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A. o. Univ. -Prof. Dr. Hermann Berger, Direktor und chirurg. Primarius bei der An- sprache. Ihm gegenüber die beiden Jubilare, Oberschwester Elisabeth Steinbach (Mut- ter der Weltmeister im Drachenfliegen) und Verwalter Georg Vötter. Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 27. Dezember 1980 Am 18. Dezember 1980 fand im Kran- kenhaus der Stadt Kitzbühel zu Ehren des Verwalters Georg Vötter und der Ober- schwester Elisabeth Steinbach eine Ge- burtstagsfeier statt, bei welcher a.o. Univ.-Prof. Dr. Hermann Berger, Direk- tor und chirurg. Primarius, die Geburts- tagsrede hielt. Sehr geehrter Herr Stadtrat Lackner als unser geplagter Ausschußvorsitzender, sehr geehrter Herr Vizebürgermeister Ge- betsberger, sehr geehrte Gäste, liebe Mit- arbeiter, im besonderen aber, lieber Herr Verwalter! Liebe Oberschwester! Die 60. Geburtstagswiederkehr unseres Verwaltungsleiters Georg Vötter und un- serer Oberschwester Elisabeth Steinbach ist also Anlaß für diese knappe Feierstun- de. Bei allen Anlässen zu Fest- und Feier- stunden in den zurückliegenden einein- halb Jahrzehnten unserer gemeinsamen Arbeit in diesem Haus haben Sie, lieber Herr Verwalter, unauffällig und immer im Hintergrund bleibend, Vorbereitung und Ablauf mustergültig und erfolgreich, aber auch mit viel Mühe, gesteuert. Vor allem die Weihnachtsfeiern, die Betriebsausflüge, die Sie immer in sorg- fältiger Erkundungsfahrt bis ins Detail vorgeplant haben, und die vielen schönen Betriebsabende waren Domäne dieses Ih- res so unauffälligen Wirkens. Nur durch Ihre Ansagerqualitäten als Reiseführer im Autobus haben Sie sich ein wenig in den Vordergrund geschoben. Die dicke Brief- tasche allerdings beim Abschied aus unse- ren Gaststätten des Verweilens haben Sie schon wieder unbeobachtet gezogen. Und so ist es nun wirklich einmal hoch an der Zeit, Sie, lieber Herr Verwalter, bei dieser Geburtstags-Feierstunde ein wenig aus Ihrer Zurückhaltung herauszuholen. Anläßlich des Verwalter-Auswahlter- mines vor bald 16 Jahren habe ich Sie zum erstenmal gesehen. In meinem späte- ren Arbeitszimmer, noch mit nacktem Estrich und 2 großen Kisten mit darüber- gelegten Brettern als Schreibtisch und ein paar Stühlen - hier nebenan. Gemein- sam mit den Herren des ersten Kranken- haus-Ausschusses. Die Wahl fiel auf Sie und zurück- blickend auf die bald 16 Jahre Kranken- hausgeschichte - harte Jahre einer tota- len Neuentwicklung in struktureller und personeller Hinsicht - darf ich mit tiefer Freude sagen, es war eine wirklich glückli- che Wahl! Als gelernter Kaufmann, im Kranken- haus-Wesen noch nicht bewandert, gin- gen Sie zunächst ins Ländle nach Hohen- ems zum Basis-Studium. Das Kranken- haus Hohenems eignete sich aus einer Rei- he von Gründen, nicht zuletzt durch seine Größenordnung, besonders gut dazu. In dieser Zeit Ihrer Abwesenheit hat Herr Stadtrat Christian Egger, hochge- schätzt und sehr beliebt, als »Amateur- Verwalter« die rasch anwachsenden Auf- gaben der Administration im Stadium der Betriebsingangsetzung mit Umsicht und Begeisterung wahrgenommen.