Kitzbüheler Anzeiger

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Hopfgarten in einer al!en Ansicht. Samstag, 20. Dezember 1980 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 gedruckt. Der Verfasser verweist auf ein 20 Jahre früher erschienenes Büchlein »Die hohe Salve« von Josef Vogi, gew. k.k. Gerichtsacjunkt in Hopfgarten, das gänzlich vergriffen war. Knapp vor der Jahrhundertwende, als nach Steiner schon alljährlich Tausende von Touristen beherbergt wurden, die vor- zugsweise den »altberühmten Aussichts- berg Salve« bestiegen, im auf seinem »kapellengekrönten Gipfel eine ent- zückende Fernsicht zu genießen«, waren folgende Gasthöfe zu 'verzeichnen, die für den Fremdenverkehr eingerichtet waren: Bahnhofrestauration (Eigentümer Hans Staffner), 6 Fremdenzimmer, Gastgarten und Kegelbahn, Gasthof Diewald (Anton Klingler), 12 Fremdenzimmer und Veran- da, Gasthof zur Post (Hans Staffner), 15 Fremdenzimmer, Speisesaal und Veran- da, Post- und Telegrafenamt im Hause, Gasthof zur Rose (Johann Bichler), 12 Fremdenzimmer, Speisesaal und Veranda, Studentenherberge des D. und Ö5t. A-V und Verbandsgasthof des Tiroler Racfah- rerverbandes, Gasthof Unterbräu (Mat- hias Bichler), 5 Fremdenzimmer, Veranda und Kegelbahn. Ferner: Oberbräu (mit Bierbr3uerei), Krämerwirt zum H:rschen (getäfelte Gaststube mit hübschem Er- kern), Pechlwirt zum weißen Rößl, Michl- wirt zum rothen Ad.er, Zipfel- oder Trau- benwirt (mit großen Saallokalitäten), Strasserwirt mit Garten. Das Mineralbad Salve, 10 Minuten von der Bahnstation, w--rd von mehreren am Fuß der ho..ien Salve entspringenden Quellen gespeist, und eignet sich vermöge seines Gehaltes am kohlensaurern Kali, Schwefel und Eisen zum Gebrauch nach erschöpfenden Krankhei:en, Scrofeln, Drüsenanschwellungen, gichtischen und reumatischen Affektionen, bei Bleich- sucht sowie bei Hautkrankheiten. Mit diesem Bade ist auch - schreibt Steiner 1897 - eine Gastwirtschaft, ein schattiger Garten nebst Veranda und Kegelbahn ver- bunden. Knapp vor der Jahrhunlertwende ver- zeichnet der Führer, daß dem »weitausge- dehnten, beschwerlichen Seelsorgebezir- ke« ein Pfarrer versteht, dazu ist ein Frühmesser vorhanden, auch sind zwei Cooperatorenposten, doch sei die zwei- te davon des Priestermangels wegen meist unbesetzt. Die zweiklassige Schule war mit Lehr- mitteln gut ausgestattet, auch wurde den Knaben aufmunternder Un:erricht in Obstbaumzuclit und Bienenzucht erteilt, und den Mädchen war Gelegenheit gebo- ten zur Erlernung nützlicher Handarbei- ten. Hopfgarten war damals Sitz eines k. k. Bezirksgerichtes, eines k. k. Steueramtes und einer k. k. Forst- und Domänenver- waltung. Ferner befanden sich dort ein Gemeindearzt, ein »Gendarmerie- Posten«. eine Finanzwach-Expositur und ein Post- und Telegrafenamt für Itter, Kelchsau und Hopfgarten, und eine mit regem Eifer besuchte Schießstätte. An Vereinen wurden 1897 aufgezählt: Die freiwillige Feuerwehr (seit 1370), der Erzherzog Heinrich Veteranenverein (1883), ferner der seit 1894 wirkende Spar- und Darlehensverein und der 1794 gegründete Musikverein usw. »Behördlich autorisier-e Bergführer« waren Franz Rietzler und Alois Bichler. Beide unternahmen alle Touren und Übergänge im Brixerithal sowie auf die hohe Salve. Für 1 Reit-.hier bis zur Kuppe der hohen Salve waren 4 fl zu bezahlen, wenn bei dem Thier ein Führer war, waren an die- sen 1 fl zusätzlich zu bezahlen, für 2 