Kitzbüheler Anzeiger

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Schuldirektor Burge.r mit dem SchülerchGr bei der Einweihung der Hauptschule. Samstag, 21. März 1981 Kitzbüheler Anzeiger 1Seite 7 Niedernbichlhof, J. Schipflinger Landhaus Leitner, B. Leitner Weiler Bichling: Schedererhof, Joh. Ziepi Stöckihof, Anton Fuchs Bahnhof und Bahnhofstraße: Landhaus Sonnblick, Rudi Treichl Waldheimhof, Seb. Treichl Neubruchhof, Joh. Treichl Heisenhof, Joh. Irenberger Über die Auswirkungen der Seilbahnen auf Fremdenverkehr und Wirtschaft ver- öffentlichten die »Mitteilungen des öster- reichischen Instituts für Raumplanung« im November 1966 einen Bericht, in dem das Beispiel Westendorf besonders bear- beitet wurde. Der Baubestand im Ort stieg von 1947 bis 1965 um das Vielfache an, dazu ka- men die Um- und Zubauten. Man kann in der Studie lesen: In vielen Fällen steigt die Zahl der Fremdennächtigungen, vor allem im Win- ter, nach der Errichtung einer Seilbahn stärker an als im österreichischen Durch- schnitt. Man muß hier jedoch unterschei- den zwischen einer nachhaltigen Ände- rung der Fremdenverkehrsstruktur, wie sie vor allem in jenen gut zum Winter- sport geeigneten Orten festzustellen ist, wo die Seilbahn gewissermaßen eine Ini- tialzündung gebracht hat, und der Ankur- belung des Fremdenverkehrs, gleichsam auf eine höhere Stufe, wo nach einem an- fänglichen Aufschwung die weitere Ent- wicklung ähnlich dem österreichischen Durchschnitt verläuft, wie es vor allem in größeren Orten mit vielfältigem Fremden- verkehr zu beobachten ist. Nur verhältnis- mäßig selten kann man feststellen, daß ei- ne Seilbahn überhaupt keinen Einfluß auf die Fremdennächtigungen nach sich zieht. Dies ist manchmal darauf zurückzufüh- ren, daß ihr Besucherkreis vorwiegend aus Tagesausflüglern besteht, die im Hei- matort nächtigen, oder daß sie funktio- nell nicht lagerichtig angelegt ist, so daß sie vom Publikum nicht angenommen wird. Der als Beispiel gewählte Ort Westen- dorf, gehört zur ersten Gruppe. Der Ses- sellift auf den Nachtsöllberg wurde als er- ster Lift des Brixentales dort bereits Weihnachten 1947 eröffnet. Seit 1959 ent- standen noch vier weitere Schlepplifte in seiner Nähe, wovon einer eine Höhendif- ferenz von über 200 m überwindet, dessen Abfahrten mit denen des Sesselliftes kom- binierbar sind. Diese Schlepplifte wurden nur gebaut, um neue Übungsmöglichkei- ten zu schaffen und den Sessellift zu ent- lasten, der besonders an Sonn- und Feier- tagen der Wintersaison lange Wartezeiten zu verzeichnen hatte. Seit dem Fremden- verkehrsjahr 1950/51, dem ersten Jahr, aus dem es eine genaue Fremdenverkehrs- statistik in der Nachkriegszeit gibt, ist die Zahl der Winternächtigungen bis 1965 um 583 % gestiegen, gegenüber 314% im österreichischen Durchschnitt. Auch der Ausflügler- und Passanten- strom ist von den Seilbahnen wesentlich beeinflußt. Fast jede Seilbahn zieht zu- sätzlich Aus[ügler, VOf allem aus den Großstädten, die im Umkreis von ca. 3 Stunden Fahrzeit von ihr entfernt liegen, herbei. Der Passanten- und Besichti- gungsverkehr is: allerdings sehr von ihrer Attraktivität und von der Möglichkeit ab- hängig, den Besuch der Seilbahn mi: dem Besuch anderer Attraktionen zu verbin- den. Er spielt darum für das Beispiel We- stendorf eine geringe