Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 2. Mai 1981 Lina Reinauer 75 Jahre In voller Schaffensfreude und bei guter Gesundheit vollendete Frau Lina Rein- auer kürzlich das 75. Lebensjahr. Frau Lina ist eine stadtbekannte Person und durch ihre besondere berufliche Tüchtig- keit und Treue Generationen ein Begriff geworden. Karolina Reinauer kam am 21. April 1906 in Kitzbühel zur Welt. Die Familie Reinauer wohnte in der Unteren Gäns- bachgasse. Das achtjährige Mädchen mußte den schrecklichen Brand des Jah- res 1914 in einer ganzen Häusergruppe miterleben und konnte nur das nackte Le- ben retten. Die Lehrzeit verbrachte Lina Reinauer bei der Firma Alpegger, Kräme- rei und Trafik. Unmittelbar danach trat sie am 10. 9. 1923 in den Dienst der Firma Tscholl. Seit bald 58 Jahren ist Frau Lina dieser Firma treu geblieben. Sie ging zwar vor 10 Jahren in den wohlverdienten Ru- hestand, bat aber die Firmenleitung dar- um, weiter für die Firma und die Familie Tscholl tätig sein zu können. Tatsächlich ist für Frau Lina die Tätigkeit in dieser Firma zur Lebensaufgabe geworden, so- daß die Familie Tscholl der langjährigen Mitarbeiterin zwar vorschlug, die Arbeits- leistung einzuschränken und sich volle Freiheiten zu nehmen, sich aber über das Bleiben immer wieder gefreut hat, weil Frau Lina ein Stück Firma geworden ist. Lina Reinauer ist ein rechnerisches Ge- nie. Mit schlafwandlerischer Sicherheit zählt sie lange Kolonnen rasch und richtig wie eine Maschine zusammen. Lange führte sie den Tabakhauptverlag und wurde auch von der Monopolverwaltung beglückwünscht zu der exakten Führung. In der Nachkriegszeit leitete sie persönlich den Transport von Tabak aus Schwaz und wachte im Fahrzeug, um die Ware gegen Überfälle zu verteidigen. In der Zeit, als die Firmenchefs Hans und Dkfm. Fritz Tscholl eingerückt waren, war Lina Rein- auer zusammen mit der Seniorchefin mit der Geschäftsführung betraut. In der Zeit der Bewirtschaftung und der »Karten« war Lina Reinauer die getreueste Verwal- terin, die man sich denken kann. Noch heute ist sie am Morgen die ersten und am Abend die letzte im Betrieb. Ihr Fleiß und ihr Pflichtbewußtsein sind sprichwörtlich geworden. Trotz ihrer Bedeutung im Be- trieb blieb Lina Reinauer immer die einfa- che Mitarbeiterin, die den Idealen ihrer Jugendzeit treu geblieben ist und ihre Mit- arbeit als Dienst an der Firma sieht, die sie in allen wirtschaftlichen Entwicklungs- phasen miterlebt hat. Die Treue einer Mitarbeiterin vom Schlag Lina Reinauers ist auch ein Ge- schenk für die Firma, die diese immer zu lohnen bemüht war. Lina Reinauer ist auch ihren Freunden treu geblieben, die seinerzeit nach Südamerika ausgewandert sind. Mit großem Fleiß pflegt sie viele Gräber auf dem Kitzbüheler Friedhof. Frau Reinauer, die in ihrer Art, die man sicher wieder einmal mehr schätzt als heute, ist ein einmaliger Mensch. Ihr Ziel ist es, in zwei Jahren aktiv den >Sechzi- ger« bei der Firma Tscholl zu erleben. Wir wünschen der Jubilarin alles Gute und daß sie das gesteckte Ziel in Gesund- heit erreicht. *** Gesamtösterreichische Kolpingtagung in Kitzbühel Dem Zentralverband des österreichi- schen Kolpingwerks hält vom 1. bis 3. Mai erstmals in Kitzbühel eine gesamt- österreichische Klausurtagung ab. Den Vorsitz führt Zentralpräses Ludwig Zack. Zur Tagung werden die Diözesanvorsit- zenden und die Präsides sowie weitere De- legierte erwartet. Die Tagung findet im Kolpinghaus statt, die Teilnehmer sind im benachbarten Hotel Tirol untergebracht. Die örtliche Organisation obliegt dem Vorsitzenden Franz Hofer. Tagungsablauf: Freitag, 1. Mai: 10 Uhr Aufsichtsrats- sitzung, 14 Uhr Zentralrat. Samstag, 2. Mai: 9 Uhr Beginn der Klausurtagung, Planspiel, 14 Uhr Fortset- zung der Tagung, 16.30 Uhr Projektgrup- pen, 18.15 Uhr Vorabendmesse. Sonntag, 3. Mai: 9 Uhr Fortsetzung der Projektarbeit, 11 Uhr Präsentation der Arbeitsblätter, 12 Uhr Zusammenfassung der Ergebnisse, Abschluß. Herzlich willkommen! Zum erstenmal hält der Zentralverband der Kolpingsfamilie Osterreichs eine Ta- gung in Kitzbühel ab. In Kitzbühel hat das Werk Kolpings seit nahezu hundert Jahren festen Boden, im vergangenen Jahr wurde das Kolpinghaus, errichtet vom Gesellen-, Meister- und Arbeiterver- ein, 75 Jahre alt. Das Kolpinghaus hat in den letzten Jahren als Veranstaltungszen- trum der Pfarre, durch die Theaterbühne, durch die öffentliche Bücherei und durch die Räume für die Jugend neue Bedeu- tung erlangt. In diesem erneuerten Haus tagt der Zentralverband mit den Vertre- tern aus den Diözesanverbänden. Wir wünschen der Tagung einen erfolg- reichen Verlauf und den Teilnehmern ei- nige schöne Tage in Kitzbühel. Treu Kolping! Landtagsabgeordneter Geistlicher Rat Hans Brettauer, Johann Danninger, Bürgermeister Pfarrer und Präses *** Firmung in Kitzbühel Am Samstag, den 2. Mai, und am Sonntag, den 3. Mai, findet in Kitzbühel die Spendung des Firmsakraments statt. Zur Firmung kommt Erzabt Franz Bach- 1er von den Benediktinern der Abtei St. Peter in Salzburg. Am Samstag, den 2. Mai, ist die Fir- mung für die Mädchen und Buben aus der Pfarre Kitzbühel: 16.40 Uhr Einzug von der Vorderstadt aus unter Mitwirkung der Stadtmusik. 17 Uhr Firmgottesdienst in der Pfarr- kirche, zugleich Vorabendmesse. Die Firmlinge müssen das Firmzeugnis unbedingt zur Firmung mitbringen. Be- kanntlich erfolgte die Vorbereitung auf die Firmung wieder in »Firmgruppen« in- nerhalb der Pfarre. Am Sonntag, den 3. Mai, ist der zweite Firmtermin in Kitzbühel in diesem Jahr. Dazu werden vor allem die Firmlinge aus den Nachbarorten kommen: 9.15 Uhr Einzug von der Vorderstadt aus unter Mitwirkung der Stadtmusik. 9.30 Uhr Firmgottesdienst in der Pfarr- kirche. Lina Reinauer am 75. Geburtstag mit Seniorchef Dipl.-Kfm. Fritz Tscholl. Foto Werner Nessizius, Kitzbühel
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