Reit- thiere und 1 Führer zahlte am 1,50 fl, für 2 Reitthiere und 2 Führer aber 2 fl 50. Bis zum Thennwirt fiel die Hälfte der Gebühr an. Für einen Führer oder Gepäckträger zum tragen 'von 8 kg Gepäck bis zur Kup- pe der Salve inclusive 3 stündigem Auf- enthalt auf derselben und Rückkehr nach Hopfgarlen, einschließlich Verpflegung zahlte man 2 fl. Teurer war es, wenn man sich in einem Tragsessel auf die Salve be- fördern ließ, für den Weg hin und retour erhielten die 4 Träger nebst Verpflegung insgesamt 12 :1. Im Herbst 1907 wurde der Verschöne- rungsverein für Hopfgarten und Umge- bung gegründet. In seinen Statuten be- zeichnete dieser Verein als Hauptzweck »alle jene Verschönerungen zu bewerk- stelligen, welche geeignet sind, den Frem- denverkehr zu heben und den Fremden den Aufenthalt im Ort und dessen Umge- bung angenehm zu machen«. Gottlieb Ritter von Zötl, k. k. Forst- meister, wie sein Vater Ehrenbürger der Marktgemeinde, wurde Obmann, Johann Ager sein Stellvertreter und Johann Staff- ner Schriftführer und Kassier. Im ersten Bestandsjahr wurde die »Schneeschuh- bahn« von der Hohen Salve durch Mar- kierungen angezeigt. Allerdings gab es ei- nen schlechten Winter, sodaß der Weg wenig benützt wurde. Dafür war starker Betrieb auf der Rodelbahn, die im Oberle- henfeld angelegt war, um den Kindern ab- seits der Verkehrswege und Straßen Gele- genheit zur Ausübung des gesunden und lustigen »Böcklreitens« zu geben. Der Verein nahm vorerst auch die Auf- gaben eines Fremdenverkehrsvereins wahr. Im Laufe der Jahre wurden Spa- zierwege angelegt und die Steige auf die umliegenden Berge markiert. Man erstell- te Zimmerlisten und brachte sie zum Ver- sand. Die Wirtsleute wurden wiederholt gebeten, die Zimmer heizbar zu machen. Man dachte daran, einen Fahrweg auf den Salvengipfel zu bauen. Der Verschö- nerungsverein wollte dazu 1000 Kronen beisteuern, aber das Arbeitsministerium lehnte einen Baukostenbeitrag ab. Schon vor dem Ersten Weltkrieg wollte man ein Schwimmbad errichten, das Pro- jekt wurde kriegsbedingt zurückgestellt und konnte erst 1925 erbaut werden. Erst 1924 nahm der Verein die Tätigkeit unter Johann Staffner, Gottlieb Zötl und Vin- zenz Dablander die Arbeit auf. Auch Bür- germeister Josef Müller unterstützte das Vorhaben. Der Kostenvoranschlag belief sich auf 120 Millionen Kronen, aber abge- rechnet wurde dann in der neuen Schil- lingwährung. Der Verein hatte nicht nur Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen, son- dern veranstaltete auch Tanzabende, Waldfeste, Theaterabende und Unterhal- tungen mit Glückstopf. 1928 wurde der Verschönerungsverein in den Verkehrsverein Hopfgarten über- geführt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Verkehrsverein unter den Vor- kämpfern für den Sessellift, den Gipfel- schlepplift und die Eisenbahnhaltestelle Berglift. In der Nachkriegszeit wurden weitere Spazierwege angelegt, Bänke errichtet und das kulturelle und sportliche Leben im Ort angeregt und unterstützt. 1957 bil- dete sich ein eigener Verkehrsverein in der Kelchsau. Als Obmänner des Verkehrs- vereins wirkten u. a. Anton Thaler sen., Karl Rietzler und Max Kober sen. Letzte- re waren unter den Gründungsmitgliedern der Vereinigung »Kitzbüheler Alpen«, Kober war lange als Ausschußmitglied tä- tig. Die Zahl der Übernachtungen und der Gäste ist in dem Heimatbuch von Vinzens
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