Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 27. Dezember 1980 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 formation) in der Betrachtung über die Gäste-Erhebung dargestellt haben, dürfte der Zustimmung aller Gäste sicher sein. Sie besagen sinngemäß: Maßvolles Vor- wärtsschreiten ohne Hektik und Verschul- dung mit Maß und Selbstbeschränkung im Einklang mit der Landschaft und sei- ner Bevölkerung, unter strikter Meidung von Rummel und »Kommerz ohne Herz«! Besonders wir Stammgäste wün- schen dringend, daß so weise Grundsätze auch im Jahr 1981 durchgehalten werden können! Gerade wir Stammgäste sind ziemlich anspruchsvoll, wenn es darum geht, das Bild von »Altkitzbühel«, das wir im Herzen bewahren, nicht völlig zu übertünchen. Natürlich sind wir uns be- wußt, daß »Fremdenverkehrspolitik« kein Thema für lyrische Dichtung ist, sondern nüchterne Wirtschaftswirklichkeit, die für Europa eher härter als sanfter werden wird. Der Genuß der natürlichen Vorzüge seiner Heimat allein kann keinen Tiroler sättigen. Das richtige Gefühl für Fort- schritt und Wohlstand einerseits sowie für Zerstörung andererseits möchte all denen geschenkt werden, die im Getümmel viel- fältiger Interessen (wir sprechen heute gern von der »pluralistischen Gesell- schaft«) an der Zukunft Kitzbühels mitge- stalten - zum Wohle seiner Bürger und Gäste! Ein großer und gefährlicher Druck geht von den Verkehrsproblemen aus. Es be- steht gute Aussicht, daß die Wunden, die der Lebenbergtunnel der Landschaft ge- schlagen hat, bald vernarbt sein werden. Hoffentlich erweist er sich als nützlich! Das wäre dann der Fall, wenn er die In- nenstadt spürbar entlastet oder gar zu ei- ner »Fußgängerzone« führt, die ich mir sehr reizvoll ausgestaltet vor Augen stelle. Die Stadtgärtner könnten da ein Meister- stück vorstellen. Eine sehr ernste Sorge stellt das Plöckenpaßprojekt dar. Es ist mein in- ständiger Wunsch, Kitzbühel - und an- dere Gemeinden - blieben von seiner Durchführung verschont, da ich nur gra- vierende Nachteile sehe. Ich bin nicht kompetent, das Projekt insgesamt zu wer- ten, bin jedoch stets abwehrbereit, wenn der Moloch Verkehr als angeblich wirt- schaftliche Notwendigkeit eine Landschaft zerreißt und ihre Menschen mit Gasen und Lärm belastet. Auch für mein Hei- matland gilt die Mahnung, die Argumen- tation zugunsten der Wirtschaft und für die Schaffung bzw. Erhaltung von Ar- beitsplätzen oder zugunsten der Natur und des Menschen gründlich und sachlich zu führen frei von Schwärmerei wie Fort- schrittsfanatismus. Die »Ski-Safari« mit dem lustigen Elefantensymbol wird viel Zustimmung finden. Da ihr Aktionsfeld weit ausgedehnt ist, wird sie viel Ab- wechslung bieten und eine Massierung der Fahrer auf engem Raum vermeiden. Ungeteilte Zustimmung bei Gästen und Bürgern ist der Befestigung des Moor- stückes beim Schwarzseerundweg sicher. Ein schöner Fortschritt und eine lobens- werte technische Leistung, die als Pionier- tat zu werten sein dürfte. Hochachtung allen Mitwirkenden! Bedauerlich, daß ihr Verhalten im Seegelände vielen Besuchern ein schlechtes Zeugnis im Umgang mit ih- rer Umwelt ausstellt. Uns Stammgästen muß es Ehrenpflicht sein, unsere Zweite Heimat überall vorbildlich zu behandeln, ganz besonders an so empfindlichen Stel- len wie der Pflanzendecke der Moorland- schaft. Es sollte der Versuch unternom- men werden, durch überzeugend abgefaß- te Hinweistafeln trotz der gebotenen Kür- ze des Textes den Leser an der Ehre zu fassen und in ihm eine Motivation zur Selbstdisziplin zu erzeugen. Ich sehe hier eine Preisaufgabe, bei der Psychologie und Originalität gefragt sind. Vielleicht könnte auf diese Weise auf verstärkte Aufsicht und Bußgelder verzichtet wer- den. Diese passen nun einmal schlecht ins liebenswerte Kitz. - Meine lieben Kitzbühler! Sie haben sich munter und mit bewährtem Schwung in den Strudel einer neuen Saison, die zu- gleich ihre Hauptsaison ist, begeben. Je- dem an seiner Wirkungsstätte wünsche ich einen schönen Erfolg, der