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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 23. Mai 1981 Fortsetzung von Seite 1 schlußfeier für die oberen Klassen der Landw. Fachschule abgehalten. In der Kirche zu Spital auf der Weitau, einem der ehrwürdigsten Kulturdenkmä- ler des Landes Tirol aus dem Jahr 1262, hielt die Schülergemeinschaft mit Prof. Johann Strasser den Abschlußgottes- dienst. Es war zu spüren, daß neben den anderen Bereichen der Fachschule die Vermittlung von religiösem Wissen und wertvoller menschlicher Haltungen er- folgreich war. Zur Festveranstaltung an der Lehran- stalt kamen Gäste des öffentlichen Le- bens, die an vorderster Stelle stehen und Verantwortung tragen. Der Direktor der Schule, Dipl.-Ing. Ludwig Part! (gleich- zeitig auch Bürgermeister der Marktge- meinde St. Johann) konnte insbesondere begrüßen: Landesrat Dr. Alois Partl als Landw. Schulreferenten und Vertreter des Landes Tirol, Landtagsabgeordneten Paul Landmann als Vertreter der Sozial- versicherungsanstalt der Bauern, die Be- zirksobmänner der Landwirtschaftskam- mern Kitzbühel und Kufstein, die OK- Räte Leonhard Manzl und Paul Gstir, Vertreter der Gemeinde St. Johann, Mit- arbeiter der Bezirkslandwirtschaftskam- mern und 7 Bauern zur Verleihung der Unfallverhütungsplakette. Aus dem Be- richt des Direktors mit 310 Schülerinnen und Schülern hat die Lehranstalt St. Jo- hann den bisher höchsten Schülerstand überhaupt erreicht. Die Überfüllung der Burschenschule und der volle Ausbau der hauswirtschaft- lichen Klassen brachte dieses Ergebnis zu- stande. Es ist dies ein Beweis dafür, daß die Bauernschaft in den Bezirken Kitzbü- hel und Kufstein diese jüngste der Tiroler Lehranstalten voll angenommen hat. Es gilt in den Dörfern als richtig und er- strebenswert, seine Berufs- und Lebens- vorbereitungen für die Landwirtschaft, aber auch für andere Berufe, an der Lan- deslehranstalt Weitau-St. Johann durch- gemacht zu haben. Aus kleinen Anfängen mit 1 Klasse im Jahre 1961 ist nunmehr die größte der Ti- roler Lehranstalten entstanden. Die Schu- le war bemüht, dem Raum voll zu dienen, in dem sie steht und für den sie errichtet wurde. Es darf uns Lehrkräfte, aber auch die Verantwortlichen des Landes freuen, daß diese Schule sich so gut in das Tiroler Unterland integriert hat. Neben den Unterrichtsveranstaltungen wurden eine Reihe von außerordentlichen Bemühungen um den Kontakt zu den El- tern und zu den Absolventen durchge- führt. Herausragend aus diesen Sonder- veranstaltungen ist jeweils die Durchfüh- rung der Bildungswochen für Mütter und Väter. So waren bei der 10. Väterwoche im Schuljahr 1980/81 75 Väter für 4 Tage an der Schule und absolvierten ein interes- santes Programm: Zur Weiterbildung - zur Information über das Bildungspro- gramm der Lehranstalt - zur bestmögli- chen Kontaktnahme mit den Lehrern und Erziehern sowie zum Gespräch unter gleichgesinnten Berufskollegen. Diese Bildungsveranstaltungen für El- tern werden es vor allem sein, die die Grundlage für den gewaltigen Zustrom zu dieser jungen Lehranstalt bilden. Die Schüler werden zu beruflich tüchti- gen, religiös fundierten und weltoffenen jungen Bauern erzogen. Sie sollen mittun im Dorf und in den Vereinen nach ihrem Können und ihren speziellen Fähigkeiten. Die Wertung der Landwirtschaft hängt si- cherlich vom Können der bäuerlichen Menschen ab, wie tüchtig sie in ihrem Be- ruf sind. Diese Wertung hängt aber ent- scheidend auch davon ab, wie sehr die bäuerlichen Familien mittun bei den Ge- meinschaften im Dorf. An der Lehranstalt St. Johann legten 34 Fachschüler einen Tag vor Schulschluß die Landwirtschaftliche Facharbeiterprü- fung ab. Damit wird dokumentiert, daß sich die Schule nicht nur um die Unter- richtsgestaltung und Erziehung, sondern auch um die bestmögliche Berufsausbil- dung bemüht. Der Betriebsleiterlehrgang konnte im abgelaufenen Jahr wegen Platzmangels nicht durchgeführt werden. Er steht für Herbst 1981 auf dem Pro- K itzbüheler Wandertip Wallfahrt zum Heidenstein Weil an diesem Wochenende der Sessel- lift Gaisberg in Kirchberg wieder in Be- trieb geht, aber auch Maienzeit ist und dies seit altersher um die Bittage auch die Zeit der Frühjahrswallfahrten, erinnern wir an die Harlaßanger-Wallfahrt. Er- freulicherweise ist diese noch in »Betrieb« und wird sowohl von Brixen als auch von Kirchberg aus besucht. In seinem Büchlein »Im Banne des Kai- sers - Wanderungen in den Kitzbüheler- alpen« berichtet Josef Steiner (Ritzer- druck, 1898): »Zur Linken aber grüßt das liebliche Wallfahrtskirchlein 'Harlaß- anger' zu uns herab. Es wurde 1715 er- baut und ist noch heute beim Volke sehr beliebt. Auch ein gutes Gasthaus findet der Tourist da oben auf dieser aussichts- reichen, aber gar so einsamen Höhe. In der Nähe der Harlaßanger-Alpe liegt ein großer, sogenannter 'Heidenstein' - wel- cher den Gesetzen der Schwere Hohn sprechend - von Jahr zu Jahr, fast un- merklich, aber doch deutlich erkennbar, den Berg hinaufwandert.« Eine andere Sage weiß Zingerle. Er schreibt: »An der Garlaßanger-Alpe stößt westlich die am Gampen liegende Alpe Wildenfeld an. Diese Alpe war vor urdenklichen Zeiten ein wahres Alpenparadies. Marbel und Madaun und die köstlichsten Alpenkräu- ter wuchsen da am üppigsten Flor, aber gramm mit anschließender landw. Mei- sterprüfung im Frühjahr 1982. Höchst erfreulich, daß neben den viel- fältigen Bemühungen um die Schüler in diesem Jahr erstmalig Unfaliverhütungs- plaketten für die Aktion »Der sichere Bauernhof« an 7 Schülerbetriebe verge- ben werden können. Die Technisierung der Landwirtschaft vermehrt die Unfall- gefahren, umso wichtiger ist eine gezielte Unterweisung der Schüler und der Eltern in den Fragen der Unfallverhütung. In ei- ner klar umrissenen Heimaufgabe mußten die Schüler alle Unfallquellen auf dem el- terlichen Betrieb erheben und die Unfall- verhütung so sicher als nur möglich durchführen. Den 7 besten Betrieben konnte von der Sozialversicherungsan- stalt der Bauern, Landesstelle Tirol, die Unfallverhütungsplakette zuerkannt wer- den, diese wird im Zuge der Abschlußfei- er im festlichen Rahmen verliehen. Und wenn im Mai 1981 ca. 50 Schüler und Absolventen der Lehranstalt St. Jo- hann an der schuleigenen Fahrschule den Traktorführerschein erwerben, so ist dies ein weiteres Zeichen einer umfassenden landwirtschaftlichen Ausbildung, die voll zukunftsorientiert ist. auch der Übermut der Melcher und Sen- ner wuchs zur bedenklichen Höhe. Vom Käse bauten sie die Treppen zum Hag des Viehes. Butterkugeln brauchten sie zum Kegelscheiben. Ein alter Senner warnte sie vergebens. Derselbe hörte eines schönen• Tages ein Vöglein unbekannter Art und Gattung wiederholt singen: 'Alter Mann, geh von dann, alter Mann geh von dann.' Diesem Ruf folgend, war der Alte kaum aus dem Bereich der Unglücksalpe, da versank sie samt allen frevelnden zwei- und vierbeinigen Bewohnern und ödes Felsgeröll bedeckt seitdem den Platz, kümmerlichem Graswuchs nur spärlichen Raum gewährend. Deutlich genug lassen sich die Spuren der Versinkung noch jetzt erkennen. Seitdem heißt die Alpe 'Wil- denfeld'.« Soweit der Dichter vor 85 und mehr Jahren. Er wird uns nicht abhalten, die Wallfahrt zu machen, die 1841 auch der damalige Salzburger Erzbischof gemacht hat, als das Bergwandern noch keine Frei- zeitbeschäftigung war. Uns erleichtert der Sessellift ab Kirchberg die Wegstrecke beim Auffahren und beim Rückkehren. Der Lift fährt täglich von 8.30 bis 11.45 Uhr und nach der Mittagspause von 13 bis 16.30 Uhr. Der Lift bringt uns auf fast 1300 m Seehöhe. Für den Abstiegsweg gibt es Varianten, einen Weg über Kirch- anger, einen über den Blattlhof und einen weiteren zum Reiserer. Die Wege sind markiert. Der am meisten begangene Weg ist über die Bärstättalm. Die Bergkapelle Maria Heimsuchung auf 1532 m Seehöhe ist leider aus ver- ständlichen Gründen versperrt, man kommt aber in die Obsten und kann volkskundliche Schätze sehen, aber auch die Gelegenheit zu einem Gebet in einsa- mer Bergeshöhe nützen.
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