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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 9. Mai 1981 11111fIl~ !NIMM, Stadtamt Kitzbühel 00 Anderung des Flächenwidmungsplanes Der Gemeinderat der Stadtgemeinde Kitzbühel beschloß in der Sitzung vorn 23. April 1981 den Entwurf über die Ände- rung des Flächenwidmungsplanes für nachstehende Personen öffentlich zur Einsichtnahme auszulegen: Umwidmung von Teilen der Grundpar- zellen 2897 und 2896/1, je KG Kitzbühel- Land des Johann Daxer, Vordersteuer- berg, von Freiland in Bauland (Wohnge- biet). Umwidmung der Grundparzelle 459/11, KG Kitzbühel-Stadt, des Rudolf Schuster, von Freiland in Bauland (Wohngebiet). Umwidmung einer zusätzlichen Grund- fläche aus der Grundparzelle 459/2, KG Kitzbühel-Stadt, der Firma Hotelbauver- ein, von Freiland in Bauland (Wohngebiet - Aufschließungsgebiet). Umwidmung der Grundparzelle 811/5, KG Kitzbühel-Land, des Hans Miedler, Aurach, von Freiland in Bauland (Wohn- gebiet). Umwidmung der Grundparzelle 730/2, KG Kitzbühel-Land, der Irmgard HübI, von Freiland in Bauland (Wohngebiet). Umwidmung der Grundparzelle 509/14 und Teilen der Grundparzelle 509/1, je KG Kitzbühel-Land, des Georg Taxer, von Freiland in Bauland (Wohngebiet). Umwidmung eines Teiles der Grund- parzelle 1569, KG Kitzbühel-Land, des Martin Kohihofer, von Freiland in Bau- land (Wohngebiet). Änderung des Bebauungsplanes im Be- reich der Grundparzelle 438/16, KG Kitzbühel-Stadt, des Dr. Johannes Marte und der Grundparzellen 504/7, 325/5 und 325/6, je KG Kitzbühel-Land des Rudolf Hinterholzer. Jeder, dem die Stellung eines Gemein- debewohners zukommt, hat das Recht, innerhalb der Auflagefrist (bis 27. Mai 1981) zu diesen Entwürfen schriftlich Stellung zu nehmen. Die genannten Entwürfe liegen im Stadtbauamt, 1. Stock, auf. Der Bürgermeister Hans Brettauer Der Generaldirektor der Nationalbank in Kitzbühel LA Walter Kantner konnte am 10. April 1981 den Generaldirektor der Na- tionalbank Dr. Heinz Kienzl begrüßen, der einen interessanten Vortrag über das künftige Wirtschaftsprogramm der SPÖ hielt. Einleitend belegte er mit Zahlen und graphischen Darstellungen die schweren Wirtschaftskrisen in Ost und West. Die Zuhörer konnten erkennen, daß die Wachstumsraten des Bruttonationalpro- dukts von Osterreich im Vergleich zu an- deren OECD-Staaten sehr günstig liegen. Dr. Kienzl wies darauf hin, daß die Voll- beschäftigung die Grundlage des Wohl- fahrtsstaates sei. Osterreich sei eines der wenigen Länder mit Vollbeschäftigung. Auch im Vergleich der Inflationsraten lie- ge Osterreich sehr gut. Dr. Kienzl auszugsweise: »Osterreichs Problem ist das immer größer werdende Leistungsbilanzdefizit. Eine Volkswirt- schaft kann auf die Dauer nicht funktio- nieren, wenn das Leistungsbilanzdefizit nicht verringert wird. Unsere Auslands- verschuldung entstand vor allem durch die Verteuerung der Energieimporte. Lei- der können die Erdölländer fast keine un- serer Waren brauchen. Gegengeschäfte Kitzbüheler Wandertip Schwarzsee Es führen drei Wege zum Schwarzsee. Der schönste und lohnendste zweigt beim Weiler Ecking von der Straße links ab und führt in mäßiger Steigung zum Pulver- thurm. Von da beginnt eine herrliche Wanderung am Waldesrande bis zum Hinterbräukeller, wo man wieder die Straße betritt, das Bahngeleise überschrei- tet und an der ehemaligen Richtstätte vor- über in wenigen Minuten den Wald am See erreicht. Schon glänzt zwischen den Bäumen der tiefdunkle Spiegel des Sees und bald haben wir die neue Restauration mit den Bade- und Schiffshütten vor uns. Wald, Fels und Wasser geben hier über- aus stimmungsvollen Dreiklang. Schat- tenhaft wallt die Flut des Sees, an dessen Ufern Wasserrosen blühen. Die schatti- gen Hallen der Tannenwälder umgeben ihn und der Blick schweift nordwärts, wo in klarer Bläue