Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Der Waidringer Friedhof ‚nil allen und neuen Kunsischiniede-Kreuzen. Der Waidringer Friedhof in der Harmonie des Gesamtbildes. 1 Samstag. 25. April 1981 Kitzbüheler Anzeiger Seite 43 In meiner Eigenschaft als Prälat des katholischen Bauernbundes, der mächtig- sten Organisation unseres Kronlandes, das schrieb Landeshauptmann-Stellver- treter Franz Schoosleitner 1913 in der Salzburger Chronik, glaube ich auch dar- auf hinweisen zu sollen, daß Seine Exzel- lenz Winkler der geistige Urheber und praktische Förderer der Gründung des katholischen Bauernbundes in Salzburg war. Und durch die zahlreichen Ver- sammlungen, in denen er als Redner auf- getreten ist, hat er zur raschen Verbrei- tung und zum erfreulichen Emporblühen unserer Organisation wesentlich beigetra- gen. Denn Prälat Winkler ist ein gern ge- hörter Volksredner, was er sagt, hat Hand und Fuß, und seine Worte begeistern. Prälat Winklers Tod Von Dr. Matthias Mayer, Pfarrer in Going Gestorben am Fronleichnamstage, 11. Juni 1925, während der Prozession; be- graben mit einer Prozession, wie sie Salz- burg seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hatte. Volksmassen im Zug und am Stra- ßenrand, lange Männerreihen verkünde- ten: ein großer Mensch, ein echter Mann und ein wahrer Priester, Salzburgs größ- ter Mann der Gegenwart, eine säkulate Gestalt. Der Salzburger Landtag nahm beim Be- gräbnis am 13. Juni 1925 korporativ teil. Bestattet in der Domherrengruft des Salz- burger Kommunalfriedhofes. - Sein an- genommenes Wappen: im, blauen Feld ein eisengrauer, gepanzerter rechter Arm, in der Hand ein goldenes Winkeleisen. Der Landeshauptmann Dr. Rehrl rühmte in der Trauersitzung des Landta- ges die großen Verdienste Winklers. Professor Adamer schrieb über den Verstorbenen u.a.: »Winkler war ein gan- zer Mann und Priester. Körperlich eher schwächlich, aber mit einem starken Geist kerzengerade noch als hochbetagter Greis, mit elastischem Schritt; von Krank- heit und Altersschwäche zugleich ver- folgt, bewahrte er ein stets ruhig leuchten- des Auge bis zum letzten Atemzug. Stren- ge Wahrheitsliebe, unbeugsamer Gerech- tigkeitssinn und Uneigennützigkeit hielten den politischen Kampf auf einer gewissen vornehmen Höhe. Die schwerste Mission hatte der Greis zu erfüllen in der Zusammenbruchszeit. Er, der ganz und gar in der alten Zeit ver- wurzelt war, der noch 1916 mit dem Landtag vor dem alten Kaiser in Schön- brunn gestanden, mußte das jähe Sinken des Alten im Sturm der ersten Revolu- tionsmonate erleben. Wie ein Held stand er auf der Kommandobrücke, erst als die Wogen ruhiger geworden, übergab der 81jährige das Steuer. - Am 23. April 1919 machte er als Landeshauptmann dem Hofrat Meyer Platz, da der in Aus- sicht genommene Dr. Franz Rehrl noch nicht gewählt werden konnte. - Über all den Führertugenden ruhte eine ausnehmende Vornehmheit; er war ein Hasser des Gemeinen und Trivialen, doch ebensoweit entfernt vom, eitlen Gecken- tum des Emporkömmlings; ob er in seine Kanzlei ging, im Arbeitskleid oder bei fei- erlichen Anlässen seine Repräsentations- pflicht erfüllt: jeder Zoll ein Fürst Quelle seiner großen Persönlichkeit und Wirksamkeit war eine tiefe Religiösität wer ihm näher gestanden, der durfte in eine kindlich fromme Seele schauen. unbegrenztes Gottvertrauen und emptiges einer der schönsten unseres Landes. Im Jahre 1980 wurde der Friedhof im Rah- men des Wettbewerbs »Blumen und Gar- ten« vom Land Tirol mit der Silberme- daille ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wurde für besondere Leistungen in der Gestaltung, Pflege und der Harmonie des Gesamtbildes vergeben. Beugen unter Gottes Willen. . . schier un- ablässig hielt er am Krankenbett Zwie- sprache mit seinem Herrgott, durch die zehn letzten Jahre betete er aufgrund ei- nes Gelübdes täglich drei Rosenkränze ne- ben dem Brevier, so konnte er mit einer heroischen Furchtlosigkeit dem Tode ins Auge schauen. . . es war ein Bild aus der Patriarchenzeit: Winkler sitzt im Stuhl, Besonders gewürdigt wurde auch die Tiroler Schmiedekunst, die sie in allen Formen, von den mehrere hundert Jahre alten, bemalten Kreuzen, den traditionel- len verschnörkelten Kreuzen bis zu den neuen Kreuzformen wohlgeordnet im Waidringer Friedhof bewundern können. Der Friedhof von Waidring
< Page 43 | Page 45 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen