Kitzbüheler Anzeiger

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Blick in die Ausstellung »800 Jahre Innsbruck - Wirtschaftliche Entwicklung« in der Tiroler Handelskammer. Foto Erich Birbaumer, Innsbruck. Samstag, 13. September 1980 Kitzbüheler Anzeiger Seite 41 Ausstellung »Innsbruck im 19. Jahrhundert« Pläne und Ansichten im Landeskundlichen Museum im Innsbrucker Zeughaus • Handzeichnungen, Aquarelle und Druckgraphik als Bilddokumente Anton Flecksberger: Die Hopfgartner Wildahn »Hannß Fronpichler und Veit Pern- kraz, Zueseher auf der Wildalm, haben auf Jakobi die Roß nit abzält und Inhalt des Vertrags fit anzaigt. Si wern gestraft 36 Kreuzer«, heißt es in der Urbar- und Landgerichts-Raittung Itter von Georgi 1601 bis Georgi 1602. Die Rösser wurden teils von Inländern (Brixentalern), teils von Ausländern (Inn- taler) auf die Roß-Wildalm aufgetrieben. Für die Ausländer (Tiroler) war das Wei- degeld höher als wie für die Inländer (Salzburger). Auszug aus der Raittung über aufge- triebene Rösser und vereinnahmtes Wei- degeld. Neben dem Ro- und Schafgebirg (letz- teres am Schafsiedel oberhalb der Wild- alpseen) gab es noch die Kuh- und Gais- alm. 1544 wurden auf die Kuhwildalm 75 »Khüe« und 60 »Gaiß« aufgetrieben. 1562 besaßen die Bauern im Dorf Itter 90 Rinderrechte auf der »Albm Manzenkar und Wut Albm« im Kurzen Grund. Manzenkar (Hölzl-Manzenkar und Manzenkar-Eck) war die Grundlaim und Wildalm (Molterfeld und Streitfeld) die Hochalm. Die Namen der Almen Streitla- ner an der alten und Streitfeld an der neu- en Grenze (Markkirchl) gehen auf Grenz- streitigkeiten zwischen den Salzburger Gerichten Itter und Mittersill zurück. 1544 haben auf die Alm Manzenkar 12 Inländer 67 und 1 Ausländer bestandswei- se 9 Kühe und auf die jenseits (enthalben) des Markkirchl (seit 1816 Landesgrenze zwischen Tirol und Salzburg) im Pinzgau gelegenen Almen Salza 15 Brixentaler 137 Kühe, Müla 15 Brixentaler 104 Kühe und Streitlaner 7 Brixentaler 65 Kühe aufge- trieben. Heute besitzen die Brixentaler nur die 498 Hektar große Salzachalpe mit der Sal- zachquelle, die 1936 von 26 Brixentaler Bauern mit 170 Jungrindern und 50 Scha- fen besetzt wurde. Mühlbach und Streit- lahner in der Salza sind heute Einzelal- men. Heute gehört - dem Vernehmen nach - die Kuh-Wildalm zwei Bauern im Dorf Itter, die Roß-Wildalm der Forstverwal- tung Hopfgarten der Österreichischen Bundesforste und Manzenkar der Dar- blay'schen Forstverwaltung Kelchsau. Die auf der Hopfgartner Wildalm ste- hende »Hopfgartner Hütte« gehört seit 1955 als »Neue Bamberger Hütte« der Sektion Bamberg des Deutschen Alpen- vereins. Von den drei Wildalpseen ist der Unter- see in der Sommerausgabe 1979 »Tirol, immer einen Urlaub wert« zu sehen. Benützte Archivalien: Tiroler Landes- archiv Urbar 1544, 1562 und 1602 und Almbegehung, Jakobi 1980 (Siehe auch Kitzbüheler Anzeiger vom 14. November 1970, 5 7 und 8). Das Abbildungsmaterial nimmt ganz allgemein im 19. Jahrhundert zu. Für Innsbruck, das heuer seinen 800jährigen Bestand feiert, war besonders dieses Jahrhundert von entscheidender Bedeu- tung, was den Wandel der inneren Struk- tur und des äußeren Erscheinungsbildes hin zu einer modernen Stadt ausmacht. Es ist dabei aber auch verständlich, daß vie- les an wertvoller alter Substanz verloren ging. Alte Ansichten haben fast durchwegs einen topografischen und damit histori- schen Aussagewert. Man kann das langsa- me Verändern des Stadtbildes, das Ver- schwinden der alten und das Entstehen neuer Bauten augenscheinlich verfolgen. Der künstlerische Aspekt steht entspre- chend der Qualität der jeweiligen Künstler im Vordergrund. Dazu kommt noch der dekorative Wert alter Ansichten, der heu- te - in einer Zeit der »Nostalgie« - be- sonders geschätzt wird. Zahlreich sind die Ausstellungen im Ju- biläumsjahr der Landeshauptstadt Inns- bruck. Einen interessanten Aspekt, näm- lich die wirtschaftliche Entwicklung, bie- tet die Ausstellung in der Tiroler Handels- kammer, Innsbruck, Meinhardstraße, die aus der Zusammenarbeit des Wirtschafts- förderungsinstitutes mit dem Tiroler Lan- desmuseum Ferdinandeum hervorgegan- gen ist, das das Konzept (Kustos Dr. M. Die Ansichten des 19. Jahrhunderts zei- gen meistens eine »heile Welt«, Ortschaf- ten und Häuser sind eingebunden in eine teils idealisierte oder romantisch überstei- gerte Landschaft. - Die Ansichten, so- weit in druckgrafischen Techniken und daher zur weiteren Verbreitung bestimmt, richteten sich vor allem an die Touristen. Nun erscheinen auch die ersten Inns- bruck-Führer mit Abbildungen. - Eine Gruppe von alten Ansichten bilden die »Neujahrs-Entschuldigungskarten«, die in Innsbruck und den angrenzenden Ge- meinden Wilten und Hötting, aber auch in Pradl und Mühlau beinahe durch das ganze 19. Jahrhundert herausgegeben wurden und heute teils bedeutende Bilddo- kumente zum Wandel des äußeren Er- scheinungsbildes von Innsbruck darstel- len. Eine stattliche Anzahl von Stadtplä- nen veranschaulicht ebenfalls das Wach- sen der Stadt Innsbruck in einer ihrer ent- scheidenden Phasen der bisherigen Ent- wicklung, dem 19. Jahrhundert. Pizzinini) ausarbeitete und den größten Teil der Exponate zur Verfügung gestellt hat. Das Wort »Wirtschaft« mag für man- chen trocken klingen und ihn an Statisti- ken und Übersichten denken lassen, doch zeugt diese ausgesprochen kulturge- schichtliche Schau letztlich von den »Alt- Innsbruckern« und dem, was sie geschaf- fen haben. Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Ausstellung »800 Jahre Innsbruck—Wirtschaftliche Entwicklung« in der Tiroler Handelskammer Konzept und Leihgaben Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum
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