ein Kranz einsamer Fels- zinnen, der graue Steinthron des wilden Kaisers, das herrliche Alpenbild ergänzt. Sie sind inzwischen draufgekommen, daß diese Darstellung nicht aus der Ge- genwart stammen kann. Josef Steiner hat sie für das Büchlein »im Banne des Kai- sers - Wanderungen in den Kitzbüheler- alpen« (Druck und Verlag von Martin Ritzer in Kitzbühel) vor bald 85 Jahren geschrieben. Es schadet nicht, sich den Text aus dieser Zeit weiter nahezubrin- gen: An Stelle des Sees stand einst - nach einer alten Version - dichter Urwald und noch heute glaubt man, am Grunde rie- senhafte Baumleichen zu erblicken. Die Volkssage weiß von übermüthigen Sen- nern zu berichten, welche mit Käse, But- ter und anderen Gottesgaben frevelhaftes Spiel trieben, bis der Zorn des Allgerech- ten ihrem sündhaften Treiben ein jähes Ende bereitete. Die milchtriefende Alm ward über Nacht in einen See verwandelt und das lustige Völklein bedeckte mitlei- dig ein nasses Grab. sind daher kaum möglich. Das Wirt- schaftswachstum Osterreichs ist größer als in anderen Industriestaaten. Wir kön- nen den anderen mehr abkaufen. Oster- reich muß daher zur Angebotspolitik über- gehen. Nur exportfähige Betriebe sollen vom Staat mehr Geld erhalten. Österrei- chische Waren dürfen nicht zu teuer wer- den. Die Gewerkschaften müssen sich da- her in ihrer Lohnpolitik verantwortlich zeigen. Das wohldurchdachte Wirt- schaftsprogramm der SPÖ soll helfen, auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten den Wohlfahrtsstaat zu erhalten.« Der von einseitig parteipolitischen Be- zügen freie Vortrag löste eine rege und hochstehende Diskussion aus. H. L. Noch eine Sage erzählt man sich von ei- nem hübschen Nixlein, das aus Rache über den treulosen Geliebten mit überir- discher Kraft ins feuchte Moos stampfte und einen See hervorzauberte, worin er seinen Tod fand. Aber auch ohne Zauber- kraft wäre man am Seeufer noch heute imstande, Wasser aus dem Boden zu stampfen. Ein Moorbad im Sonnenschein oder ei- ne Abendfahrt auf dem See, wenn sich die nadelartigen Zacken des Kaisergebirges in der Dämmerungsstunde, wie Shilouetten vom Himmel abheben, wenn die eherne Himmelszunge vom Pfarrthurm herüber- tönt und in uns eine feierliche Stimmung erweckt, gehört wohl zu den köstlichsten Genüssen des sommerlichen Lebens. Der Seeabfluß weist nach den Münich- auer Feldern, wo es in grauer Vorzeit gar heiß herging und noch vor wenig Jahren bewahrte man in der Schloßruine alte aus- gegrabene Waffen, womit die edlen Vel- ben im offenen Kampfe, das auf Falken- Stein hausende Heidenvolk bekämpften. Lassen wir uns jedoch den Frieden nicht stören, welche diese Gegend in unse- rem Herzen erweckt und es möge die Er- innerung an einen froherlebten Tag am rosenbekränzten Alpensee noch recht oft in der Brust nachzittern. Damit beenden wir den Nachdruck. Es ist jedermann überlassen, die dargestell- ten Geschichtchen zu glauben. Zweifelnde Zeitgenossen werden zugeben, daß man schon in der »guten alten Zeit« ungestraft Geschichtsunsinn schreiben durfte, Sagen auf passende Plätze transferierte und sich »Geschichte« aus der eigenen Phantasie zusammenstellte. Keineswegs ist beab- sichtigt, Ihnen einen Spaziergang um den Schwarzsee zu verleiden. Den Kitzbüheler Höhenweg kann man 85 Jahre nach Stei- ners Informationen noch immer empfeh- len, den Hinterbräukeller gibt es nicht mehr und bei der Station Schwarzsee (die es damals noch als »Schwarzensee« gab) muß man die Fußgängerunterführung be- nützen. Die Moorbadegewohnheiten ha- ben sich verfeinert, aber die Wege um den See sind bis zu einer schwingenden Brücke verfeinert und jetzt kann man noch über- all Ruhe finden, wo in ein paar Wochen der Badebetrieb herrscht. Wir verweisen auf die Flora und die Forstmeile.
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