Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 2. Februar 1980 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 brauchen, helfen, ohne den tagespoliti- schen Streit zu verschärfen. Abschließend darf ich zu dieser Schule herzlich gratulieren, insbesondere Bürger- meister Hans Brettauer, der seit bald ei- nem Jahrzehnt um diese Schule bemüht war. Der Gemeinderat hat das Bemühen voll unterstützt. Ich erinnere an die Dis- kussionen um den Standort zwischen Kitzbühel und St. Johann. Mein Kompro- mißvorschlag hat dazu beigetragen, daß Kitzbühel eine Maturaschule hat wie St. Johann, und daß es im Bezirk eine Fach- schule für den Fremdenverkehr gibt. Der Stadt Kitzbühel überbringe ich den Dank und die Glückwünsche des Landes Tirol und wünsche allen, die in dieser Schule wirken und lernen, und der Wirtschaft und den Menschen des Bezirkes Kitzbühel weiterhin alles Gute.« Nach der Segnung und der Übergabe des Gebäude hielt Bundesminister Dr. Si- nowatz (Bild) eine Ansprache. Er führte aus: »Es dauert lange, bis eine Schule ge- baut wird, und es dauert lange, bis eine Schule eröffnet wird. Ich finde nichts be- sonderes daran, daß wir das Hahnen- kammrennen und die Schuleröffnung ver- binden. Wir müssen uns ein bißchen frei machen von den Überlegungen, daß hier Bildung und Schule und dort Wirtschaft und Sport sind. Die Geschichte von Kitz- bühel ist ein Beweis dafür. Die traditions- reiche Stadt, die früher vom Bergbau her mit der Wirtschaft verbunden gewesen ist, schöpft heute wieder aus der Landschaft die wirtschaftliche Kraft für den Aufbau und für das Entgegentreten in das Glücks- spiel da draußen. Um eine völlig falsche Interpretation des Bildungsbegriffes zu vermeiden, meine ich, daß man viel mehr auch die Naturwissenschaften einbeziehen muß in die schul- und bildungspolitischen Überlegungen. Wir müssen auch klar se- hen, daß unser Leben und damit der Le- bensstandard der Menschen und auch die Lebensqualität letztlich auf die gehobene Bildungsqualität der Menschen und auf wirtschaftliche, technische und soziale Tatbestände aufbaut. Wir haben uns in der Bildungspolitik der siebziger Jahre be- sonders bemüht, dem berufsbildenden Schulwesen einen anderen Stellenwert ein- zuräumen, als es vorher der Fall gewesen ist. Und wir konnten dabei in Osterreich auf eine gute Tradition aufbauen. Es gibt fast kein Land in Europa, das von sich sa- gen kann, daß es schon Jahrzehnte hin- durch eine Schulform entwickelt hat, in der sowohl Berufsausbildung wie Allge- meinbildung vermittelt wird, wie es bei uns im berufsbildenden Schulwesen der Fall ist. Uns ist daher die harte bildungs- politische Auseinandersetzung erspart ge- blieben, die im Hinblick auf die Integra- tion von Allgemeinbildung und Berufsbil- dung in anderen Ländern eingetreten ist. Das Gymnasium wird nicht versäumen, auf die Tatbestände wirtschaftlicher, so- zialer, technischerjund naturwissenschaft- licher Natur einzugehen. Wir haben in den siebziger Jahren ge- meinsam mit den Ländern und den Städ- ten in Osterreich ein Schulkonzept verwirk- licht, das nun im letzten Drittel der Voll- endung steht. Und am Beginn eines neuen Jahrzehnts bin ich sehr froh, daß der erste Übergabeakt in Tirol ist. Neben dem Bur- genland wird Tirol das erste Land sein, in dem wir unsere Aufgaben voll bewältigt haben werden. Ich werde immer wieder darauf aufmerksam gemacht, daß das Gymnasium in St. Johann erweitert wer- den muß und wir werden daher prüfen, ob Möglichkeiten bestehen, in der näch- sten Zeit auch hier diese Aufgabe wahr- nehmen zu können. Wir haben in Österreich seit 1970 207 höhere Schulen fertiggestellt oder in Bau genommen. Wenn ich denke, daß wir in der ganzen Zeit der Ersten Republik ein Gymnasium in