Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 42 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 14. März 1981 der Gruttenhütte in den bewährten Hän- den des Ehepaares Eisenmann aus Scheff- au. Der Sektionsvorsitzende, Oberstu- dienrat Dr. Rost, hat ein Epos über die Gruttenhütte gedichtet. Kirchberg. Flugzeuglandung. Am 2. November 1930, gegen 24.30 Uhr, landete im Stöcklfeld ein deutsches Flugzeug. Der Eindecker D 1668 des bayerischen Flieger- klubs in München nahm die Zwischenlan- dung vor, um Benzin zu fassen. Er setzte um 16.30 Uhr den Flug gegen München fort. Im Flugzeug befand sich neben dem Piloten ein Passagier. Kitzbühel. Sportverein. Am 25. No- vember 1930 wurde im Trainingslokal, ehemalige Jugendherberge am Schatt- berg, der Sportverein Kitzbühel gegrün- det. Für die verschiedenen Ämter wurden in Vorschlag gebracht: Obmann Baumeister Lutz Gerzabek, Obmannstellvertreter Kaufmann Ernst Ganzer, Schriftwart Kaufmann Candido Graiff, Kassier Julius Stromberger, Sportwart Kaufmann Arno Richter, Fußball Leopold Gasser, Fechten Dr. Otto Zimmeter, Rechts- anwalt, Boxen Kuno Stern, Buchhalter. Hopfgarten. Todesfall. Am 23. No- vember 1930 starb nach einem langen ar- beitsreichen Leben die ehrwürdige Schwe- ster Urbana Leitner, Oberin des hiesigen Krankenhauses. Aus dem Salzburger Flachland stammend, kam sie vor mehr als 40 Jahren als erste Oberin ins Spital, unter deren Leitung der Ausbau des Kran- kenhauses stattfand, in dem 50 Personen untergebracht werden konnten. Obwohl schon lange leidend, hatte sie ständig ihr Interesse an den Kranken und Armen. Ihr Wirken wurde wiederholt von den Behör- den anerkannt und dekoriert mit der Ver- dienstmedaille. Im Frühjahr konnte sie in Gegenwart der ehrwürdigen Visitatorin und vieler Schwestern die 60jährige Jubel- profeß ablegen, und die Musikkapelle überraschte sie in aufmerksamer Weise mit einem Ständchen. Nun nahm Gott ihr den Wanderstab aus der Hand und rief sie zur Ruhe und ewigen Lohn im 86. Le- bensjahre. St. Ulrich. Cäcilienfeier. Am 23. No- vember 1930 versammelte sich der Kir- chenchor im Gasthof »Pillerseehof« zu ei- ner Cäcilienfeier. Bei dieser Gelegenheit wurden sieben Sängerjubilare durch Handschreiben von Hochwürdigsten Herrn Erzbischof Rieder und Weihbi- schof Dr. Johannes Filzer ausgezeichnet. Pfarrer Johann Klingler sprach das Lob und den Dank den ausgezeichneten Sän- gern für ihre Leistungen aus. In weiterer Folge sprachen noch Oberlehrer Nikolaus Schluifer als Organist, Bürgermeister Si- mon Lackner namens der Gemeinde. Den Dank erwiderte im Namen aller Jubilare Hans Wagstätter. Ein Festmahl für die Jubilanten bezahlte die Gemeinde. Hier- auf gab der Chor einige schöne Lieder zum besten. Ausgezeichnet wurden: Seba- stian Hauser mit 40 Dienstjahren als Kir- chensänger, Johann Foidl mit 35, Anna Unterdorfer mit 35, Johann Wagstätter mit 25, Bartlmä Wagstätter mit 25, Julia- na Kogler mit 20, Maria Müller ebenfalls mit 20 Dienstjahren. Wackere Sängerju- bilanten! Euch danken wir und bitten, eu- re Stimmen auch fernerhin um Gottes Lohn dem Chore zur Verherrlichung des Gottesdienstes und zur Erbauung aller Gläubigen zu widmen. Waidring. Titelverleihung. Der Bun- despräsident hat dem Kaufmann Josef Kienpointner den Titel eines Kommerzial- rates mit Nachsicht der Taxe verliehen. Kitzbühel. Straßenmaut. Bei der Gene- ralversammlung des Verkehrsvereins Kitzbühel am 22. November 1930 berich- tete der Obmann Rechtsanwalt Dr. Ca- millo v. Buschman u.a. über die Bemau- tung des Autoverkehrs zum Schwarzsee und zurück wie folgt: »Die aus zehn Gemeinden bestehende Brixentaler Straßen-Konkurrenz hat bei ihrer Bildung die Befugnis erhalten, den Mautschranken im Bereich ihrer Straße dort aufzustellen, wo sie es für notwendig hält. Und von dieser Ermächtigung will sie nun in für Kitzbühel äußerst nachteiliger Weise Gebrauch machen. Die Konkur- renz steht nur dann von der Mautverle- gung ab, wenn dafür bis 