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Waidring - Fellhorn; A bfah rt zur Brennh ütte. Foto und Verlag Sepp Kienpoininer, V'eidring 1-! öhenskigebiet Waidringer Steinpla!te. Foto Friedrich Her:inger, Unken Samstag, 28. März 1981 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 »Waidrin.g wird als Waitheringen um 1150 erstmalig schriftlich erwähnt. Das Gotteshaus zum hl. Vitus war eine Eigen- kirche des edelfreien Geschlechtes der Waitheringen, die der Siedlung ihren Na- men gaben. Erbe war Otto von Walchen, der auch die Gerichtsbarkeit über das Dorf besaß. Nach dessen Tod 1297 wurde der Salzburger Erzbischof Eigentümer. Das 1972 verliehene Wappen erinnert an den Dorfherrn Walcher durch sein Siegel.« (E. Widmoser, Tiroler Wappen- fibel, 1978). Und in der Ubersicht iiber den Bezirk schreibt Dr. Widmoser im gleichen W2--k an anderer Stelle: »Eine Sonderstellung genoß Waidring, das eine gewisse Dorfge- richtsbarkeit, die vom Erzs:ift Salzburg bis 1803 ausgeübt wurde, hatte. Innerhalb des Landgerichtes Kitzbühel gab es zudem zwei geschlossene Gebiete der niederen Gerichtsbarkeit, nämlich das Stadtgericht Kitzbühel und die Hofmark Pillersee. Kitzbühel wurde 1786 die eigene Geric:ts- barkeit verlustig, zlie Hofmark Pillersee wurde 1809 dem Landgericht eingeglie- dert.« (S 29/30). Der neue '>Dehio« (1980), der im Ver- lag Anton Schroll in Wien erschienen ist, leitet den Abschnitt über den Ort so ein: »Waidring. Die Gemeinde an der Landes- grenze zu Salzburg, westlich vom Paß Strub. Das Haufndorf Waidring am nördlichen Ausgang des Pillerseetales. Mehrere Weiler und Einzelhofsiedlungen am Talrand. - Bauernhife. durchwegs Einhöfe mit Mittelflurgrundriß, im Etc- geschoß meist gemauert, im Obergeschoß in Vierkantblockbau mit umlaufender La- be aufgezimmert, als Nebetgebäude auf- fallend die in Blockbau aufgezimmerten Tennengebäude mit integriertem Kornka- sten und Machkammer. Die Höfe zume:st nach 0 oder nach S orientiert.« Nach ei- ner langen Abhandlung über Kirche und Friedhof und einem Hinweis auf den im Kern barocken Widumbau sind die Ber- gerkapelle, die Kapelle in Reiterdörf., die Schäferaukapefle und die Kapelle im Wei- ner Weise einzigartig angesehen und beur- teilt wird. Der Schöpfer des Hochaltars ist nicht mit Sicherheit anzugeben, der Bau der Kirche erfolgte durch die Kitzbüheler Baumeister Kassian Singer (gestorben 1759) und Andre Hueber, die Weihe nahm der Chiemseer Bischof 1764 vor. Waidring hat eine 600jährige Tradition des Sonntagsgottesdienstes, Pfarre ist die Seelsorgsstation erst seit 1891. Waidring hatte auf Grund seiner Lag.- am age am Paß Strub schon früh Bedeutung. An seiner Geschichte war interessant, daß die ganze Gemarkung jahrhundertelang grundherrlich Salzburg unterstand, wäh- rend sie politisch seit 1504 zu Tirol gehör- te. Kirchlich war Waidring von 1215 bis 1807 dem Suffraganbistum Chiemsee zu- gehörig, seit 739 und wieder seit 1817 ist es Seelsorgsgebiet der Erzdiözese Salz- burg. Der Name Waidring ist mit der Ge- schichte der Befreiungskriege eng verbun- den. Ober diese Zeit bringen wir einen Ausschnitt aus dem Buch »Geschichte Ti- rols - nach historischen Quellen bearbei- tet von Josef Thaler, Pfarrer zu Kuens bei Meran, Innsbruck, 1854): »Obgleich der kaiserliche Oberbefehls- haber in Tirol, Chasteler, von der dem Passe Strub drohenden Gefahr Nachricht erhalten hatte, so schickte er dennoch von seinen Truppen keine Hilfe dorthin. In diesem Passe standen anfangs Mai 6 rüsti- ge Schützenkompanien aus dem Landge- richte Kitzbühel, welche ihn durch Ver- haue, Schanzen und Brustwehren mög- lichst zu befestigen sichten. Allein am 8. Mai (1809) beorderte der Schützen-Major Wintersteller 3 dieser Kompanien nach Kössen, 1 nach dem Passe Luftenstein und 1 nach Hirschbühel. Es blieb daher nur mehr die Schützenkompanie der Stadt Kitzbühel unter Hauptmann Josef He- chenberger und jene von Hochberg (rich- tig: Jochberg) unter Hauptmann und Kommandant Oppacher zurück. Dem- 1er Strub sowie eine Wegkapelle neben der Sonnwendstraße angeführt und beschrie- ben. Die für den Kunstfreund wesentlichsten profanen Bauten sind das ehemalige Post- gebäude, der Gasthof »Post« und von den Bauernhöfen das Ensemble Dorstra- ße 1 und 2 sowie Sonnwendstraße 1 und 3 sowie der Thumbauernhof in Reiterdörfl. Zudem sind zwei Denkmäler im Ortsge- biet angeführt. Ober die Pfarrkirche zum hl. Vitus gibt es seit dem Vorjahr eine Zweitauflage des Kirchenführers (Verlag St. Peter, Salz- burg), zu dem Dr. J. Neuhard nach einer Vorlage von DDr. M. Mayer den Text verfaßt hat. In der abschließenden Wtirdi- gung wird auf den nur noch in der W:lte- ner Basilika in Innsbruck anzutreffenden Vier-Säulen-Rokoko-Hochaltar beson- ders hingewiesen, der von Kennern und Sommergästen oft als einmalig und in sei-
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