Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 16. Mai 1981 Bank für Tirol und Vorarlberg: Zu viel Kredite? - Der laute Ruf nach Risikokapital in der Strukturkrise Steigende Insolvenzzahlen und rückläu- fige Eigenkapitalquoten seien beängsti- gende Symptome einer ernst zu nehmen- den Entwicklung, deren Tragweite Grund genug für eine rasche Umorientierung im wirtschaftspolitischen Handeln sein soll- te, erklärte Kommerzialrat Generaldirek- tor Dr. Moser anläßlich des schon tradi- tionellen BTV-Referates zu aktuellen Wirtschaftsfragen. Ein zunehmender Teil der Insolvenzen sei vor allem auf ungesunde Finanzstruk- turen der Wirtschaft zurückzuführen. Ei- genkapital könne seiner Risikoträger- funktion kaum mehr gerecht werden. Je geringer die Eigenkapitaldecke sei, desto höher sei auch die Abhängigkeit vom Fremdkapital mit seiner fixen Kostenbela- stung, wodurch in schlechten Konjunk- turlagen das Liquiditätsrisiko ansteige und damit die Krisenanfälligkeit der Un- ternehmen erhöht werde. Darüberhinaus fehle damit auch jener notwendige Finan- zierungsspielraum, welcher der Realisie- rung von Forschungs- und Entwicklungs- projekten und der Durchführung von In- novotationen diene. Bei ständig steigen- den Unternehmerrisiken, bedihgt durch wachsende Ungleichgewichte und Instabi- litäten in der ökonomischen Umwelt, komme auch die Gläubigerschutzfunk- tion nicht mehr voll zum Tragen. Dies zei- ge sich am deutlichsten an der steigenden Anzahl jener Insolvenzfälle, die mangels Vermögensmasse eingestellt werden muß- Die weltweit anhaltenden rezessiven Tendenzen sowie die in Osterreich noch unbewältigten Strukturprobleme lassen die negativen Effekte ungesunder Kapital- strukturen auf die Liquiditäts- und Er- tragslage der Unternehmen voll durch- schlagen. Zur Überwindung der struktu- rellen Schwierigkeiten, welche notwendi- ge Bedingung für ein neuerliches Wachs- tum sei und gleichzeitig auch am effizien- testen die Vollbeschäftigung sichere, seien gesunde Kapitalstrukturen und eine ent- sprechende Eigenmittelausstattung erfor- derlich. Die seit den fünfziger Jahren konti- nuierlich gestiegenen Verschuldungsgrade seien unmittelbare Folge des hohen Wachstums und des steigenden Massen- sparens gewesen, welche zwangsweise zu höheren Fremdkapitalanteilen in den Bi- lanzen geführt hätten. Während der Marktmechanismus bei Fremdfinanzie- rung anstandslos funktioniert habe, sei dies im Bereich der Versorgung mit Risi- kokapitel nicht der Fall gewesen. Die Cash-flow-Finanzierung sei durch steigende Kostenbelastungen, Konkur- renzintensität und konsequente Hartwäh- rungspolitik stetig zurückgegangen. Die Scheingewinnbesteuerung und der abneh- mende Finanzierungseffekt der vorzeiti- gen Abschreibungen habe das Innenfi- nanzierungspotential zusätzlich geschmä- lert. Andererseits sei die ausschließliche Förderung der Innenfinanzierung, ein un- terentwickelter Aktienmarkt und fehlende Beteiligungsmärkte für nicht emissionsfä- hige Unternehmen die Ursache für fehlen- de Außenfinanzierungsmöglichkeiten. Darüberhinaus sei die Eigenfinanzierung durch steuerliche Diskriminierung, direk- te Kreditsubventionierung, hohe Infla- tionsraten und die Wirkung des Leverage- Effektes gegenüber der Fremdfinanzie- rung zunehmend in den Hintergrund ge- drückt. Diese Entwicklung habe dazu geführt, daß Fremdkapital zunehmend Risikoka- pitalcharakter annehme. Die oft erho- bene Kritik der Risikoscheu einerseits und der leichtfertigen Kreditvergabe anderer- seits an die Adresse der Kreditunterneh- mungen sei deshalb nicht zutreffend. Die statische Betrachtungsweise sei größten- teils modernen, dynamischen Bonitäts- prüfungsansätzen gewichen, soferne das Rechnungswesen der Betriebe den Einsatz solcher Instrumente erlaube. Andererseits verlange jedoch der Gläubigerschutz auch angesichts sinkender Eigenmittelquoten der Kreditunternehmungen und steigen- der Risken in allen. Geschäftssparten die Beachtung qualifizierter risikopolitischer Grundsätze. Vom risikopolitischen Standpunkt her seien Kreditinstitute am meisten an gesunden Kapitalstrukturen der Wirtschaft interessiert. Die Bemühun- gen seien daher auf eine Erleichterung und Verbesserung der Möglichkeiten der Schaffung von Eigenkapital zu richten, weiters aber auch auf eine Aktivierung der Beteiligungsgesellschaften, ein ver- stärktes Anbieten von Factoring und Lea- sing und die Schaffung der Voraussetzun- gen für Beteiligungsmärkte für nicht emissionsfähige Unternehmen. Allerdings sei dazu eine Änderung der derzeitigen wirtschaftspolitischen Rah- menbedingungen erforderlich. Neben ei- ner Konsolidierung der Staatsfinanzen, einer konsequenten Stabilitätspolitik und entsprechender strukturpolitischen Maß- nahmen wären insbesondere Impulse zur verbesserten Risikokapitalaufbringung zu setzen. Hiebei müsse dem Trend zur So- zialisierung entgegengewirkt und eine Sti- mulierung des Angebotes an Risikokapi- tal sowie ein Abbau der Diskriminierung der Beteiligungsfinanzierung durch steuer-, sozial- und kapitalmarktpoliti- sche Maßnahmen angepeilt werden. Ortsstelle Kitzbühel: ROTES Lehrfahrt KREUZ nach Innsbruck Unsere Fahrt nach Innsbruck findet wie geplant am Freitag, den 15. Mai 1981, statt. Abfahrt: ca. 13 Uhr vom Rettungsheim Kitzbühel. Zusteigmöglichkeiten: in Westendorf und Hopfgarten. STADTAMT KITZBÜHEL FEUER E CHAU Wegen Erkrankung des Sachverständigen mußte der Termin der diesjährigen amtlichen Feuerbeschau neu festgesetzt werden. Diese findet nun gemäß §§ 17 if Tiroler Feuerpolizeiordnung in der Zeit vom 18. Mai bis 15. Juni 1981 statt. Die Eigentümer der Gebäude oder hierüber sonst verfügungsberechtigte Personen werden ersucht, die Durchführung der Feuerbeschau gemäß § 19 Abs. 2 Tiroler Feuerpolizeiordnung zu ermöglichen, insbesondere die Räumlichkeiten für die Besichti- gung zugänglich zu machen und die erforderlichen Auskünfte zu erteilen. Gemäß § 19 Abs. 3 Tiroler Feuerpolizeiordnung ist die An- wesenheit der Gebäudeeigentümer oder über die Gebäude verfügungsberechtigte Personen erforderlich. Die Organisation der Feuerbeschau wird von Stadtbaumeister Ing. Norbert Cufer als gemäß § 18 Tiroler Feuerpolizeiordnung Beauf- tragter des Bürgermeisters geleitet. Kitzbühel, 7. Mai 1981 Brettauer, Bürgermeister
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