Stadt insge- samt ein wetterbegünstigtes reges Leben und Treiben ohne Rummel, welcher gelö- ster Heiterkeit abträglich wäre! Mögen die Führungskräfte in der Gemeinde wie im Fremdenverkehrsverband weiterhin die Grundsätze des Fortschritts mit Au- genmaß weise befolgen, damit es nie zu »Kommerz ohne Herz« kommt! Ihnen allen möge ein friedvolles Weih- nachtsfest beschieden sein, einige Stunden wenigstens denen, die durch Berufspflich- ten gebunden sind! Möge das neue Jahr 1981 allen persönliches Glück, Freude und Hoffnung schenken! Gerade diese ist uns Menschen unverzichtbar. Mit freundlichen Grüßen Marie-Luise Scheller Päsidentin des Stammgast-Club Kitzbühel 000000000000000000000000000 Osterreichisches Schwarzes Kreuz Kriegsgräberfürsorge Mahnung und Auftrag Eine Botschaft zum Jahresausklang 1980 Die Millionen Namen, Geburts- und Todesdaten in den Soldatenfriedhöfen auf der ganzen Welt sind für jeden, der sehen will, sichtbares Zeugnis eines ge- waltsamen Sterbens. Diese Soldaten star- ben in Kriegen, die nicht, wie früher oft geschehen, mit dem Hinweis auf »All- macht« oder »Vorsehung« als Schicksal abgetan werden können. Menschlicher Wille und menschliches Versagen sind ge- meinsame Quelle allen Leides, das in so unvorstellbarem Maß über die Mensch- heit gekommen ist. Menschen sind es auch heute noch, die ungeachtet aller Er- fahrungen aus der jüngsten Vergangen- heit Kriege und Bürgerkriege verursachen und provozieren, die erneut Millionen Menschen zur Flucht aus ihrer ange- stammten Heimat zwingen. Gerade zu Weihnachten gedenken wir all derer in besonders inniger Weise, die Opfer der Kriege und der Gewaltherrschaft geworden sind. Wir schöpfen aus diesem Gedenken aber auch die Kraft, uns immer wieder für den Frieden in unserer immer noch friedlosen Welt einzusetzen. Dieser Auftrag ist uns allen auferlegt und zwingt zum Handeln, wollen wir nicht erneut in den Strudeln einer weite- ren menschlichen Katastrophe unterge- hen. Wir, die wir die beiden Weltkriege und ihre Folgen überlebt haben, sind aus unse- rer Erfahrung heraus verantwortlich für die Erhaltung des Friedens. Wir sind auch verantwortlich dafür, daß eine junge nachwachsende Generation erfährt, was alles geschehen ist und wie es geschehen konnte, damit sie davor bewahrt wird, wieder Verführern und ideologischen Scharfmachern zum Opfer zu fallen. Dies ist der tiefere Sinn unserer Arbeit im Schwarzen Kreuz. Zur Versöhnung mahnen die Kriegsgräber, die es zu erhal- ten und zu betreuen gilt. Ein jeder dort aufgeführter Name ist eine Anklage. Je- der Name verpflichtet uns, damit die Weihnachtsbotschaft vom Frieden auf Erden für alle, die guten Willens sind, Wirklichkeit werde. Diesen Frieden in Freiheit und gegensei- tigem Verstehen wünscht Ihnen im Na- men des Schwarzen Kreuzes in Tirol zur Weihnacht und im Neuen Jahr der Landesgeschäftsführer Dr. Rolf Mellitzer OOOOOOOQOOOOOOtXO' Aus dem Kitzbüheler Rathaus Bei der 8. ordentlichen Sitzung des Kitzbüheler Gemeinderates am 18. De- zember 1980 unter dem Vorsitz von Bür- germeister LA Hans Brettauer wurden drei Gemeinderats-Ersatzleute angelobt. Florian Unterrainer (Regenbogen), Kurt Reiter (SPÖ) und Ferdinand Brettbacher (ÖVP). Bürgermeister Brettauer sprach den Männern der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Kitzbühel für ihren mutigen und selbstlosen sowie erfolgreichen Einsatz beim Brand des Sporthotels am 16. De- zember 1980 sowie allen Feuerwehrmän- nern der Nachbargemeinde, einschließlich der Besatzung der Drehleiter der Feuer- wehr der Stadt Kufstein den Dank der Stadtgemeinde aus. Der Bürgermeister er- wähnte weiters, daß gerade dieser Brand- fall die Notwendigkeit der Anschaffung einer modernen Drehleiter gezeigt habe. Im Finanzreferat wurden die neuen He- besätze, Gebühren, Tarife und Entgelte neu festgesetzt. Bericht folgt! Kitzbüheler Gästefrequenz 1980 1979 Dezember 1603 995 Dezember 1501 995 Dezember 1459 1271 Dezember 1529 1285 20. Dezember 1660 1347
< Page 13 | Page 15 >
< Page 13 | Page 15 >