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Die Brücke bei Burgstall. Samstag, 6. Juni 1981 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 obmann Bürgermeister Fritz Ast!, Kam- merrat Vizebürgermeister Sebastian Foidl und FCG-Bezirksobmann Gerhard Dem- mer teilnahmen. Vizepräsident LA Abendstein hielt dabei eine Ansprache und stand anschließend für eine lange Diskussion zur Verfügung. Vizepräsident Abendstein erklärte da- bei, daß das bessere Konzept für die Wirt- schaft auch aus Arbeitnehmersicht die Er- höhung der Produktivität ist, wenn es um die Sicherung der Arbeitsplätze geht. Wichtiger als eine generelle Arbeitszeit- verkürzung und die Senkung des Pen- sionsalters ist die Verlängerung des Ur- laubs für die älteren Arbeitnehmer. Die allgemeine Gleichmacherei darf nicht das Grundprinzip der Gesellschaft werden. Leistung und Qualifikation müssen ein wesentliches Maß bleiben, wobei mehr Geld für die soziale Sicherheit und für je- ne erforderlich ist, die - etwa auf Grund einer Behinderung - nicht nach dem Lei- stungsprinzip behandelt werden dürfen. Die Betriebe müssen Eigenkapital bil- den können, ihre Innovationen müssen anerkannt sein, wir müssen noch mehr »intelligente« Produkte auf den Welt- markt bringen. Für den Arbeitnehmer muß eine Lohnsteueranpassung der unge- rechtfertigten steigenden Belastung Ein- halt gebieten. Im vergangenen sind die Einnahmen aus der Einkommensteuer um 6,4 Prozent und aus der Lohnsteuer um 12,2 Prozent gestiegen. Es ist nicht mehr möglich, über das Gehaltsniveau die Geldwertverdünnung auszugleichen. Nach dem begrüßenswerten Entgelt- fortzahlungsgesetz sind in den letzten Jahren um 440 Millionen 5 mehr in Tirol eingehoben worden, als beansprucht wur- den. Nach einer Verordnung des Sozial- ministeriums kommt der offenbar durch die bessere Arbeitsmoral erwirtschaftete Betrag einem gesamtösterreichischen Ausgleichstopf zu, wäre aber für die Ar- beitsplatzsicherung in Tirol erwirtschaftet und notwendig. Ausführlich beschäftigte .sich Vizeprä- sident LA Abendstein mit den Aufgaben und Leistungen der Kammer für Arbeiter und Angestellte. Die AAB-Fraktion be- müht sich um den Ausbau der Serviceein- richtungen, die allen Pflichtmitgliedern der Kammer besser zugänglich gemacht werden müssen. Mehr Menschlichkeit und mehr Hilfe sind die Ziele der AAB- Fraktion, die durch die Arbeiterkammer- wahl 1979 stimmenmäßig der Mehrheits- fraktion sehr nahegeruckt ist. Seither stellt die AAB-Fraktion zwei Vizepräsi- denten in der AK, den langjährigen Rechtsschutzsekretär Ernst Thöni und LA Abendstein, langjähriger Betriebs- ratsobmann der Fa. Swarovski in Wat- tens. Der neue Vizepräsident sicherte dem Arbeiter- und Angestelltenbund des Be- zirkes Kitzbühel nach einer Würdigung der Arbeitsleistung von KR VBM Foidl zu, daß im Jahre 1984 eine verstärkte Ver- tretung in Innsbruck möglich sein muß. Fortsetzung von Seite 1 Mit allen Konsequenzen wie Erhaltung, Schneeräumung, Überwachung und Haf- tung. Eine Verhandlung wurde angesetzt. Bei dieser Zusammenkunft im Stadtbau- amt hätte die Gemeinde ohne weiteres die- se Straßenzüge übernehmen können. Die Gemeindevertreter verlangten je- doch, wie bei ähnlichen Ubergaben bisher üblich, daß die Straßen in einwandfreiem Zustand übergeben werden! Jeder der die Verhältnisse z.B. in der Malinggasse kennt wird verstehen, was damit gemeint ist: eine neue Fahrbahndecke und nicht ei- ne vom Schwerverkehr zerschundene Rumpeistrecke. Die Vertreter der Bundesstraßenverwal- tung sagten diese Sanierung auch prinzi- piell zu, konnten jedoch noch keine kon- kreten Zusagen über Umfang und den ge- nauen Zeitpunkt machen. Aus Kitzbüheler Sicht: Übernahme der oben zitierten Straßenstücke ja, aber dazu auch einen genauen »Fahrplan« (etwa im Herbst) und Zusagen für die Sanierung. Ein weiterer, für die Kitzbüheler Ver- handlungsteilnehmer völlig überraschen- der und in seiner Tragweite sehr ernster Punkt war die Forderung des Bundes, daß auch Teile der neuen Straßen beim Stra- ßenstern Ecking übernommen werden müssen. Konkret handelt es sich hier um die beiden Brücken (Seebichiweg und Zu- fahrt Pulverturm) sowie um die Zu- und Abfahrten zur neuen Bundesstraße durch den Tunnel. Aus Kitzbüheler Sicht: die Übernahme der Brücken und Zu- bzw. Abfahrten würde Kitzbühel für alle Zukunft schwer belasten. Da die Brücken wegen des Tun- nels bzw. der neuen Bundesstraße gebaut wurden, muß sie auch der Bund in seinem Eigentum behalten und betreuen. Ähnlich verhält es sich nach Kitzbüheler Meinung auch mit den Zu- und Abfahrten. Um kreuzungsfreie Zufahrten zur Bundesstra- ße zu erhalten, wurden sie geschaffen. Weitere Punkte, die bei der Sitzung ebenfalls noch nicht geklärt werden konn- ten, sind die Ampel bei der Devina- Kreuzung und die Verkehrsüberwachung. Die Ampel bei der Devina-Kreuzung muß erhalten bleiben, um den Fußgängern das Überqueren der »Felbertauernstraße« zu ermöglichen und den Autofahrern aus Richtung Post eine Chance zu geben in die Bundesstraße einzubiegen. Was die Verkehrsüberwachung betrifft, so sollte zwischen Gendarmerie und Stadtgemeinde ein Übereinkommen ge- troffen Werden - oder Kitzbühel müßte neue Polizisten einstellen, was auch wie- der das Budget belastet. Da bei der mit den zuständigen Stellen angesetzten Verhandlung noch nicht volle Übereinstimmung erzielt werden konnte, wurde die Verhandlung vertagt. Der zu- nächst ins Auge gefaßte 10. Juni als Start- tag für die Fußgängerzone ist gefallen! Sehr schade - aber der Kopf der Gemein- devertreter muß bei aller Euphorie für die Fußgängerzone kühl bleiben. Hier steht viel Geld - Steuergeld, auf dem Spiel. Schon in den nächsten Tagen (15. 6. 81) werden die in sachlicher und äußerst kor- rekter Weise geführten Gespräche mit dem Bund, der Landesbaudirektion und dem Baubezirksamt Kufstein weiterge- führt. Das gute Verhandlungsklima darf durch übertriebene Hecktik nicht zerstört werden. Und nun zur Gretchenfrage: hat man das nicht alles früher gewußt? Eine zeitge- rechtere Klärung war nicht möglich, da die Umlegungsverhandlungen erst bei der tatsächlichen Inbetriebnahme des Leben- bergtunnels möglich waren. Kitzbühels Gemeindevertreter werden sich bemühen, die Verhandlungen zu einem guten Ende zu führen und dann zum frühest mögli- chen Zeitpunkt die »Fußgängerzone auf Probe« einführen.
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