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A bschlußbesprechung nach mehreren Betriebsbesuchen im Bezirk Kitzbühel, von links: Kammerrat Vizebürgermeister Sebastian Foidl, AK- Vizepräsident LA Ekkehard Abendstein und AA B-Bezirksobmann Bürgermeister Fritz Astl. Bild: J. Nothdurfter Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 6. Juni 1981 Kitzbüheler Wandertip Säuberbub und Venedigermandl Pfingsten ist für jene, die daheimgeblie- ben sind und sich nicht dem Urlauberstoß in dem und dann aus dem Süden ange- schlossen haben, kaum die Gelegenheit für längere Bergwanderungen. Wir wollen uns daran auch beim Wandertip halten und schlagen eine Seite jüngere Stadtge- schichte auf. Im Westen der Stadt erhebt sich der waldreiche Schattberg, ein gar unmanier- licher Geselle, weil er uns besonders im Winter, schon frühzeitig den Anblick der Sonne verwehrt. Aber dennoch ist der wü- ste Bursche nicht so ganz verächtlich, denn sein mächtiger Leib ruht auf silber- nen Füßen und das sind die Lichtseiten des Schattbergs. So beginnt Josef Steiner in seinem Büchlein »Im Banne des Kaisers- Wanderungen in den Kitzbüheler Alpen« (erschienen 1898 im Verlag Martin Ritzer) die Darstellung von »Sinnwell und Schatt- berg«. Er beschreibt dann eine Wande- rung, die man heute nur noch schwer nachgehen könnte: Wir wandern durch die Schattberggas- se, übersetzen das Bahngeleise und haben bald die Schießstätte vor uns, biegen aber noch vorher links ab und gelangen durch eine kurze Allee zum sogenannten »Bergschmied«. Die mehr südlich gelege- nen Poch- und Schwemmwerke dürften für den Fremden interessant sein, ebenso wäre eine Grubenfahrt durch den Johann- Anton-Stollen in das schätzebergende Erdinnere nicht zu versäumen; Glück auf! Der Ausblick vom Schattberg auf den gegenüberliegenden Sonnberg mit seinen saftigen Wiesen und vielen Gehöften ist besonders in einer klaren Mondnacht ge- radezu wunderbar. Wie geisterhafte Sil- houetten heben sich der erzreiche Gebra, der Bischof und Lämmerbühel vom dunk- len, sternbesäten Himmel ab. Ein leich- ter Nebelschleier deckt das Städtchen und erhabene Ruhe liegt über Berg und Tal. Nur aus dem Berg glauben wir monotones Klopfen zu vernehmen; das sind die bra- ven Bergmännlein- Sie helfen den Knap- pen das tägliche Brot verdienen und arbei- ten zu nachtschlafender Zeit ein wenig vor. Die Berghalde »Sinnweil« ist mit Schatt- berg durch einen Stollen verbunden und deutlich an der hübschen Villa erkennbar, die aus der poetischen Einsamkeit des Waldes hervorlugt. Ein schöner Waldweg führt uns zur bezeichneten Villa, die sich ein Wiener auf dem mit Schweiß gedüng- ten Schutt erbaut hat. Hier mündete schon vor 150 Jahren der sogenannte »Dominikstoflen« ins Freie. Die Tiefe be- trug mehr als 200 m. Der Bergbau stammt aus dem 16. Jahrhundert und wo heute der harzduftende Tannwald sproßt, herrschte einst reges Leben. Statt dem Ge- räusch der ausfahrenden »Hunde« und dem fröhlichen »Glück auf« der Bergleu- te ertönt aus dem Bergmoos das Zirpen der Grillen und der heitere Gesang der kleinen gefiederten Sänger des Waldes. Der Sage nach hausten auch hier einst die »Venedigermandln«. Sie waren gar liebe Leutchen und wußten mehr als der Weiseste unter den Menschen. Nicht um- sonst waren diese Männlein in die hohe Schule des Teufels gegangen, denn sie wußten jeden Berg zu nennen, der in sei- nem finstern Schoße kostbare Metalle barg. Vor vielen Jahren machte ein »SAu- berbub« von Sinnwell die Bekanntschaft eines Venedigermännleins und dieses zeig- te ihm ein klares Bächlein, wo Goldsand zu finden war mit der Bedingung, ewig das Geheimnis zu bewahren. Der Bursche begann nun ein fideles Leben zu führen und erzählte seinen Zechbrüdern in stark angeheiterter Laune von seiner Gold- quelle. Da hörte er vor dem Fenster plötz- lich die Stimme des Männleins, das ihm zurief: »Büebl, du bist ein Narr, denn sein Reichtum is jetzt gar!« - Und richtig, am nächsten Morgen war er wieder der arme Schlucker wie vor und eh. Soweit Josef Steiner anno 1898. Die Spuren des Bergbaues sind, wenn man vom Pulverturm und den deutlich erkenn- Der Vizepräsident der Tiroler Arbeiter- kammer, LA Ekkehard Abendstein, Fraktionsführer der AAB-Kammerräte, besuchte kürzlich - wie berichtet - Be- baren Halden des Haldenhofs und der Schattbergsiedlung absieht, mehr als 70 Jahre nach der Einstellung des Schatt- bergbaues verschwunden. Wer eine Wan- dergelegenheit sucht, wird besser beraten sein, auf den Hahnenkamm zu fahren und den zeitentsprechenden Wanderweg mit dem Panorama auf Brixental, Kaiser- gebirge, Steinberge und Südberge zu nüt- zen, der für alle Altersstufen anzuraten ist. Der »Panoramaweg«, derzeit erst bis zur St. Bernhardkapelle unterhalb der Eh- renbachhöhe, ist ein echter Frühlingswan- derweg am Berg, der zudem auch unmit- telbar nach einer Regenperiode gut zu ge- hen ist. Fahrplan der Hahnenkammbahn: 8 bis 17 Uhr stündlich (Mittagspause von 12 bis 13 Uhr), letzte Berg- und Talfahrt um 17.30 Uhr. Bedarfsfahrten auch viertel- stündlich. Tarif: Inhaber von Berechtigungs(Ein- heimischen)ausweisen erhalten den Kin- dertarif (Bergfahrt 5 36.—, Talfahrt bei Abgabe der Bergfahrkarte gratis). Ermä- ßigter Preis für Mitglieder alpiner Ver- eine, Familien Senioren mit ÖBB-Aus- weis, OAMTC- und ARBO-Mitglieder. Schlechtwettertip: Stadtbuch Kitzbü- hel, 2. Band, Seite 20-26, 35-36, 180-182, 229-238. Hier steht das Wis- senschaftliche über die genannten Berg- baue und ein Situationsbericht um 1865. triebe im Bezirk Kitzbühel. Abschließend fand in Oberndorf eine Besprechung mit Betriebsräten und Betriebsvertrauensleu- ten des OAAB statt, an der auch Bezirks- Vizepräsident Abendstern: AK-Serviceeinrichtungen ausbauen
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