Rolle. Ausflügler allerdings kommen aus München und Rosenheim in großer Zahl per Auto und Ausflugszug nach Westen- dorf. Asfltig1er aus Innsbruck und Schwaz, die in früheren Jahren den Lift in Westendorf frequentierten, sind nunmehr weggeblieben, weil inzwischen in ihren Heimatorten und deren Umgebung lei- stungsfähigere Anlagen errichtet worden sind, die ein Skigebiet ähnlicher Gü:e auf- schließen. Die Auswirkungen der Seilbahnen auf die durchschnittliche Aufenthaltsda.er der Fremden sind durchaus unterschiedlich. Während einerseits eine oder auch mehre- re Seilbahnen erst die Möglichkeit zu ei- nem längeren Winterurlaub in einem Or schaffen, ziehen sie andererseits auch kurzbleibende Fremde des Ausflugs- und Besichtigungsverkehrs heran. Die Seil- bahn beeinflußt demgemäß die durch- schnittliche Aufenthaltsdauer auf Grund der Verteilung ihrer Fairgäste auf die ein- zelnen Einzugsbereiche. Bei einem Über- wiegen der Fernbereiche (Ausflugsver- kehr und Fassan:cnverkehr) sinkt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Ort, bei einem Überwiegen des Nahberei- ches mit im Ort wohnenden Fremden steigt sie. In Westedorf sind, wie bereits aus dem Ansteigen der Zahl der Winternäch- tigungen ersici- tlich, die im Or: wohnen- den Fremden vorwiegend. Die durch- schnit:liche Aufenthaltsdauer ist daher von 7.5 au:' 9,5 Tage gestiegen. Der posi::.ste Einfluß, der vn den Seilbahnen ausgeht, ist wohl die Schaf- fung einer zweiten Saison. Betriebe, die Disher nur während einer Saison genutzt wurden, erhalten eine zusätzliche Ausla- stung im Winter, wozu nur geringe Um- bauten notwendig sind. Dies ist für Dienstleistungsbetriebe - und die mei- sten Fremdenverkehrsbetriebe sind Dienstleistungsbetriebe - sehr wichtig. Ferner kann man die Verlängerung ei- ner bestehenden Wintersaison beobach- ten, vor allem an den Feiertagen im De- zember und im April, wo niedrige schnee- arme Gebiete an die hochgelegenen Ge- biete mit Schneelage durch Seilbahnen an- geschlossen werden, so daß sie gerade in diesen Tagen die höchste Jahresfrequenz zu verzeichnen haben. In Westendorf bestand berei:s vor dem Bau der Seilbahn ein bescheidener Win- terfremdenverkehr, weil das Gebiet der Kitzbüheler Schieferalpen bereits seit den Anfängen des Ski..aufs bei den Touren- fahrern als erstklassiges Gebiet für Ski- touren bekannt war. Dieser Winterfrem- denverkehr ist dann allerdings so stark ge- wachsen, daß heute die Winternächtigun- gen im Durchschn:tt über 80% der Som- mernächtigungen ausmachen. Auch eine bescheidene Saisonverlängerung ist in Westendorf bemerkbar. Diese hatte ur- sprünglich größere Ausmaße, bevor der Ausflugsverkehr im Spätfrühling zu aride- ren höhergelegenen Seilbahnanlagen ab- gezogen wurde, die später entstanden als der Westendorfer Sessellift. In fast allen Seilbahnorten Osterreichs ist der Ausländeranteil an nächtigenden Fremden höher als im Landesdurch- schnitt. Auch in Westendorf ist der Aus- länderanteil höher als in Tirol. Im als Beispiel gewählten Ort Westendorf hat sich die Zahl der Betten seit 1950/51 um 826 % erhöht. Dies ist wesentlich hö- her als der österreichische Durchschnitt von 307%, ist aber im Vergleich zur durchschnittlichen Gesamtentwicklung des Fremdenverkehrs Westendorfs
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