Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 14. März 1981 Kitzbüheler Anzeiger Seite 43 troleumlampe und schreibt seit vielen Jahren historische Anekdoten, geologi- sche Abhandlungen und volkswirtschaft- liche Artikel in ruhig-gemächlicher Ge- lehrtenweise nieder, dringt von seiner Bo- denkammer aus in hellen Sternennächten mit einem schönen, alten Fernrohr in das hohe Geheimnis der Gestirne ein, wäh- rend er am Tage seine Gesteinssammlung sichtet, auf einem uralten Bauernhofe der Umgebung den Zeichen der Vorzeit nach- forscht und zwischen den Melkstunden vergilbte Chroniken und moderne Bücher liest. In diesem kleinen Bergbauern lebt die opferfreudige Hingabe eines großen Forschers an die herzlose Wissenschaft. Ohne sehr wohlhabend zu sein, kauft er sich fachwissenschaftliche Bücher, die Hunderte Kronen kosten, und liest sie fünfmal mit verbissenem Eifer durch, um endlich hinter ihren verborgenen Sinn zu kommen. Und er hat erreicht, was vielen berufe- nen Wissenschaftern nicht gegönnt ist: anerkannt und ernst genommen zu wer- den. Seine Studien über die Gesteinskun- de seines Heimatlandes werden von Fach- leuten sehr geschätzt und die Abhandlun- gen zur Geschichte des mittelalterlichen Bergbau- und Knappschaftswesens in Nordtirol, die er in österreichischen und reichsdeutschen Zeitungen und Zeitschrif- ten veröffentlicht, sind wichtige Behelfe für die Historiker dieser uralten bajuvari- schen Kulturgegend. In den kleinen, tiefliegenden Augen dieses 62 Jahre alten Bauerngelehrten, die stahlblau, klug und kühl die Dinge der Welt von allen Seiten betrachten, liegt dennoch eine heimliche Schwärmerei für die ewigen Wunder. Solche Augen müs- sen die Wiedertäufer gehabt haben, deren Häupter einst zu Schwaz, Rattenberg und Kitzbühel vom Rumpfe mit scharfen Schwert getrennt, in den Sand der alten Richtstätte kollerten. Und eine unglaubliche Energie wirkt in diesem kleinen Mann mit dem scharfge- schnittenen mittelalterlichen Bergmanns- gesicht. Vor drei Jahren brach er sich beim Holzfällen den rechten Oberschen- kel, welcher Unfall ihn nun zu einem hal- ben Siechtum verurteilt. Aber er läßt sich nicht unterkriegen und humpelt nun auf den Stock gestützt seine oft sehr ausge- dehnten geologischen Wanderungen ab, um eine interessante Moräne, den Ort ei- ner verschütteten Keltenansiedlung mit ei- genen Augen zu sehen, und darüber seine eigenen Gedanken zu denken. Seit Jahren bekennt er sich mutig inmit- ten der klerikalen Bauernschaft zur so- zialdemokratischen Glaubensgemein- schaft und wurde vor einiger Zeit von den Arbeitern Kitzbühels in den provisori- schen Landesrat geschickt. Dort versucht er nun mit der tapferen Hingebung an ei- ne Sache mit der ruhigen Zuversicht endli- chen Gelingens die antikollektivistische Gesinnung der Bürger- und Bauernvertre- ter zu bekämpfen. Zu den Weihnachtsfei- ertagen war er von Innsbruck heimge- kommen. Da besuchte ich ihn auf seinem kleinen Berghof und saß zwei Stunden ne- ben ihm in seiner hohen Stube mit den vielen Büchern, dem Riesenfernrohr und dem Globus. Unter uns brüllten die Kühe und vom hohen Kaisergebirge fiel der Wi- derschein der Winterabendsonne leicht violettrot in das rohgetäfelte Gemach, in dem mir der »Haneis« langsam, schwer, aber mit sicherem Ausdruck seine Gedan- ken über die Wiedergeburt unseres armen Deutschösterreich vorlegte: »Schwar is, halt gar so schwar is,« sagt er, »aber der- pack'n werd' m's do!