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Bürgermeister Hans Brettauer. Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 9. Februar 1980 machen, sondern um die Tatsachen vor- zutragen und Anregungen und Beschwer- den entgegenzunehmen. Der unvoreinge- nommene Zuhörer konnte während der zweieinhalbstündigen Veranstaltung kein negatives Wort des Referenten oder eines Diskussionsteilnehmers über eine politi- sche Partei registrieren. Aus der Zusam- mensetzung des Publikums war nicht zu entnehmen, welche politische Gruppe als Veranstalter auftrat. Dies ist in einer Zeit der Wahlwerbung sicher außergewöhn- lich. Als Hauptaufgabe der Gemeinde be- zeichnete es Bürgermeister Hans Brett- auer, die Wirtschaft zu fördern, weil da- durch Wohlstand für möglichst viele und die Arbeitsplätze aller gesichert sind. Wei- tere Aufgaben ergeben sich im Sozialbe- reich, im Wohnbau, in der Sorge für die Kinder, und die ältere Generation sowie für Freizeiteinrichtungen. Dann ging der Bürgermeister auf aktuelle Probleme ein: Felbertauernverkehr: Die Tangente Le- benberg bringt für den Bereich der südli- chen Stadt keine wesentliche Verände- rung. Gehsteig und Beleuchtung im Be- reich Bacherwiese bis zum großen Kreuz sind vom Bund an eine Straßenbaufirma bereits vergeben. Plöckentunnel: Wir haben Angst vor einem Schwerverkehr auf der Route Triest—München, der durch Kitzbühel und andere Orte donnert. Er habe mehr- mals seine Stimme erhoben und sich ge- gen den Bau gestellt. Der Gemeinderat be- schloß einstimmig eine entsprechende Re- solution. Langau-Kanal: Der Hauptkanal bis an die Gemeindegrenze gegen Aurach wird gebaut. Angesichts der eminenten Bedeu- tung des Grundwasserwerks Langau, das vor allem im Winter einen wesentlichen Teil des erforderlichen Wassers liefert, muß die Schutzzone gesichert werden. Der Bau des Kanals erfolgt nach einem langfristigen Baukonzept der Stadt, die nun schon seit über 25 Jahren ununter- brochen kanalisiert und damit für viele Gemeinden ein Vorbild geworden ist. T-Knoten Bichlalmauffahrt: Sicher ei- ne der wesentlichsten Straßenbaumaß- nahmen von Kitzbühel ist der Bau des T-Knotens bei der Einmündung des Bichlnweges in die Bundesstraße im Be- reich Eisenbad. Das von der Bundesstra- ßenverwaltung vorgelegte Projekt mußte geändert werden, weil man nicht so groß- zügig über ein halbes Feld verfügen kann, wenn eine Stehspur notwendig ist, damit man ungehindert abbiegen kann. Nun drängt die Straßenverwaltung (Baube- zirksamt), sodaß zu erwarten ist, daß heu- er gebaut wird. Dann wird das Abbiegen der von der Stadt in Richtung Badhaus— Stockerdörfl—Bichln fahrenden Autos gefahrloser und ohne Behinderung des Durchzugsverkehrs möglich sein. Die Bundesstraßenverwaltung wird die Verbreiterung der Bundesstraße bis zum großen Kreuz (einschließlich Gehsteig und Beleuchtung) heuer realisieren lassen. Wartehäuschen: Seit einigen Monaten steht fest, daß die Stadt an verschiedenen peripheren Punkten Wartehäuschen auf- stellt, damit die Kinder und Pendler sowie die Hausfrauen, die auf einen Bus warten, nicht in Regen und Schnee stehen müssen. Der frühe Wintereinbruch und die damit verbundenen Arbeiten des Stadtbauhofs haben die Aufstellung verhindert. Inzwi- schen sind einige Wartehäuschen in einem landschaftsgebundenen Stil und ohne Pomp aufgestellt worden. Eines kommt bei der Haltestelle Staudach, eines in der Badhaussiedlung. Achenverbauung: Seit Jahrzehnten wird an der Verbauung der Kitzbüheler Ache gebaut. Die seinerzeitigen Baumaß- nahmen am Obenauf der Ache zwischen Höglrainmühle und Gemeindegrenze sind überholt. Nun liegt beim Baubezirksamt (Wasserbauleitung) ein Projekt vor, das die Verbauung ab 1981 vorsieht. Diese Angabe stammt vom Abteilungsleiter LA Dipl.