Österreich errichtet haben, dann kann man sich vorstellen, was auf diesem Gebiet in diesem Jahrzehnt ge- schehen ist. Wir haben damit nicht nur die Chancengleichheit an sich verbessert mit vielen anderen Maßnahmen, auf die zum Teil schon Landeshauptmannstell- vertreter Dr. Prior hingewiesen hat, son- dern vor allem den Schulbau nicht nur in den Ballungsgebieten vorangetrieben, sondern in den vielen kleinen Bezirks- städten Österreichs, von Gmünd bis Wolfsberg und von Rankweil bis Neu- siedl. Und heute kann man in Österreich in allen Teilen dieser Republik innerhalb einer halben Autostunde bereits eine hö- here Schule erreichen. Wir haben damit dazu beigetragen, daß das bestehende Stadt-Land-Gefälle weit- gehend aufgehoben werden konnte, und wir haben auch unser Ziel bereits erreicht, ein Drittel der Fünfzehn- bis Neunzehn- jährigen einen Ausbildungsplatz an einer weiterführenden Schule zur Verfügung stellen zu können. Und das dritte Ziel un- seres Schulbauprogramms haben wir da- bei im Auge gehabt, nämlich ganz beson- ders den Ausbau des berufsbildenden Schulwesens in Österreich zu forcieren. Und wenn die Zahl der Schüler an den Oberstufen der allgemeinbildenden höhe- ren Schulen in Osterreich um 40 bis 42 Prozent gestiegen ist, so ist die Zahl der Schüler an den berufsbildenden höheren Schulen um weit über 140 Prozent gestie- gen. Jeder dritte Maturant in Österreich kommt bereits von einer berufsbildenden höheren Schule. Und das Problem des Zugangs für die Hochschulen wird da- durch in Österreich entschärft und hat nicht jene bildungspolitische Brisanz, wie es in anderen Staaten der Fall gewesen ist. Ich wage nicht zu behaupten, daß bei den vielen Schulbauten, die wir ausge- führt haben, der Rechnungshof immer sa- gen kann, daß das ganz genau und bis zu- letzt den Notwendigkeiten entspricht. Es gibt fast keinen Schulbau des Bundes in Osterreich, der nicht in irgendeiner Form angepaßt ist an die örtlichen Verhältnisse, an die Vorstellungen des Landes. Da- durch kam es ja zu den guten Verhand- lungen mit den Ländern und den Gemein- den und auch hier mit der Stadt Kitzbühel haben wir dabei immer sehr gute Ver- handlungen gepflegt.« Abschließend ging Minister Dr. Sino- watz auf Fragen der Schulreform ein. Er unterstrich dabei, daß es seit dem Schul- gesetzwerk 1962 der Zweidrittelmehrheit im Parlament bedarf, d.h. ein ganz brei- ter politischer Konsens gesucht werden muß. Es gibt nur Ergebnisse, die von den großen gemeinsamen Gruppierungen ge- meinsam getragen werden. Der Minister sprach sich positiv zur Kompetenzrege- lung im österreichischen Schulwesen aus. Die Länder haben seit 1962 ein weites Aufgabengebiet und trotzdem gibt es ein einheitliches Schulwesen. Der Unter- richtsminister sagte zu, das vom Land Ti- rol erarbeitete Modell eines Tagesschul- heimes zu überprüfen. Der Minister be- stätigte die Aussage von Landeshaupt- mannstellvertreter Dr. Prior, der sich auf eine Umfrage berufen hatte, daß der grö- ßere Teil der Eltern keine Ganztagsschui- formen wünscht. Das habe man in Wien auch ohne Umfrage gewußt. Abschließend übermittelte der Mini- ster, der in allen schulpolitischen Fragen die Tugend der Geduld empfohlen hatte, der neuen Schule seine besten Wünsche. (Nach einem Tonbandmitschnitt der Bundeshandelsakademie und -handels- schule Kitzbühel). Weiterer Bericht folgt! Zweimal Hinterseer Bei den alpinen Ski-Europameister- schaften der Junioren am 25. Jänner 1980 in Madonna di Campiglio holte sich der Kitzbüheler Ernst Hinterseer den Sieg im Riesentorlauf mit 1.22,47 und 1.16,71 = 2.39,18, vor seinem Bruder Guido, Ge- samtzeit 2.40,27 (1 .22,37 und 1.17,90). Füllitimitbuh, mauer VOLKSPARTEI
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