Kitzbüheler Anzeiger

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Das Fischerhäusl, von der Traufenseite aus gesehen. Seite 44 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 29. November 1980 Dorfbildungswoche in Kössen Ehrung verdienter Gemeindebürger Die Gemeinde Kössen veranstaltet vom Sonntag, den 30. November bis Donners- tag, den 4. Dezember 1980, in der Grenz- landhalle eine Dorfbildungswoche, zu der die gesamte Bevölkerung von Kössen ein- geladen ist. Die Kössner aller Bevölkerungsschich- ten und Altersstufen sollen Mittelpunkt dieser Kulturveranstaltung sein. Dorfkul- tur erleben und mitgestalten. Auf Ihren Besuch freuen sich: Bürgermeister Fritz Ast! Pfarrer Josef Wagner Die Direktoren der Schulen Die Obmänner der Vereine Für die Durchführung sind verantwort- lich: Kulturreferent Gemeinderat Franz Sötz, Direktor Hermann Brunner und Di- rektor Alois Fahrunger. Vortragsbeginn jeweils 20 Uhr. Das Programm: Sonntag, 30. November: Festabend. Eröffnung durch Bürgermeister Fritz Ast!. Die Kössner Vereine stellen sich vor. Ehrung verdienter Gemeindebürger. Musikalische Umrahmung: Bundesmu- sikkapelle Kössen. Montag, 1. Dezember: Vortrag mit Farblichtbildern von Univ.-Prof. Dr. Ot- to Dapunt, Vorstand der Frauenklinik Innsbruck: »Krebsvorsorge der Frau« Das obere Stockwerk des Fischerhäusls hatte lange Zeit nur zu Schlaf- und Ab- stellzwecken gedient. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch die Schil- derung seines Besitzers (Josef Kalk- schmied) über die Beschaffenheit der (Dieser hochinteressante Vortrag ist auch für Männer sehr aktuell und empfehlens- wert). Musikalische Umrahmung: Hausmusik Hoffmann, Landegger und Familie Dorn- auer. Mittwoch, 3. Dezember: Vortrag von Hofrat Dr. Erich Egg, Direktor des Tiro- ler Landesmuseums Ferdinandeum: »Volkskunst und Kitsch«. Direktor Her- mann Brunner: »Kössner Künstler, Kunsthandwerker und Komponisten«. Musikalische Umrahmung: Männerge- sangverein Kössen. Donnerstag, 4. Dezember: Vortrag von Kaplan Peter Mayr, Bezirksjugendseel- sorger Lienz: »Damit mein Leben gelingt - was tun?« (Sonn des Lebens). Aufgrund seiner vielseitigen prakti- schen Erfahrung als Seelsorger und Ju- gendbetreuer wird der Vortragende nicht nur die Jugend, sondern auch die Erwach- senen ansprechen und begeistern. Musikalische Umrahmung: Grenzland- Sextett, Kössen. An sämtlichen Veranstaltungsabenden ist die Ausstellung heimischer Künstler sowie eine Fotoschau ab 19 Uhr zu besich- tigen. Für alle Veranstaltungen freier Eintritt. Beginn jeweils 20 Uhr. Kammertüren in diesem Stockwerk. Sie waren niedrig und mit hohen Schwellen versehen, so daß man nur mit gebeugtem Rücken und mit einem Fuß über die Schwelle setzend, während man den ande- ren hoch- und nachzog, in die Kammern gelangen konnte. Sie wiesen an der Schwelle und am Stirnbalken einen kon- kaven Ausschnitt auf. Die Türflügel wa- ren mit Zapfen in die Türpfosten eingenu- tet. Sie mußten also bereits mit dem Auf- richten des Gebälks in die ihnen zuge- dachte Lage versetzt werden. Der »Zim- mermann« verfertigte also auch Türen, wie er umgekehrt seine Holzbaukunst durch die Vermeidung jeden Nagels oder anderer eiserner Gegenstände bewies. Ähnlich drückte sich der Kössner Heimat- forscher Nikolaus Schweinester über das Haus »Ursprung« aus, wenn er bemerkte: »Das ganze Haus zeigt nicht ein Stück Eisen in Verbindung mit dem aus Holz ge- fügten Bau. Die Türen waren mit Holzke- geln und Schnappschnallen versehen, selbst die Haustüre besaß kein Schloß; dasselbe wurde ersetzt durch einen star- ken Holzriegel (Bolzen), der nachts, durch herausziehen aus der Wand, die Türe verschloß. Ähnliche Häuser gibt es in Kössen noch mehrere und noch häufi- ger findet man derartige Bauten im Bri- xental und im Pinzgau. Als ähnliche Häu- ser nennen wir in Kössen: beim untern und obern Bacher, dann ein Haus am Mo- serberg, ferner das sogenannte Klinghaus, beim Martenbauer, im Volksmund »Maschtbauer« und beim »Klanperer« (das Zuhaus vom Hackerbauern. (Vlg. Nikolaus Schweinester, Geschichte und Führer von Kössen und Umgebung. Neu- bearbeitet von Bertha Mutschlechner, Kössen 1904.) Wir erklären die hohen Schwellen der Kammertüren damit, daß in den Schlaf- räumen im Oberstock ursprünglich keine Betten aufgestellt waren, sondern Stroh und Laub zum Nachtlager auf dem Boden hoch ausgebreitet lag - dasselbe Mate- rial, das, nachträglich in Säcke gefaßt, heute noch vielfach die Matratzen (Stroh- säcke) füllt. Die hohen Schwellen verhin- derten ein unerwünschtes Austreten aus den Türen. Die heute noch in Schloß Rei- fenstein bei Sterzing in Südtirol gezeigte »Knappendönse« - weist in ihrer noch primitiveren Anlage den Weg zu dieser Erklärung. Als obere Schlafkammer scheint im »Fischerhäusl« vor allem der über der un- teren Stube gelegene Raum, die heutige Stube im Oberstock, in Betracht gekom- men zu sein. Die von Schweinester erwähnten ver- schieden hoch angebrachten kleinen Fen- ster »unter denen das mittlere Fenster im- mer höher angebracht war als die beiden anderen, damit die Erwachsenen beim Hinausschauen sich nicht zu bücken brauchten« (?) konnte unser Besitzer nichts aussagen. Fänden wir jedoch hier eine Übereinstimmung, so diente sie als wertvoller weiterer Beweis des Vorhan- denseins altertümlicher Rauchstuben im östlichen Unterinntal. (Vlg. Eduard Wid- moser, Obergoing. Das Rauchstubenhaus bei Kitzbühel.) - Und das Bauernhaus- museum Hinterobernau in Kitzbühel. Unserem Chronisten war - nebenbei bemerkt - auch das »Fischerhäusl« be- Das »Fischerhäusl« in Kössen als Denkmal spätmittelalterlicher Hausbauweise in Tirol II. Teil und Schluß 1
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