht. Die fachliche Beratung, vor allem von Prof. Pechlaner und Dr. Rott, hat uns si- cher auch den richtigen Weg bei der Sa- nierung gewiesen. Z.B. der in weiten Krei- sen Bevölkerung immer wieder aufge- tauchte Vorschlag einer Frischwasserzu- fuhr (Schnitzerbach), welcher wohl durch das negative Beispiel Moorbadeteich Kirchbichl, klar abgewiesen werden kann. Dieser künstlich angelegte Moorbade- teich, dessen Mooreintrübungen man als störend empfand, wurde oder sollte durch Einleiten eines Bächleins saniert werden. Es wurden dann dadurch aber Fein- schleifteile (Schiefer) eingeschwemmt, was eine vollständige Trübung schon bei geringem Badebetrieb zur Folge hatte. Ei- ne spätere Sanierung mußte diese Maß- nahme rückgängig machen. Der Stufenplan, um die Belastung des Schwarzseewassers durch Nährstoffe zu verringern, ist in den letzten Jahren zum großen Teil bereits realisiert worden, was Schwarzsee nach dem Bau der Giselabahn, die 1875 eröffnet wurde. (Archivbild) Foto Fritz Grad, Innsbruck
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