Kitzbüheler Anzeiger

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Das Kriegerdenkrna,r von Si. Johann; im Bild vor dem Nhau des Postamtsgebäudes. Wa!1fa.'rrskirche So.tal auf der Weitau bei St. Johann, erbaut 1262. Seite 6 Kitzb.ihe1er Anzeiger Samstag, 7. März 1981 nen, Preiseisschießen, Preisrodeln und Skispiele. Unterhaltungen: Bauernthea- ter, Kino, Konzerte und Tanzunterhaltun- gen. Der Ort verfügt auch über zwei Ärz- te, Apotheke und Bank. Gasthöfe: Bär, Post, Gold. Löwe, Hoh. Kaiser, Mau:, Mayer (Caf, Billard). Brücke, Oberach- ner, Bauhof, Cafe Rainer (Konditorei'i. Auskünfte erteil: der Wintersportklub. Die Lage von St. J Dhann brachte es mit sich, daß gelegentlich hohe Herrschafzen auf der Durchreise in diesem Ort nächtig- ten. Der »Führer durch St. Johann« 'De- richtet, daß 1(665 den 21. Oktober König Leopold beim »Wachinger« abgestiegen ist und dann nach Innsbru--k weiterzog, auf der Rückreise aber wieder in St. Jo- hann weihe. 1678 übernachteten nach der gleichen Quelle der König von Polen und der Herzog von Lothringen im Dechants- hof, sodaß der Dechan: im »Traidkasten« übernachten mußte. Auch sDnst sei das ganze Dorf in Verwirrung gewesen, da man zum Vorspannen und Reiten 300 Pferde brauchte. Di2 Herrschaften blie- ben fast einen Monat und besichtigten die Gruben am Rerobichi. Der polnische Kö- nig und der Herzog von Lothringen machten einige Jahre später bei der zwei- ten Türkenbelagerung W:ens gemeinsame Sache und leiteten den Entsatz der Stadt (1683). Der Herzcg von Lothringen war auch 1681 mit gro3em Gefclge in St. Jo- hann. o hann. Vor genau 300 Jahren sollen zehn Fässer Geld von je 8 Zentner m:t Solda- tenbegleitung vorbeigeführt worden sein. Der größte Fremdenbetrieb ergab s:ch 1682, als allein im Juli 5 Regimenter von je 1500 Mann in St. Johann durchgeführt wurden. In jedes kleine Haus wurden 15 bis 20 Mann gelegt. Ein Regiment blieb 8 Wochen im Bezirk. 1694 übernachtete im Dekanatshof die Königin von Polen und benötigte zum Vorspann 51 Rosse, als Königin-Witwe im Jahre 1698 brauchte sie scgar 103 Pferde zum Vorspann. 1699 übernachtete die Braut des späteren Kaisers Josef I. im Dechanthof. Es durfte aber niemand Mut und Ausdauer nichts nachgaben.« (Führer von 1905.) Das Zeitalter der Technik wurde für St. Johann erst nach der Eröffnung der Salz- burg-Tirol Bahn (1875) bedeutsam. Es entstand die Bahnhofstraße, aber auch der Fremdenverkehr setzte ein. St. Jo- hann wurde in viel stärkerem Umfang als bisher der Hauptort der Unteren Schran- ne. Nach der Einführung des Autos kam der Ort in den Brennpunkt des Straßen- verkehrs. Der Verschönerungsverein, der weitgehend die Aufgabe eines heutigen Verkehrsverein hatte, mühte sich um vie- le öffentliche Aufgaben. Ein beispielloser Einsatz sicherte das Erholungsgelände Hilscherpark. 1902 kauften der Obmann des Verschöne- rungsvereins Josef Hilscher sowie Dr. Ru- dolf Haindl, Anton Feiler und Mag. Eduard Angerer vom Rueppenbauern ei- nen Grund im Nasnergraben zur Anlage eines Parks. Der Verschönerungsverein lehnte jede Beteiligung an. Nach einiger Zeit war Hilscher alleiniger Besitzer des Parkes, die Anlage hat in der Folge viel Geld verschlungen, aber die Sicherung ei- nes ortsnahen Erholungsplatzes ermög- licht. Im Winter 1928/29 wurde im »Tiroler- land« St. Johann als beliebter Sommer- frischort genannt und auf seine Promena- den und Parkanlagen, auf Schwimm- und Badegelegenheit sowie auf Tennisplatz, Jagd- und Fischereigelegenheit hingewie- sen. Auch hatte der Ort ein »ausgezeich- netes Skiübungs- und Tourengelände« und eine Sprungschanze. Als Unterkünfte waren genannt: Gast- höfe Bauhof, Bären, Brücke, Dampfl, Griesenwirt, Hochkogler, Hoher Kaiser, Lamperer, Löwe, Maut, Post. Privatwoh- nungen: 150 Betten, 2 Zimmer mit Küche S 300.—, 3 Zimmer mit Küche 5 400.— pro Monat, Einzelbett S 1.50 bis 2.50. Auskünfte erteilte die Zweigstelle des Ti- roler Landesreisebüros und der Verkehrs- verein. Nach dem Zweiten Weltkrieg war St. Johann durch die lange Einquartierung schieien, weil das bergungewohnte Mäd- chen s:ch sorgte, durch das Böllern könn- ten die Berge zersringen oder wenigstens die Law:nen abgehen. Zum Brautzug ge- hör-.en 11 Sanften, 30 Kutschen, 93 Wa- gen und 140 Hand- uni Reitpferde. 1707 kam die weiterhin unbekannte Gemahlin des Prinzen Neuburg und logierte im De- chantshofe. Sie hatte immerhin 10 Kut- schen mit je 6 Pferden, 15 Handpferde uni 8 Gepäckwagen. Während das Spani- schen Erbfclgekrieges reiste 1706 der Oberkommandant Prinz Eugn von Sa- voyen durch St. Johann und hörte in der AntDni-KapeIle eine hl. Messe. Wänrend der Napoleonischen Kriege war St. :ohann erneut an der Heerstraße. Es war auch der Besprechungsort der Landesverteidiger, woran die »Speckba- chetstraße« noch erinnert. Bekannt ist die Tat des Dechariten Matthias Wieshofer, der den Ort von der Verwilstung rettete. »Nicht zu vergessen ist die Anna Feichtin- ger, die sich mit etwa 40 anderen ihres Ge- schlerites mit Gabeln bewaffneten und den Shitzen anschcssen, denen sie an
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