Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Die Schützen hinter der Fahne. Ein Bild vom Bezirksschützenfest am 17. August 1980 in Reith. Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 27. September 1980 Tradition und geistige Wehrgesinnung von der Sicht eines &Wetzen Jede Stadt und jedes Dorf hat eine le- bendige Geschichte. Sie wird aus guten und schlechten Zeiten, aber auch mit bo- denständigen, naturverbundenen Tradi- tionswerten und gutem Brauchtum der Gegenwartsgeneration überliefert. Bei der kontaktbereiten Begegnung der Stadt-und Dorfbewohner, aber auch von Gästen in den Fremdenverkehrsorten wird der heut feste Bestand der Tiroler Schützenkompa- nien als Bestandteil des kulturellen und gemeinschaftsbildenden Lebens in den Gemeinden impulsiv diskutiert, mit gro- ßer Mehrheit anerkannt,aber von zeitkri- tischen Meinungsforschern in Frage ge- stellt. Dazu ein alter, aber, noch zeitgemäßer Leitgedanke: »Laß Dir Zeit, nimm Dir Zeit!« - steht auf einem Perpendikel einer alten Stubenuhr in einem Bergbauernhof. Dies gilt auch heute noch im privaten wie im öffentlichen Lebensbereich. Man soll sich daher in der stürmischen Entwicklung unseres Zeitgeschehens auch zeitlassen beim Wegwerfen, Verdammen von scheinbar Unwirtschaftlichem, mit dem Zerschlagen des Althergebrachten und dem Abbau von Traditionen. Zeitnehmen soll man sich aber auch, einmal ganz objektiv und verantwor- tungsbewußt darüber nachzudenken, was der Heimat not und gut tut, um bei der jüngeren Generation das Wissen über die Grundwerte des bodenständigen Tradi- tionsgutes, die nicht verloren gehen sol- len, zu wecken und zu erhalten, sich Überschaubarkeit und Einsichten zu ver- schaffen, wie die Substanz und das kultu- relle Gemeinschaftsleben in den Gemein- den bereichert und lebenswerter gestaltet werden kann. Die Schützenkompanien in Bayern, Nord- und Südtirol, ein starker, geistig und kulturell vereinigter Block in der Al- penregion, bekennen sich zu den satzungs- verpflichtenden Lebensgrundsätzen und können auf eine sehr aufstrebende Ent- wicklungstendenz hinweisen. Besonders die Jugend sucht immer mehr Anschluß an eine führungsqualifizierte Gemein- schaft. Beim Bezirksschützenfest in Reith wurde der begeisterte und gesunde Schüt- zennachwuchs mit dem Aufmarsch der 140 Buben starken Jungschützenkompa- nie des Bataillons Schwaz überzeugend demonstriert. Sehr erfreulich auch der Jungschützenzuwachs bei einzelnen Schützenkompanien im Wintersteller- Bataillon. Die Schützenkompanie Kitzbü- hel legt auf den beständigen Schützen- nachwuchs größten Wert. Der von SchLtn. H. Thaler mit großer Sorgfalt straff geführte Jungschützenzug rückt schon seit bald 20 Jahren in einer Durch- schnittsstärke von 45-50 strammen Jungschützen aus. Viele begeisterte Bu- ben sind, bereits in die Doppelreihen der Kompanie hineingewachsen. Für die Schützenkompanien haben sich die Wesensfunktionen mit zeit- und le- bensnaher Sinngebung und Bedeutung wesentlich erweitert.Geschichtliche Ver- gangenheit und demokratische Gegenwart reichen sich die Hände. Schützen sollen nicht als lebende Denkmäler der histori- schen Vergangenheit, aber auch nicht als werbewirksame Prospekte für art- und traditionsfremde Veranstaltungsprogram- me gesehen und verstanden werden. Alle Gedenkstätten der Freiheitskämpfe und beiden Weltkriege würdigen die Schützen- kompanien als Mahner des Friedens und präsentieren in Ehrfurcht die Gewehre. Die Schützen stehen zur umfassenden Landesverteidigung, daher zum aktiven Präsenzdienst beim Bundesheer mit der Waffe. Die gesellige und hilfsbereite Kontakt- und Mitarbeiterbereitschaft im gesamten Vereinsleben wird heut in den Veran- staltungs- und Arbeitsbereich der aktiven Schützenkompanien eingegliedert. Grundsätzliche Schwerpunktanliegen der Schützen sind aber der Schutz der nicht selbstverständlichen Freiheit und mensch- lichen Würde, die bekenntnistreue Pflege von echtem Tiroler Schützenbrauch und die landes- und ortsüblichen Feste und Fei- erlichkeiten des öffentlichen, religiösen und kulturellen Lebens durch starke Aus- rückungspräsenz mitzugestalten und zu verschönern. Diese Ausrückungspflicht der Trachtenschützenkompanien mit Waffen und historischen Fahnen soll nicht der scharfen Optik der vielen Farb- filmkameras, sondern der pflicht- und traditionsbewußten Ausdrucksform des wieder stark fundierten Schützenwesens in unserem Lande dienen. Nicht attrakti- ve ORF-Sendungen über Schützenauf- märsche, sondern das kameradschaftliche gesunde Innenleben und menschlich ver- bindende Aktivitäten der jungen, erwach- senen und graugewordenen Schützenge- neration können und werden mit einer überzeugenden Bestandsorientierung die Existenzberechtigung (der Schützenkom- panien in Städten, Talschaften und Land- dörfern Tirols) auch im gesellschaftlich stark veränderten Zeitgeist mit neutraler Urteilskraft dokumentieren. Zu dieser Kernfrage schreibt z.B. die Tiroler Schützenzeitung, Informations- blatt für die Alpenregion der Schützen in Bayern, Nord- und Südtirol, in der Folge 4/79 über das Bezirksschützenfest 1979 in der Bezirksstadt Kitzbühel folgenden Schlußsatz: »Die Schützenkompanie Kitzbühel hat mit diesem unvergesslichen Fest bewiesen, daß es auch in einer den modernsten Er- fordernissen der Wirtschaft und des Fremdenverkehrs aufgeschlossen, über- aus erfolgreichen und weltbekannten Be- zirksstadt Tirols noch möglich ist, sinn- volle Tradition zu bewahren, die unveräu- ßerlichen Grundwerte der Vergangenheit in der Gegenwart lebendig zu erhalten und darauf die Zukunft zubauen! « (A.N) Jubiläumsfeier der »Kitzbüheler Alpen« Die Vereinigung der Fremdenverkehrs- verbände Kitzbüheler Alpen feiert am Samstag, 27. September, in der Bezirks- stelle der Handelskammer in Kitzbühel das silberne Bestandsjubiläum. Der Fest- akt, der musikalisch umrahmt wird, sieht Kurzreferate zur Geschichte und Entwick- lung der Vereinigung und Referate füh- render Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft sowie die Ehrung bedeutender Funktionäre der Fremdenverkehrswirt- schaft vor. Der Vorstand des Gebietsver- bandes ladet alle geladenen Gäste, insbe- sondere die Vertreter der Mitgliedsver- bände und der Gemeinden, herzlich ein, an der Festfeier teilzunehmen.
< Page 12 | Page 14 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen