Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 6. Juni 1981 Kitzbüheler Anzeiger Seite 23 im Vermietungs- als auch im Verpfle- gungsbereich, durch die Zufriedenheit der nationalen und internationalen Gäste be- stätigt und hat den Ruf nach mehr Quali- tät und weniger Quantität, zumindest was die Qualität anbelangt, Wirklichkeit wer- den lassen. Die Qualitätsfestigung führte auch zu einer Festigung unseres Selbstver- trauens, das den Schranken zur Anpas- sung an die internationalen Normen Öff- nete. Man könnte nun sagen, warum erst jetzt? Warum nicht schon früher? Meine Antwort dazu ist: Daß alles was sich als dauerhaft und folglich gut erweisen soll seine Zeit braucht, daß diese weittragende Entscheidung heranreifen mußte und daß wir eben jetzt soweit sind uns der interna- tionalen Konkurrenz mit gutem Gewissen auf allen Fronten und Ebenen stellen zu können. Mit dem Jahresanfang 1981 ist in Tirol als erstes Bundesland der Durchbruch er- folgt, sozusagen an der Schwelle des neu- en Jahrzehnts, eines Zeitraumes während dem sich noch viel Spreu vom Weizen wird scheiden müssen. Über die Standesvertretung das heißt über die Bundeskammer und vor allem über die Handelskammer der Länder ist es gelungen von den verhältnismäßig will- kürlichen Selbsteinschätzungen zur ob- jektiven Klassifizierung zu kommen. Sie führte auch, wie wir wissen, zur Abwen- dung von der Einteilung A1—D und zur Übernahme der weltweit gültigen Fünf- Sterne-Einteilung. Von einem Stern über 1 1/2, 2, 2 1/2, 3, 3 1/2 und 4 bis 5 Ster- nen geht die Skala der Qualitätsfestle- gung. Feste Normen machen die Eintei- lung leichter. Trotzdem wird es noch zu Grenzfällen und Fehlkategorisierungen kommen oder gekommen sein. Derartige Fehler lassen sich aber korrigieren und be- heben. Der sich benachteiligt fühlende Be- triebsinhaber möge der Sektion Fremden- verkehr der Tiroler Handelskammer seine Bedenken schriftlich mitteilen und die Überprüfung des Betriebes durch eine Kommission anfordern. Es gibt dabei, wie aus den Eingaben er- sichtlich ist, nicht nur Betriebe die sich unterbewertet fühlen, sondern auch Un- ternehmungen, die um einen halben oder ganzen Stern zurückgereiht werden wol- len. Ein Standpunkt der mutig ist und manches für sich hat. Die Klassifizierung mit den Sternen, nach der internationalen Norm, bringt dem Unternehmer nicht nur Prestige und dem Gast mehr Sicherheit, sondern auch Verpflichtungen und auch Probleme. Vor allem dann, wenn man glaubt, daß die Tafel vor dem Haus ge- nügt. Sie genügt nicht, es muß im Haus stimmen, denn jedem Gast und jedem Reisebüro ist es mit der neuen Norm mög- lich ganz genau die Leistung dem interna- tionalen Vergleich zu unterziehen, und fehlende Einrichtungen, bzw. Leistungen in Zimmer, Küche und Service eindeutig zu identifizieren und nachzuweisen. Man denke dabei nur an den Konsumenten- schutz. In meinen Augen liegt die solide Lei- stungsklasse zwischen 2 1/2 und 4 Ster- nen. Mit 3 Sternen aber muß schon eine ganz beachtliche betriebliche Struktur und Leistung da sein. 5 -Sterne-Häuser werden wir, verehrte Kolleginnen und Kollegen, in Osterreich gar nicht viel zu- sammenbringen, denn der Sprung von 4 auf 5 Sterne ist ein gewaltiger. 5 -Sterne- Betriebe sind das »Ritz« in Paris, das »Dorchester« in London, das »Imperial« in Wien, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Das ist eine eigene Welt. Wir müssen objektiv sein und uns selbst einen entsprechenden Maßstab anlegen, denn Fehlleistungen in der Luxuskatego- rie würden dem Ruf Osterreichs schweren Schaden zufügen. Wie gesagt, unsere Stärke sind die echt tirolischen, gutbür- gerlichen Häuser, Häuser mit einer Aus- stattung und einem Service, die sich inter- national sehen lassen dürfen. Ich bin gegen bewußte Untertreibungen genauso wie gegen Übertreibungen, aber ein Haus, ein Betrieb, eine Pension, ein Gasthaus, ein Hotel wird sich auf alle Fäl- le leichter tun, wenn es eine gewisse Qualitäts- und Leistungsreserve hat, das heißt, ein wenig mehr bietet als unbedingt von der Anzahl der Sterne her vorhanden sein muß. Und es wird auch jedem Betrieb helfen, denn wenn er etwas mehr bietet als vorgeschrieben ist, als der Gast aufgrund der Sterne erwarten kann, wird dieses Lei- stungsplus dem Gast nicht nur auffallen, sondern er wird es durch, eine positive Werbung zu Hause, honorieren. Es wird aber auch dem Unternehmer in Rechts- auseinandersetzungen, die in der Praxis nicht ausbleiben, helfen, denn mit einem Leistungsplus wird der Leistungsbringer auf jeden Fall etwas mehr Gewicht auf die Waage der Justiz bringen können. Die Sterne-Einteilung wird nicht nur ei- ne objektive Qualitätseinteilung bringen, sondern auch eine Preisregulierung. Denn Leistung und Preis werden verglichen werden können. Das bedeutet für die Un- Erstmals hielt der Zentralrat des Öster- reichischen Kolpingwerkes seine Tagung in Kitzbühel ab. Die Tagung stand unter dem Motto »Österreichisches Kolping- werk will besser und größer werden«. Das Generalsekretariat unter Clemens Sehe- pers hatte die dreitägige Konferenz um- fassend vorbereitet und damit sicherge- stellt, daß es eine echte Arbeitstagung war, die auch einen entsprechenden Frei- raum für das bessere Kennenlernen der Delegierten bot. Die lokale Organisation oblag dem Vorsitzenden der Kolpingsfa- milie Kitzbühel, Franz Hofer. Er las den Veranstaltern beinahe die Wünsche von den Augen ab und organisierte bis mitten in die Nacht hinein, um alle zufrieden zu stellen. Immerhin ist es nicht einfach, zur Nachtzeit Geburtstagsblumen und Sekt aufzutreiben, zu schweigen von einer Gi- tarre und dem Getränk für ein abendli- ternehmer natürlich Leistungswahrheit, Qualitätsbewußtsein und Konsequentheit, andererseits aber besteht auch die Chance den Preis den internationalen Ussancen anzupassen, denn wenn die Leistung in der jeweiligen Kategorie stimmt, muß auch der Preis stimmen. Es wäre nicht einzusehen warum Tirol ein Billigland' sein oder bleiben soll. Zweifellos wollen wir kein Teuerland werden, das können wir schon aufgrund des Bettenüberange- botes nicht mehr sein, aber wir sind auf dem besten und richtigen Weg als ein Gastland zu gelten, in dem der Urlauber für den zu bezahlenden Preis eine der An- zahl der Sterne entsprechende, vielleicht sogar mit einem kleinen Leistungsplus versehene, Leistung geboten bekommt. Auf dem besten und richtigen Weg als ein Gastland zu gelten »auf das man sich ver- lassen kann«! Es soll mit der Neueinteilung nicht die Meinung entstehen, daß Tirol ein Land der 5 -Sterne-Häuser werden will. Keines- falls, wir wollen das bleiben was wir sind, ein Touristikland, das nicht nur vom Pri- vatquartier bis zum Deluxhaus alles bie- tet, sondern auch eine starke, solide Mit- telklasse aufweist, mit der wir uns inter- national absolut messen können. Nicht die Anzahl der Sterne ist wichtig, sondern die dahinterstehende Leistung. Sicherlich aber wird die absolute Meßbarkeit den Wunsch in der Gastronomie bzw. Vermie- terschaft wachrufen, ein wenig nachzuzie- hen und durch qualitative Verbesserungen früher oder später um einen halben oder ganzen Stern aufgewartet zu werden. Unsere sprichwörtliche gelobte Gast- lichkeit, Menschlichkeit und allseits be- liebte Zuvorkommenheit werden wir in der Auseinandersetzung mit der interna- tionalen Konkurrenz in den kommenden Jahrzehnten als Zugabe in die Waagscha- le werfen können. Dieses Plus wird uns auch in der Zukunft, die bestimmt nicht leichter wird, einen kleinen aber oft ent- scheidenden Vorteil verschaffen. ches Beisammensitzen, zu dem sich die Delegierten nach dem Erfolg des Begrü- ßungsabends entschlossen. Der Begrüßungsabend wurde vom Kol- pingchor in recht lebendiger Weise gestal- tet. Der Chor gab einleitend ein kleines Konzert und setzte sich dann mit den De- legierten aus allen Bundesländern zusam- men. Da wurde gesungen und getanzt - und der Eindruck von Kitzbühel war per- fekt. Worte der Begrüßung sprach Aus- schußmitglied Hans Wirtenberger, der den Gästen ein mit großer Freude aufge- nommenes Erinnerungsgeschenk überrei- chen konnte. Er ging dabei auf die fast hundertjährige Geschichte der Kolpingbe- wegung in Kitzbühel ein, auf die Ge- schichte des Kolpinghauses und seine bis- herige Entwicklung, auf den Kolping- chor, der seit 34 Jahren diesen Namen trägt. Bei der Emanzipation ist der Chor Kolpmgzentralrat tagte in Kitzbühel
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