Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Die Hauptfassaden der Häuser Hi"terstadt 14 (inks) und Hinterst:zdt 16. Rechts das Haus Jenewein. Kitzbühel. Die Rückfronten der Häuser Hinterstadt 14 (Rief) und 16 (Kaaserer). Die Fundstelle befindet sich recht vom Vorbau (Landhäusl). Seite 42 Kitzbüheler Anzeiger Samstan, 2. Mai 1981 hundert gestanden ist. Die Ericntun. dieser Fundament-Stützmauer kinnte demnach im 14. Jahrhundert erf:ilgt sein. Wahrend des 15. Jahrhunderts mLß je- doch der über der Füllmasse un: der ur- zeitlichen Kulturschicht gebildete Humus frei gelegen sein, da sonst der Nachweis des früher erwähnten kleinen Schwarz- hafnerei-Bruchstückes im Randlereich zwischen urzeitlicher Kulturschicht und Humus nicht möglich gewesen wäre. Auf dem Stadtplan von Kitzbühel .-c.--i An- dreas Faistenberger aus dem Jahre 1620 ist im Bereich der Westfrcnt des Hauses Nr. 14 and , seiner Nachbarhäusr nachts mehr von einem Stadtgraben zu bemer- ken. Demgemäß wird man ihn dem späten 14. und 15. Jahrhundert zuweisen dürfen, im 16. Jahrhundert kann er gleichfalls noch bestanden haben. Wenn J. Felinayer berichte: (Baugeschichte, Stadtbuch Kitz- büiel, III. Band), daß in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts das Haus Hinterstadt Nr. 14 seine heutige Größe er- halten hat, so wird bei diesen Bauarbeiten an der äußeren Front das Geläiide beirr- Stadtgraben eim Stadtgraben benützt worden sein. Ob man bei dieser Gelegenheit den Stadtgra- ben eingeebnet hat, könnte wahrs1iein- lich nur auf Grund weiterer keramisher Reste entschieden werden. Die chronologische Zuordnung des urzeitlichen Fundbestandes Entscheidend dafür sind Form und Ausferti.ung der Keramik. Soweit sand- stücke vorliegen, gehören sie zu verschie- denen großen Töpfen, von dener eins als typisch für die Großformen angesprchen werden kann. Dr schwach konische Hals mit Fingertupfenreihe auf dem Rand und der Tonleiste darunter sind kennzeich- nerd für die im'Bergbaubereich um Kitz- bühel übliche \Mare. Der für sie ven.ende- te Ton ist zwar rhältnismäßig fein (wohl glazigener Entstehung), er bedarf jedoch kultur wird im Bergbaubereich der Kelch- alm durch die mit ihr vergesellschaftete feine Ware erwiesen. Bei dieser handelt es sich um die in der Hötting-Morz-Gruppe beliebte, in verschiedenen Varianten er- zeugte Tasse mit schmaler oder breiter Flachkannelur auf der Schulter. Diese Ware ist auch meist aus einem fein ge- schlämmten, dichten Ton von dunkel- brauner Farbe angefertigt worden. Ein ganz kleines Wandstück einer solchen Tasse gibt es auch aus dem Kitzbüheler Aufschluß, woraus die gleiche zeitliche Zuordnung unseres Fundbestandes abzu- leiten ist. Doch ist dies nicht überra- schend, nachdem bereits vor Jahren im Vorlandbereich zum Lebenberg Brand- gräber mit der gleichen Keramikgattung festgestellt worden waren. Das Inventar der Brandgräber ist auch geeignet, eine nähere Umschreibung der zeitlichen Stel- lung des Kitzbüheler Siedlungsmaterials vorzunehmen. Danach wird man daran denken dürfen, es in die ältere Phase der Nordtiroler Urnenfelderkultur (das heißt der Hötting-Morz-Gruppe) zu stellen. Auf Grund des Fundaufschlusses han- delt es sich um den letzten Rest eines dun- kelgefärbten Siedlungshorizonts, der eine nach Westen gerichtete schwache Neigung erkennen läßt. Am Fuße des urzeitlichen Kupfererzbergbau-Gebietes Schattberg- Sinwell (Stadtbuch Kitzbühel, Band II) liegend, ist die Annahme gerechtfertigt, daß die ehemaligen Bewohner des durch die Fundstelle angeschnittenen Siedlungs- areals in einer näheren Beziehung zu die- sem Bergbaubereich gestanden sein wer- den. Demnach könnte zumindest ein Teil jener Bergleute, die am Schattberg-Sin- weil in die Grube gefahren sind, auf der Höhe des Bühels (Kitzbüheler) gewohnt haben. Dieses urzeitliche Siedlungsareal liegt, wie die vom Büro Dipl.-Ing. Dr. techn. B. Bauer durchgeführte Vermessung zeigt, einer :eichlichen Magerung mit dem über- all leirht erhältlichen kleinkörnigen Sand aus Quarzit- und Sch:e:'erstükchen, die ohne Aufbereitung dem Ton beigese:zt wurden. Eine seinerzeit 'Ion A. Köhler an Schren von der Kelchalm bei Kitzbühel,' Auracn durchgeführte Untersuchung konnte Quarzit, Phyllir und Glirrner- schiefer nachweisen. Über den Formenbe- stand an gewöliirlicher Hauskeramil ge- ben die im Bereich der Sche:dehalde 32 der Kelchalm geborgenen und rekonstrui- erten Gefäße hinreichenden Aufschluß die Verwendung von Fingertupfenleister. oder der Tupfenreihen allein erweist sich nach dem vielfachen 3eleg als beliebtes Dekorationsmittel. Die Zugehörigkeit dieser einfachen Ware zur Urnenfelder-
< Page 54 | Page 56 >
< Page 54 | Page 56 >