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Seite 18 Kitzbüheler Anzeiger Samstag 18. Oktober 1980 Max Werner, Kitzbühel, zum Gedenken Am 5. Oktober 1980 starb in seinem Urlaubsort in Jugoslawien nach einem Herzschlag der frühere Kohlenhändler und Gastwirt zum Glockenspiel in Kitzbü- hel, Max Werner, im Alter von 59 Jahren. Die Beisetzung erfolgte im Familiengrab in Kitzbühel am 9. Oktober in Begleitung zahlreicher Trauergäste. Der Trauerzug durch die Stadt wurde vom Bläserquartett der Stadtmusik angeführt, gefolgt von der Fahnenabordnung der Schützengilde Kitzbühel, Vertretern von Vereinen und Behörden aus Stadt und Land und vieler Leidtragender. Max Werner wurde am 8. Juli 1921 in Kitzbühel als Sohn des Altnationalrates Max Werner und der Marie, geb. Kron- bichler geboren. Nach seiner Ausbildung als Kaufmann setzte ihn sein Vater 1947 als Teilhaber in die Firma »Kohlen- Werner« ein und 1965 gründete der so früh verstorbene den Gasthof »Glocken- spiel« in der Hinterstadt, den er nach zehn Jahren infolge schwerer Krankheit, die oft einen monatelangen Aufenthalt in auswärtigen Sanatorien erforderten, ver- kaufen mußte. Max Werner war durch Jahrzehnte Mittelpunkt des Kitzbüheler Vereinsle- bens. Auf dem Höhepunkt seiner Vereins- tätigkeit, die viel Zeit von ihm erforderte, zählte man 28 Vereine in Kitzbühel und im Land, denen er aktiv bzw. unterstüt- zend angehörte. Er war Präsident des 1. Nordtiroler Trabrennvereins, der ihn 1973 zum Dank für seine Arbeit zum Eh- renmitglied ernannte. Er war Mitbegrün- der des Kunsteisbahnvereins, trug das Eh- renzeichen des Kitzbüheler Skiklubs für 25jährige Mitgliedschaft, war Stadt- und Bezirksobmann der Schwergewichtseis- schützen, führte in Kitzbühel wieder die »Olympiastöcke« ein, war im Tiroler Jagdschutzverein tätig, in der Schützen- gilde, im Trachtenverein, im Eishockey- klub, deren Mitglieder den Sarg trugen, im Alpenverein, in der Rangglervereini- gung, im Curlingklub und vielen anderen Vereinen. Zwischen den verschiedenen Aufenthalten in Sanatorien und als auch seine wirtschaftliche Stärke zurückging, meldete er sich bei den Vereinen, mit we- nigen Ausnahmen ab. Nicht, daß er da In- teresse daran verloren hätte, vielmehr aus wirtschaftlichen Erwägungen, denn die Vereinsbeiträge hatten eine Höhe er- reicht, für deren Deckung ein normaler Monatslohn nicht mehr ausgereicht hätte. Auf kulturellem Sektor war Max Wer- ner Initiator für die Errichtung der Ge- denkstätte für den 1962 verstorbenen Hu- bertus-Pfarrer Toni Waltl in Aschau, er war als Mitinhaber der Firma Kohlen- Werner Mitbegründer unserer Heimatzei- tung »Kitzbüheler Anzeiger«, Stifter des Kitzbüheler Heimatmuseums und gehörte 1950 zu den Garanten für ein Darlehen zur Errichtung eines neuen Feuerwehr- zeughauses. Max Werner gehörte auch der Reichs- orga an und war im Gremium der Kohlen- händler und Baustoffhändler als Aus- schußmitglied tätig. 1942 wurde er zum brenadierregiment »Großdeutschland« einberufen und machte in diesem Regiment den Rußland- feldzug mit; seiner Einheit gelang der Ausbruch aus dem Stalingradkessel und das Kriegsende erlebte er an der West- front. Beim Zusammenbruch gelang Max Werner ein Unternehmen, das Kriegsge- schichte gemacht hat. Von seinem Korn- paniechef wohl gelitten, bildete er in den letzten Kriegstagen aus Freiwilligen eine eigene Einheit von 30 Mann und führte diese durch alle Sicherheits- und SS-Ein- heiten wohlbehalten in die Heimat. Dabei verwendete Max Werner, der um einen Ausweg nie verlegen war, eine Maßnah- me, der auch die schlauesten SS-Führer Aus den Glanztagen von Max Werner. Bundesminister Dr. Prffl-Percevic ir der Zirbelstube des Glockenspiels mii' Max Werner. Fcto Toni, Inh. 1ot'boc,er unterlagen. Als Unteroffizier und Krad- melder hatte er auch die Aufgabe, den Weg der Kompanie zu markieren. Als Markierungstafel wurde das Emblem der Einheit, ein auf Tafeln gemalter He:ren- pilz - ähnliche Feldzekher hatte das Ge- birgskorps Norwegen, das Edelweiß zw. das Rentier - verwendet. Mit sDlchen Tafeln markierte Max Werner den Weg bis nach Kitzbühel. Se:- ne nachkommenden Truppenteile mon- Max Werner mit Landeshauptmann Eduard Walinöfer beim Spatenstich für die Kunst- eisbahn am Lebenberg. Auch seinen Lehrern, den Theresier1ritter Peter Schneider vergaß !,lax Werner nie: im Bild bei einem Besuch auf dem Mark- bachjoch.
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