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Die F2hnen der Schützenkompanie Viert! Reith beim Einmarsch zur Fe/dmesse. ......s......a.,........sss..u•s• 1••................................................. Predigt bei der Feldmesse zum Bezirks-Schützenfest 1980 des Wintersteller-Schützen-Bataillons in Reith bei Kitzbühel am 17. August gehalten v. HH Prälat Dr. Sebastian Ritter Es ist ein imponiere-des Bild, das die »Viertl-Reith« inmitten von Bäumen und Titelseite der Festschrift für das diesjähri- Häusern des Dorfes mit dem Wilden Kai- ge Bezirksschützenfest in Reith schmückt: ser als Hintergrund. Hier ist alles beisam- Die alte Fahne der Schützenkompanie men: das gesegnete Land, die Menschen, Die hohe Geistlichkeit beim Einmarsch zur Feldmesse. Mitte: Prälat Dr. Sebastian Rit- ter, Ehrenbürger seiner He!matgemeinde Reith. Schützenkurat des Pinzgaus Pfarrer Hermann Schwa'ger, Niedernsill (rechts) und Schützenkurat Dekan Pau[Kojetinsky, Hopfgarten. Samstag, 6. September 19 SO Kitzbüheler Anzeiger Seite 27 schweigen. Was schwitzten und schlepp- ten die »Herren Ober«, die Marketende- rinnen und ihre jungen Helferinnen viele Stunden lang von Tisch zu Tisch. Es war ein Fest, der Dank gebührt so vielen - und wir hoffen, daß wir im nächsten Jahr wieder gesund und aufrecht zusammenkommen, die geschlossenen Wintersteller unter ihrem Major Adi Na- giller, die Kufsteiner, die Zillertaler, die Schwazer: ein Korps mit aufrechter Hal- tung. Vergelt's Gott und Schützen Heil! die hier wohnen und die Fahne, die ja Ausdruck für die Geschichte dieses Dor- fes ist. Schützenkompanien von fern und nah sind heute gekommen, um dieser alten Schützenfahne ihren Respekt zu zollen und sich kameradschaftlich zu treffen und in einer festlichen Stunde auch Gott Lob und Dank zu sagen! Gebet und Got- teslob, das wir Christen in der gemeinsa- men Feier der Messe begehen, braucht ei- ne gesammelte Gemeinde. Das Schützenwesen hat sich in unserem Lande eine hohe Aufgabe gestellt. Arbeit und Leben der Schützenkompanien sind nicht eine bloße Folklore, nicht eine leere Brauchtumspflege, nicht eine überholte paramilitärische Wehrwillensdemonstra- tion. Das Schützenwesen bildet und formt und führt vor allem die Jugend. Es macht junge Menschen zu geschichtsverbunde- nen Menschen, die sich ihrer Ahnen und ihrer Geschichte bewußt sind und diese nicht ignorieren und verleugnen. Es macht unsere jungen Menschen zu hei- matverbundenen Menschen, wohlbewußt, daß diese Heimat oft verteidigt und wie- der befreit werden mußte, oft zerstört wurde und daß wir diese Heimat schützen und lieben müssen. Es macht unsere Men- schen zu gottverbunden Menschen, weil die Kirchen, Kapellen und Kreuze Zeugnis geben von einem tiefen, unerschütterli- chen und beglückenden Glauben, den die Menschen in diesem Land immer im Her- zen getragen haben. Wenn schon eine solche alte Fahne ei- nen gewissen Wehrwillen zum Ausdruck bringt, so fragen wir uns: Ist das heute denn wirklich überflüssig und anachroni- stisch, brauchen wir nicht auch heute den Willen zur Selbstbehauptung, Tapferkeit und Einsatzfreude? Gewiß, die Waffen sind andere geworden, die Feinde sind an- dere geworden und die Fronten haben ge- wechselt. Festungen, Burgen und Mauern braucht es nicht mehr, wie es in unserem Lande noch vielfach bewundert werden kann. Aber es gibt Fronten, an denen wir anzutreten haben, Fronten, etwa der Gängster, der Überfälle, des Terrors, der Geiselnehmer, der Anarchisten und im- mer wieder müssen Menschen an diesen Fronten unter Einsatz ihres Lebens den Frieden des Landes hüten. Gott sei Dank, leben wir nicht im Lybanon und in Irland und im Baskenland und anderen Krisen- zentren dieser Welt, wir leben in einem Land des Friedens, des Wohlstandes, aber wie lange - oder gar für immer? Wer weiß das? Wir brauchen den Willen zur Abwehr und den Mut zum Aufbau. Schützen wir unser Dorf. Das Dorf brennt - so hat es oft in der Geschichte geheißen und alles ist zusammengestan- den um dem Unheil zu wehren. Das Dorf ist heute im Umbruch, im Aufbruch, in der Zersetzung, in der Auflösung. Ein Ge- staltwandel des Dorfes ist im Gange, wie es noch nie in der Geschichte in so um- stürzender Weise vor sich gegangen ist. Wir müssen uns aber klar sein, wir wollen dieses Dorf, wir wollen es schützen und bauen, wir wollen hier, zwischen unseren a
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