« Am 1. Mai 1966 haben Sie dann, wohl mit etwas flauem Gefühl im Magen, Ihren Platz auf dem Folterstuhl des Verwal- tungsleiters entgültig eingenommen. Eingenommen in einer winzigen Kajü- te, etwa von der Größe des Kommando- standes eines Triebwagenzugsführers. Erst als Ihre Arbeitsabwicklung mit den zahlreichen Vertreterbesprechungen in dieser Kajüten-Enge einfach nicht mehr mitanzusehen war, kam es zu einem der ersten umwidmenden Raumadaptierungs- geschehen in diesem Hause. Einem Ge- schehen, welches nunmehr im Zuge des unaufhaltsamen Wachstums aller Be- triebs-Strukturen des Hauses - ich nenne nur stellvertretend die Personalentwick- lung von 58 auf 98 Mitarbeiter - in allen Ecken und Winkeln seine absolute und al- lerletzte und in manchen Bereichen schon gar nicht mehr vertretbare, akrobatisch hinausgeschobene Grenze gefunden hat. Auf größte Bereitschaft stoßend konnte ich unserer geistlichen Alt-Oberschwester Anna ihr Oberschwesternzimmer abbet- teln und mit Zustimmung des befreit auf- atmenden Krankenhaus-Ausschusses zum Verwaltungsleiter-Zimmer umwidmen. Nur ihre Verankerung in der Klausur er- möglichte Sr. Anna überhaupt ihren Aus- und Rückzug in das noch derzeitige super- spartanisch bescheidene Oberschwestern- Dienstzimmer (in welchem nun wiederum in Oberschwester Elisabeth Steinbach eine anspruchsbescheidene Nachfolgerin haust). Damit aber, lieber Herr Verwalter, sind Sie auch räumlich Tür an Tür in die eng- ste Nähe zum ärztlichen Leiter gerückt. Ein räumliches Symbol für eine Harmo- nie des Zusammenarbeitens, welche in dieser ganzen zurückliegenden Zeit die Bewältigung auch der härtesten Aufgaben ermöglicht hat. So haben wir zwei harten Männerkno- chen z. B. nach dem vom Orden verfügten Auszug unserer geistlichen Schwestern durch volle anderthalb Jahre zu einem gu- ten Teil auch Oberschwester gemimt und in dieser bedrückenden »Verkleidung« voll Sehnsucht und Vertrauen darauf ge- wartet, daß uns ein strahlender Frühlings- tag auf Zephirs Schwingen ein Ober- schwester-Geschenk ins Haus weht. Und er hat es tatsächlich getan. Die Jahre der Entwicklung dieses Hau- ses von der Stunde Null an waren für uns alle durch lange Zeit überhart. Ihnen, lieber Herr Verwalter, ist dabei eine Aufgabe zugefallen, um die Sie kein Wissender jemals beneiden konnte: »Das allmähliche, durch Jahre sich tagtäglich in hartem Clinch vor sich gehende Ver- trautmachen eines Anstaltsträgers mit den wirtschaftlichen Unerfreulichkeiten einer unverschuldet zwangsweise defizitären Betriebsführung eines neuen modernen Krankenhauses«!! Daß auf der anderen Seite ein um die Krankenhausentstehung so hochverdien- ter Sparmeister, wie der allseits hochge- schätzte Rechnungsrat Geiger nicht gera- de das Urbild eines darin gelehrigen Schü- lers sein konnte, ist für jeden Einsichtigen durchaus verständlich. Seitdem auch unser Haus durch den er- folgreichen Einsatz der Gemeindeführung unter Bürgermeister und Landtagsabge- ordneten Hans Brettauer seinen gerechten Anteil an den öffentlichen Zuschußmit- teln erhält - vielleicht auch mit einem zu- nehmenden Gefühl der Befriedigung über Krankenhaus der Stadt Kitzbühel Verwalter Georg Vötter und Oberschwester Elisabeth Steinbach 60 Jahre
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