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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 28. März 1981 Küche 5 300.—, 3 Zimmer mit Küche S 400.— für die ganze Saison, Einzelbett 1.50-2 Schilling pro Tag. Auskunft: Verschönerungsverein. Schutzhütte: Schmidt-Zabierow-Hütte, 2004 m, D. u. Ö. A.-V., Z. Passau, Lofe- rer Steinberge (Wehrgrube), S. W., W. R., 5 St. von Waidring, 6 St. von St. Ul- rich am Pillersee. Nach dem zweiten Weltkrieg mußte wieder von vorne begonnen werden. Der Aufstieg war mühsam. Im Prospekt der späten fünfziger Jahre wurde Waidring als Skidorf vorgestellt: Waidring liegt an der Mitte der Haupt- verbindungsstraße Wien—Bregenz nur ei- ne Autostunde von den weltbekannten Städten Innsbruck und Salzburg mit ihren internationalen Flugverbindungen ent- fernt. 20 Autominuten zum internationa- len Wintersportort Kitzbühel. Die nächst- liegende Schnellzugstation in Sankt Jo- hann in Tirol. Waidring ist ein echtes Tiroler Dörf- chen, sonnig, windstill und nebelfrei, um- ringt von einem Kranz prächtiger Berg- gipfel. - Die Ubungswiesen mit Skilift liegen direkt am Ort. Das etwas höher ge- legene Abfahrts- und Tourengebiet Stein- platte oder Kammerkörpiatte ist in kürze- ster Zeit erreichbar. - Herrlicher Rund- blick auf die Großglocknergruppe bis zu den Zillertaler, Stubaier und Ötztaler Al- pen. Sicherste Schneelage bis Mitte April, einmalige Rodelmöglichkeit auf dem Auf- fahrtweg Steinplatte. - Höhensonne, märchenhafte Spazier- und Wanderwege, erholsame Ruhe, Skihütten, Skischule, gut geführte Gasthöfe, Pensionen und Privatunterkünfte. In einem Bericht in den »Tiroler Nach- richten« im Mai 1961 stand zu lesen: »Waidring ist einer der ältesten Frem- denverkehrsorte Tirols. Der Entdecker des Dorfes war Reichsrat von Hasler zu Anfang des vorigen Jahrhunderts. Lange blieb Waidring die Sommerfrische der Aristokraten. Sogar der König von Bel- gien logierte 1850 im Gasthof »Post«. Vor dem Zweiten Weltkrieg belief sich die Nächtigungsziffer auf 7000, 1950 stand sie bei 5700 und stieg nur langsam an. Un- ter Obmann Dr. Karl Gleirscher begann der Aufstieg. Waidring wurde zum zwei- tenmal entdeckt: Der Berliner Reisebü- roinhaber Reinhold Napirala führte vor sechs Jahren die ersten Fahrten nach Waidring durch. Seine Pionierarbeit hat Früchte getragen, wie die Statistik be- weist: 1955: 16.180 Nächtigungen, 1959: 49.863 Ubernachtungen und 1960 bereits kletterte die Zahl knapp an die 50.000 heran. vorderhand spielt sich der Frem- denverkehr in Waidring nur im Sommer ab, doch durch Privatinitiative soll ein Skilift auf den Hausberg entstehen und die Wintersaison ankurbeln. Das meiste in der Steigerung der Nächtigungszahlen ist den Privatzimmervermietern zu dan- ken, die im Vorjahr 38.500 Übernachtun- gen verzeichneten. Zu den Attraktionen von Waidring ge- hört der »Russenweg«, der von kriegsge fangenen Russen im Ersten Weltkrieg auf die Steinplatte angelegt wurde und zum dortigen Unterkunftshaus führt. Die Promenadenwege werden in Zu- kunft nicht mehr über die Bundesstraße gehen, weil die Umfahrungsstraße, die heuer fertiggestellt werden soll, den Stra- ßenlärm aus dem Fremdenort abzieht.« In diesem Bericht vor nunmehr 20 Jah- ren stand nicht nur Wissenswertes über die Zeit der Landesverteidigung, sondern auch über bekannte Waidringer. So stand dort: »Als die entarteten Feinde siegestrun- ken in Waidring eindrangen (Mai 1809), bat der Vierteiler Josef Clemens Kien- pointner um Schonung des Dorfes und der wehrlosen Bevölkerung. So oft von den Berglehnen ein Schuß fiel, versetzte man ihm einen Bajonettstich. Schwer ver- wundet wurde er nach München gebracht und starb dort. Der Bericht des Bauern und Viertelschreibers Leonhard Millinger läßt die Greuel der Verwüstung erkennen: 10 Häuser wurden angezündet, alles ge- plündert, die Kircheneinrichtung demo- liert, sechs Einwohner wurden hingemet- zelt. Schließlich veranstalteten die Feinde ein Siegesmahl, zu dem 110 Rinder in be- stialischer Weise geschlachtet wurden . .« Waidring - Ort gegen Fellhorn.
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