Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 28 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 6. Juni 19811 Wenn ein Klub einen Weltmeister- schafts-Teilnehmer hervorbringt, so ist das für den Pressereferenten eine feine Sache. Nun habe ich es mit unserem Reinhard nicht ganz leicht, denn entweder ist er in der Luft, und damit unerreichbar - oder er ist nicht in der Luft, aber auch uner- reichbar - und Interviews sind ihm über- haupt ein Greuel. Reinhard vor seinen Staatsmeisterpoka- len. »Segelf liegen wird niemals in Oster- reich ein Massensport werden und des- halb ist das Interesse für mich als Welt- meisterschaftsteilnehmer angenehm ge- ring.« »Frau Haggenmüller! Machen Sie sich manchmal Sorgen, wenn Reinhard auf Rekordjagd ist?« - »Eigentlich nicht, denn Reinhard erzählt mir das immer erst nachher. . .« So blieb mir nichts anderes übrig, als ihn am Samstag Abend, der an sich der Familie gehört, in seinem Vaterhaus zu besuchen. Einige harte Fragen habe ich mir vorbereitet: Mußt Du die Teilnahme aus eigener Tasche bezahlen? Wer fördert Dich? Hast Du Chancen, Weitmeistet zu werden? Hast Du genügend Betreuer? Es kam ganz anders! Wenn ich mir heute die Fotos ansehe, die ich an diesem Abend gemacht habe, so fürchte ich, daß dies ein sehr persönlicher Bericht wird. Mit Sicherheit entspricht dieser Stil eher dem Wesen unseres Rein- hard, als die Beantwortung noch so publi- kumswirksamer Fragen. Reinhard: »Wenn ich zu dieser Welt- meisterschaft fahre, dann war dies auch viel Zufall und Glück. Jedenfalls möchte Vater Sepp, Tiroler Segelflugpionier: »Das schönste Erlebnisfür mich ist, wenn Reinhard mit mir im Doppelsitzer fliegt. Da fühle ich, daß es nicht umsonst war, vor fünfzig Jahren damit zu beginnen.« ich nicht, daß daraus eine Glorifizierung meiner Person gemacht wird. Ich will oh- ne jeden Erfolgszwang nach Paderborn fahren und meine Chancen auf einen Spit- zenplatz sind sehr gering.« Damit wußte ich Bescheid. »Reinhard, wie hast Du Dich vorberei- tet?« - »Ich bin täglich gelaufen, bin ge- flogen, wenn's nur möglich war. Außer- dem habe ich meine Nackenbeschwerden bei einer hervorragenden Heilgymnastin in Fieberbrunn behandeln lassen!« Rein- hard grinst beim letzten Satz, ich wechsle rasch das Thema: »Möglicherweise ist Frau Sabine mit Tochter. Wenn die Mutti Stewardess und der Vater Rekordflieger ist - wann wird dann Klein-Haggi im Cockpit sitzen? dies der Höhepunkt Deiner sportlichen Laufbahn.« - »Es wäre ein schöner Ab- schluß meiner elfjährigen Zugehörigkeit zum Österreichischen Nationalteam. Wä- re die Weltmeisterschaft in den Alpen, dann könnte ich meine Erfahrung voll ausspielen. Aber im Flachland fliegt man ganz anders; da sind die Deutschen ein- deutige Favoriten.« - »Und die Betreu- urg?« »Als einziger persönlicher Betreuer fährt Richard Schlemaier aus St. Johann mit. Er begleitet mich schon seit vielen Jahren und ich bin ihm sehr dankbar da- ff1:.« Aber die anderen Osterre:cher ha- ben bis zu vier Helfer!« - »Ich brauche nur einen - einen guten, und den habe ich. Früher hat mich meine Frau begleitet, aber die hat jetzt wichtigeres zu tun (da5 Töchterchen ist sechs Wochen alt!).« Und dann sprachen wir nur noch über persön- liche Dinge! Noch einige Informationen zur Segel- flugweltmeisterschaft. Die Wettbewerbe finden vom 24. Mai bis 6. Juni 1981 in Paderborn, Haxterberg bei Dortmund statt. Die österreichische Mannschaft be- steht aus vier Teilnehmern: Dr. Alt Schu- bert, Zell am See, Dr. Andreas H.mmerle, Wörschach, Heinz Hämmerle, Dornbirn, und unserem Reinhard. Es nehmen insge- samt 98 Piloten aus 30 Nationen teil (Stand Ende März 1981). Geflogen wird in drei Klassen: offene Klasse, Rennklasse und Standardkla5se. In der offenen Klasse sind die Segel- flugzeuge keinerlei Beschränkungen un- terworfen. Das deutsche Team wird erst- mals ein Flugzeug einsetzen, das bisher in seiner Leistung unerreicht ist: die Nimbus 3 hat eine Spannweite von 22,9 Metern (das ist die Hälfte eines Jumbo-Jets). Gleitzahl ca. 55 bei 125 km/h, d.h. dieses Flugzeug fliegt aus 1 km Höhe 55 km weit. Kostenpunkt ca. 1 Million Schilling. Reinhard tritt in der am stärksten be- schickten Rennklasse an (44 Teilnehmer). Das einzige, das wir heute, am 30. Mai 1981 - also nach fünf Wettbewerbstagen -‚ von unserem Reinhard wissen, ist eine Ansichtskarte mit »Viele Grüße sendet. . . Dr. Horst Felsrh Der Fliegerklub St. Johann in Tirol berichtet: Glück ab, gut Land, Reinhardt, Unser Klubmitglied Reinhard Haggenmüller nimmt an der 17. Segelflug- Weltmeisterschaft teil!
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