-Ing. Max Ritzer. Die erste Baumaß- nahme muß der Bereich der Widerlager für die Staudachbrücke sein. Staudachzufahrt: Das Gebiet von Staudach wurde ein großes Siedlungsge- biet, das bereits mehr als 50 Häuser auf- weist. Die bestehende Brücke ist mit 12 Tonnen beschränkt. Nach dem letzten Hochwasser wurde oberhalb der Brücke ein Einriß notdürftig ausgebessert. Das noch vor der Erweiterung stehende Siedlungs- und Wohngebiet braucht eine bessere Zufahrtsstraße und eine neue Brücke. Zu diesem gegebenen Wort stehe ich. Die Zufahrtsstraße wird nach einem Grundtausch begradigt werden, die Brücke muß in einem bis eineinhalb Jah- ren neu gebaut werden. Das ist kein Wahlversprechen, sondern ein Erforder- nis. Winklerbach: Hier sind wir im Konflikt mit der Bundesstraßenverwaltung. Die Anrainer wissen, daß das Endstraßerfeld häufig überflutet war. Die Gemeinde bau- te im Einvernehmen mit der Bundesstraße beim Haus Ferdinand Koidl eine Sperre. Die Straßenverwaltung hat ihre Zusage zur Verbauung im Unterlauf nicht gehal- ten. Nun muß allerdings offenbar die Ge- meinde allein zahlen. Angesichts der mir bekannten Situation der Anrainer und der laufenden Bautätigkeit von Siedlungsge- nossenschaften muß die Gemeinde, wenn auch finanziell alleingelassen, weiterbau- en. Verhandlungen mit der Bundesstraße werden eine Beteiligung erreichen lassen. Sportplatz: Der bestehende Sportplatz hat zu wenig Autoabstellplätze, außerdem fehlt ein einfacher Trainingsplatz, der auch als Spielplatz für die größeren Kin- der enorm wichtig wäre. Solange nicht ge- klärt ist, ob die von privater Seite geplan- te Golfplatzerweiterung auf 18 Hole zu- standekommt, kann vom Grundbesitzer nicht entschieden werden. Die Gemeinde ist bereit, ein Feld anzumieten und als Sportplatz herzurichten. Wohnungsproblem: Wenn eine Altbau- wohnung im Badhaus oder in der Stadt- siedlung frei wird, gibt es bis zu 40 Bewer- ber. Der Wohnungsausschuß der Stadt kann nur einem Bewerber die Wohnung zusprechen. Ich bekenne mich dazu, daß man auch alte Leute in den manchmal dann sicher zu großen Wohnungen be- läßt. Abgesehen davon, daß man aus rechtlichen Gründen niemanden kündigen kann, wenn ein alter Mensch nun allein geblieben ist und in der Wohnung bleiben will, in der er oft jahrzehntelang gewohnt hat, ist es aus moralischen Gründen nicht zu machen. Ich habe Verständnis für die jungen Wohnungswerber, aber ich erwar- te eine entsprechende Haltung gegenüber den älteren Mitbürgern, die ihr Leben in einem gesicherten letzten Lebensabschnitt in ihrer Familienwohnung verbringen wollen. Wohnungen sind heute vom Bau her so teuer geworden, daß auch die zum Ge- meinnützigkeitsprinzip verpflichteten Ge- nossenschaften nur mit großen staatlichen Wohnbauförderungsmitteln arbeiten können. Die Mieten sind trotz dieser För- derungen hoch und erscheinen jungen Fa- milien untragbar. Ich verweise darauf, daß jeder einen Rechtsanspruch auf die Mietzinsbeihilfe hat, wenn seine Bela- 4 4 4
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