« Hans Filzer wurde zu Kitzbühel auf dem »Housenhof« in dem sein Geschlecht schon an 200 Jahre haust, geboren. Nach- dem er die sechs Klassen der heimatlichen Volksschule besucht hatte, wurde er Zim- mermann. Seine Militärzeit diente er in Bosnien ab, und war dann in Tirol und Salzburg als Zimmermann tätig, bis er den väterlichen Hof übernahm. Schon als Geselle hatte er viel Zeitungen und Bücher gelesen und sein beschränktes Wissen zu vertiefen gesucht. Nun als freier Bauer trachtete er erst recht die Lücken seiner Bildung auszufüllen. Die Arbeitspause in den langen Kitzbüheler Wintern gab ihm richtige Zeit dazu. Die Naturwissenschaft und Kultur und Erdgeschichte zogen ihn besonders an. Mit der zähen Energie des Bauern eroberte er sich Schritt für Schritt diese Gebiete des Geistes, umgrenzte und Samstag, 14. März, und Sonntag, 15. März 1981 Kitzbühel: Dr. G. Plahl, Kitzbühel, Tel. (05356) Ord. 2416, Wohn. 4005. Kirchberg-Brixen: Sprengelarzt MR Dr. Fischer, Kirchberg, Tel. (05357) 2217. Hopfgarten-Westendorf: Dr. Graser, Tel. (05334) Ord. 6727, Wohn. 6848. Fieberbrunn, Kirchdorf, St. Johann, Waidring: Dr. Schwitzer Fieberbrunn, Tel. (05354) 6549. Kössen-Schwendt: Dr. Michael Hal- ler, Tel. (05375) 345. Zahnärztlicher Notdienst, Bezirk Kitz- bühel: Sonntag, 15. März, 8 bis 10 Uhr: Dr. Pfitzner, Kitzbühel, Josef-Pirchl-Str. 17, Tel. (05356) 3091. Apothekenbereitschaftsdienst Kitzbü- hel: Montag, 16. bis Sonntag 22. März: Rosenapotheke, Mag. Koch, Jochberger Str. 5, Tel. 22 07. Tierärztlicher Sonntagsdienst für den Bezirk Kitzbühel, .Gebiet 1 (Brixen, Hopf- garten, Itter, Jochberg, Kirchberg, Reith, Westendorf, Aurach): Dr. Hanspeter Braun, Hopfgarten, Tel. (0 53 35) 24 17. Gebiet II (Kirchdorf, Kitzbühel, Oberndorf, St. Johann i.T., St. Ulrich a.P., St. Jakob i.H., Westendorf, Ellm- au, Fieberbrunn, Going, Hochfilzen): Tzt. Christian Wörgetter, St. Johann, Tei. (053 52) 2451. teilte sie mit seinen eigenen Gedanken, die er dann zu Papier brachte und an Zeitun- gen und Zeitschriften verschickte, die die klar und originell geschriebenen Aufsätze, gerne aufnahmen.« Nachwort: Dieses ist dem Vorwort ei- nes Buchmanuskriptes entnommen, das Petzold und Filzer vor Jahren gemeinsam in Druck geben wollten. Es ist schade, daß der Tod beide in ihrem Vorhaben ge- hindert hat, denn gerade mit Hans Filzer ist reiche Kenntnis der Vergangenheit Kitzbühels, die ohnedies sehr literaturarm ist, unwiderbringlich verlorengegangen. Gemütliches Espresso - Spielzimmer - GroBbiId- leinwand - Alle Sitze gepolstert Freitag, 13. März, 18.30, 20.45 Uhr Ab 17 ROCKY HORROR PICTURE SHOW - Die sensa- tionelle Show aus der Rock-Pop-Horror-Scene! Samstag, 14. März, 16.30, 18.30, 20.45 Uhr Ab 6 Sonntag, 15. März, auch 16.30, 18.30, 20.45 Uhr ARISTOCATS - Walt Disneys vornehme, süße Kätzchen sind da! Einer der liebenswertesten Zei- chentrickfilme für Junge und Junggebliebene! Montag, 16. März, 18.30, 20.45 Uhr Ab 17 WILLKOMMEN, MR. CHANCE - Eine abge- feimte, hinterhältig liebenswürdige Komödie über einen Mann, dessen einziger Kontakt zur Umwelt jahrelang der Fernsehapparat war. Mit Peter Sllers, Shirley MacLaine. Dienstag, 17. März, 18.30, 20.45 Uhr Ab 6 DAS KROKODIL UND SEIN NILPFERD - Te- rence Hill und Bud Spencer sind wieder nicht zu schlagen. Die Zwei sind einfach Spitze! Mittwoch, 18. März, 18.30, 20.45 Uhr Ab 17 BRUBAKER - Die stahlharte Story eines Mannes, der hinter ein ebenso brutales wie unglaubliches Ge- heimnis kommen mußte. Donnerstag, 19. März, 18.30, 20.45 Uhr Ab 17 DER KURPFUSCHER UND SEINE FIXEN TÖCHTER - Bei diesem Sex-Lustspiel steigt die Fieberkurve. Alfa Berlina 2000, Baujahr 1972, günstig abzugeben. Tel. 05356/2876. 2-3-Zimmer-Wohnung in Kitzbühel zu kaufen gesucht. Zuschriften an Kitzbühe- ler Anzeiger unter Nr. 844. Geben Sie Ihrem Aussehen die gepflegte Note! Legen Sie Ihre Gesichtspflege ir unsere bewährten Hände! Gezielte elektronische Schlankheits- kuren. Kosmetik und Fußpflege nach den neuesten Forschungen! Kosmetikinstitut HANNA KAMMLER 6370 Kitzbühel, Josef-Pirchl-Str. 20 (geg. Postamt) Tel. 05356/2397
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