1. Dezember 1930 das jährliche Gesamterhaltungser- fordernis von 8000 Schilling erlegt wird. Nebenbei hat aber die Stadtgemeinde 14 Prozent der Baukosten der ganzen Straße als Konkurrenzmitglied sowieso zu tra- gen. Da auf diesem Wege der Maut- schranken bei Ecking nicht zu vermeiden ist, wurde ein Komitee gebildet, das mit der Sraßenkonkurrenz zu verhandeln ha- be. Dem Komitee gehören an: Bürgermei- ster Carl Planer (Kitzbühel-Stadt), Bür- germeister Nikolaus Gasteiger (Kitzbühel- Land), Nationalrat Max Werner, Korn- merzialrat Josef Herold, Hotelier W. Schatz, Friseurmeister Gustav Aust, Ho- telier Franz Walti, Autounternehmer Franz Mariacher, Bäckermeister Anton HölzI und Bürgermeister Franz Wilhelm. Kitzbühel. Mautstelle. In der Sitzung des Kitzbüheler Gemeinderates vom 28. November 1930 unter dem Vorsitz von Bürgermeister Carl Planer wurde neuer- lich Einspruch gegen die Errichtung eines Mautschrankens bei Ecking in Kitzbühel erhoben. Kirchdorf. Musikkapelle. Am 30. No- vember 1930 fand im Gasthof Zehenthof die Generalversammlung der Musikkapel- le Kirchdorf-Erpfendorf statt. Aus dem Tätigkeitsbericht war zu entnehmen, daß diese unter ihrem tüchtigen Kapellmeister Johann Wörtl 25 Ausrückungen und 40 Proben gehalten hat. Bei der Neuwahl wurden gewählt: Zum Obmann: Vizebür- germeister Wolfgang Aigner, Erpfendorf, Kapellmeister: Johann Wörtl, Kassier: Josef Knoll, Schriftführer: Michael Erl- moser. Kitzbühel. Schachmeister. Am 7. De- zember 1930 beteiligten sich im Caf Reisch 18 Mitglieder des Kitzbüheler Schachvereins am Simultanspiel des Österreichischen Schachmeisters Erich Elisakases; außerdem fünf Gäste aus St. Johann und ein Gast aus Jochberg. Das Spiel begann um 14 Uhr. Der junge Schachmeister kämpfte einen Spieler nach dem anderen nieder, bis schließlich um 19 Uhr auch der letzte seine Partie als aus- sichtslos aufgeben mußte. Obmann des Kitzbüheler Schachklubs war damals Dr. Lechner. Waidring. Ehrung. Der Bundespräsi- dent hat bekanntlich Kaufmann Josef Kienpointner, langjähriges Mitglied des Gemeinderates und ehemaliger Landtags- abgeordneter, den Titel eines Kommer- zialrates verliehen. Aus diesem Anlaß fand am 7. Dezember 1930 im Postgast- hof eine Feier statt, wobei die Verdienste Kienpointners um die Gemeinde, nament- lich um die Erbauung der Druckwasserlei- tung sowie der Pillerseestraße von Waid- ring nach Fieberbrunn, gedacht wurde. Auch die Raiffeisenkasse verdankt Kien- pointner ihre jetzige Blüte. Westendorf. Nikolausmarkt. Am 6. Dezember 1930 fand in Westendorf der Nikolaus-Vieh- und Krämermarkt statt. Es wurden 115 Stück Kühe und Kälber und neun Ziegen aufgetrieben. Es wurde sehr viel verkauft und acht Wagen Vieh gingen nach auswärts. Auch der Krämer- markt wies einen flotten Handel auf. Hans Filzer's letzter Weg. Am 9. De- zember 1930 wurde er auf dem Friedhof in Kitzbühel der geweihten Erde übergeben. Seinen letzten Weg ist er nicht mehr ein- sam wie im Leben gegangen, sondern zahlreiche Menschen aus allen Schichten der Bevölkerung Kitzbühels folgten sei- nem Sarge. Neben Bezirkshauptmann Oberregierungsrat Fuchs, den beiden Bür- germeistern Planer und Gasteiger, erwie- sen noch viele andere prominente Persön- lichkeiten dem bäuerlichen Forscher die letzte Ehre und am offenen Grab sprach Abgeordneter Abram (Innsbruck) im Na- men der sozialdemokratischen Partei Dank- und Abschiedsworte. Über den Le- benslauf Hans Filzer's lassen wir den Dichter Alfons Petzold sprechen, der mit ihm zu Lebzeiten (Petzold starb schon 1923) in enger Verbindung stand: »Hans Filzer ist vom Stamme Konrad Deublers, des Bauernphilosophen und Freundes Ludwig Feuerbachs. Nur ist sein Wesen instruktiver und unmetaphysischer als das des berühmten Goiserer Bekenners der materialistischen Weltanschauung. Auf seinem kleinen Berggütl, oberhalb der alten Bergwerksstadt Kitzbühel sitzt er des Abends beim warmen Licht der Pe-
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