Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 42 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 13. September 1980 Die einzelnen Abschnitte sind durch Großfotos von Stadtansichten und zu- sammenfassende Texte unterteilt. Zwi- schen der Ansicht von Albrecht Dürer und einer Luftbildaufnahme der jüngsten Zeit spannt der weite inhaltliche Bogen über die Innsbrucker Plattner (Harnisch- Erzeuger), die berühmten Gießer Maximi- lians, Luxusgewerbe zur Zeit Erzherzog Ferdinands II. zum blühenden Zünftewe- sen, das in Innsbruck alle denkbaren Sparten umfaßte, und den Handel, der Einheimische und Auswärtige beschäf- tigte. Das 19. Jahrhundert hat wiederum Am 11. Oktober 1604 wurde den Kirch- bergerischen untersagt, für ihr Kapser Schmelzen allzu junge Wälder bei Joch- berg verhacken zu lassen; sie wurden auf ihnen verliehene Wälder an der Grenze zur Herrschaft Kufstein verwiesen. 1607 beantragten und erhielten sie Wälder im Gebiet an der Grenze zum Brixental ober- halb Gundhabing, damit sie ihre Rero- bichler Erze in der Fronhütte zu Kaps verschmelzen können. Für das Jahr 1612 ist ein Fall von Schmelzen in der Fronhütte durch einen Interessenten, den Kitzbüheler Faßbinder Friedrich Beham, nachzuweisen. Mit Eingae vom 13. Februar 1616 teil- te Hans Lackner, Berg- und Schmelz- werksfaktor der Kirchberger Gesellschaft, dem Kitzbüheler, Bergrichter Ludwig Ruedl mit, daß seine Herren die bisher ge- gen Zins an sie verpachtet gewesene Fron- hütte »nunmehr wegen irer lanngher gec- lagte paufelhigkhait halber nit gebrauchen oder dannen verner schmelzen khünen«; sie hätten vor, künftig in der (Kitzbühe- ler) Hütte der Kössentaler Gesellschaft zu schmelzen und wollten nun dem Landes- fürsten und dessen oö. Kammer mit aus- drücklichem Dank für bisherige pachtwei- se Überlassung »solche Verleichung in ge- horsam widerumben auf- und haimbge- sagt haben«. Der Kitzbüheler Bergrichter teilte dies der Kammer am 23. Februar 1616 mit; in seinem Bericht heißt es u.a., daß die Fronhütte »über die von gmellten herrn Kürchberg(er)ischen daran gelegte pesser- und unterhaltung vast abkhomben und paufelhig erscheint.« Am 5. Mai 1616 übernahm Ludwig Ruedl für die oö. Kammer die Fronhütte mit allem Dazugehörigen von der Kirch- berger Gesellschaft, allerdings mit dem Vorbehalt, daß sich die Gesellschaft mit der Kammer wegen der Baufälligkeit der ganzen Anlage vergleichen müsse. eigene Leistungen hervorgebracht. Es ent- standen neue Methoden der Fabrikation, die den Beginn der Industrialisierung im heutigen Sinn bedeuten. Einen neuen Ein- schnitt in die Wirtschaftsstruktur der Stadt brachte die Modernisierung des Verkehrswesens mit Eisenbahn, Automo- bil und schließlich Flugzeug. Der letzte Abschnitt ist den Jahrzehnten vom Ersten Weltkrieg bis heute gewidmet, wobei die Innsbrucker Messe als Symbol des Auf- schwunges gelten kann. Öffnungszeiten: Täglich 9-19 Uhr, Eintritt frei. Bei dieser Gelegenheit wurde von einem alten Hüttarbeiter der Kirchbergerischen das zur Hütte gehörige Gebiet an der Großache (der dazugehörige Achgrundt- zirchk) so umschrieben: »ersthichen von besagter schmelzhütten hinabwärts gegen der schießstadt bis zu der Achen nach den Kapser Götschen.gründten, doch dersel- ben zein ohne schaden, so weit man vor dem Wasser mag, schlaggen-halden zu machen; so geet auch solcher shme1zhüt- ten achgrundts-gerechtigkeit von dannen nach dem wasser und grieß, auch der ar- chen, so von des hüttwerchs innhabern unterhalten werden mueß, in der au hin- auf bis zur lanndtpruggen, auch spinica- sten und geliebten rechen alda.« Der Bergrichter hatte nun den Auftrag, die Hütte mit allem Dazugehörigen den Schmelzern und Gewerken in der Herr- schaft Kitzbühel anzubieten. Bereits im Juni 1616 ließ der Bergrich- ter einen Großteil des Hüttengeländes durch einen Zaun von den benachbarten Grundstücken absondern; möglicherweise wurde damals auch bereits die baufällige Hütte abgetragen. Erstmals am 19. Juli 1616 wandte sich die Nachbarschaft zu Kaps gegen diese Abzäunung; sie glaubte sich in Weide- und Wegrechten geschmä- lert. Nach zahlreichen Eingaben kam es dann erst Ende 1619 zur Beilegung der Reibereien. Als Sprecher der Kapser Nachbarschaft trat in der ersten Zeit vor allem Hanns Dietrich Rößl, der damalige Pfleger der Herrschaft Kitzbühel auf. Dieser, 1614 Pfleger geworden und am 18. April 1616 geadelt, erwarb am 17. August 1616 das nur knapp vorher erstmals als solches be- zeugte Schloß Kaps mit weiteren dazuge- hörigen Realitäten und erlangte für diesen Besitz am 9. Jänner 1617 die Belehnung seitens der Bamberger Grundherrschaft. Am 22. Dezember 1617 wurde ihm sein »Schlößl im Dörffl Kaps« zum adeligen Ansitz mit dem Namen Kapsburg erho- ben; er und seine Erben durften sich nun- mehr »von und zu Kapsburg« nennen. Die Verhandlungen mit der Kirchberger Gesellschaft, die sich mit der Kammer we- gen des herabgekommenen Zustands der Fronhütte zu vergleichen hatte, führten dazu, daß die Gesellschaft die Hütte und das Hüttengelände kaufen, und dabei auch die erwähnten Forderungen der Kammer begleichen wollte. Unter Berück- sichtigung der Kaufbereitschaft - der Kitzbüheler Bergrichter hatte sich vorbe- haltlich der Innsbrucker Zustimmung be- reits mit der Gesellschaft geeinigt - und zur Abwehr der Ansprüche der Kapser Nachbarschaft sowie zur Vermeidung weiterer Belastungen für die Kammer durch Leistungen für die Erhaltung des Hüttengeländes (Achenbau) machte Ruedl am 14. März 1617 den Vorschlag, die Hütte mit allem Dazugehörigen unter Vorbehalt des Rückkaufrechtes für den Landesfürsten an die Kirchberger Gesell- schaft zu verkaufen; es wäre auch mög- lich alles, mit Ausnahme des mit Verhüt- tungsrückständen angereicherten Boden - Materials des Hüttengeländes, an die Nachbarschaft zu Kaps zu verkaufen. Der Bergrichter war mit den Kirchber- gerischen übereingekommen, daß der Kaufpreis 400 Gulden betragen soll und daß damit auch die Ansprüche der Kam- mer wegen der Baufälligkeit befriedigt sein sollen, daß sie weiters die Kosten des Einzäunens tragen und daß sie sich außer- dem durch einen Revers verpflichten, das Verkaufte dem Landesfürsten, wenn er es später brauchen sollte, gegen Zahlung ei- nes angemessenen Preises wieder abzutre- ten. Die Kammer war mit dem Vorschlag, an die Kirchbergerischen zu verkaufen, einverstanden und befahl am 21. März 1617, den Abschluß der Verhandlungen zu betreiben. Noch im April 1617 machten der von Beamten begleitete Bergrichter Ruedl und Faktor Lackner eine Begehung des ganzen Hüttengeländes. Dabei wurde festgestellt, daß sich Rößl kurz vorher Übergriffe er- laubt hatte. Beim Hüttwerks-Fürhaupt im Norden des Hüttengeländes - einem jen- seits des Hüttbachs an das eigentliche Hüttengebiet anschließenden Grund- stück, in dem sich die Hüttwerks-Badstu- be befand und das für das Lagern von Holz und für das Ablagern von Schlacke verwendet wurde - war Rößl, als er ein von ihm besessenes Grundstück abgrenzen ließ, mit dem Zaun weiter herausgetan- ren, als ihm zustand. Außerdem hatte er »zu seinen in solchem grundt gemachten fischdeuchten auf des hutwerchs-für- haubt vo,m abrinnenden wasser amen ein- laß gemacht«; ferner hatte er auf dem Hüttwerks-Fürhaupt ober- und unterhalb der Hüttwerks-Badstube Holz hinlegen lassen. Ruedl und Lackner hielten es da- her für nötig, auch das Fürhaupt in die Umzäunung des Hüttengeländes einzube- ziehen; die Gesellschaft wollte die Kosten tragen. Fortsetzung folgt Aus: Archaeologia Austriaca, Wien 1976 Beiträge zur spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Hüttengeschichte von Kitzbühel und Umgebung Die landesfürstliche Fronhütte bei Kitzbühel, die schließlich an die Kirchberger Gesellschaft verpachtet wurde Von DipI.-Historiker Manfred Rupert, Kitzbühel (Fortsetzung von der Ausgabe vom 31. Mai 1980)
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