Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 13. Juni 1981 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Mehr Schutz für den Schwarzsee denstrümpfen und Bundschuhen. Als Waffen trugen sie alte verrostete Helle- barden, von denen behauptet wird, daß sie aus den Schwedenzeiten stammen. Wundervoll ritten die Bauern mit ihren grünen Baumzweigen einher und manch- mal konnte man nicht eines Lächelns sich erwehren, wenn Zwischenfälle oder Hin- dernisse die Reiter aus dem Konzept brachten. So konnte man es hören »Heilig, heilig, heilig . . . GrüaJ3 di Seppai, lebst a nou?« oder, wenn das Roß nicht wollte: »Hoch- gelobt . . . geascht weider alter Grampen.« Die Bedeutung des einschich- tigen Muli, der in der Schar trabte, konn- te ich nicht erfahren. Also ging ich dem Zuge nach bis zur Schwedenkapelle. Hier werden die Evan- gelien gelesen und der Maibaum umritten und dann umgekehrt. Die Kapelle birgt ein Kampfgemälde und trägt die Auf- schrift: Bis hieher und nicht weiter Kamen die schwedischen Reiter. Ich ließ nun den Zug umkehren und wanderte an dem prächtigen Schwarzsee vorbei, bis die Türme von Kitzbühel auf- tauchten und hinter ihnen der Wilde Kai- ser die reichornamentierten Fassaden sei- nes im Abendgolde flammenden Prunk- palastes zeigte. Soweit Anton Renk. Wer sich von einer Höhenwanderung am Wochenende oder zu Fronleichnam nicht abbringen läßt und das Frühjahr am Berg auskosten will, kann bei den Fahrt- erleichterungen auf die Hahnenkamm- bahn, die Kitzbüheler Hornbahnen (alle Sektionen) und den Gaisberglift in Kirch- berg sowie ab dem Fronleichnamstag auch auf Bichlalmbahn und Maierllift 1 losgehen. Auf allen Anlagen ist jetzt der begünstigte Sommertarif in Kraft. .............................. Sind noch Lehrplätze frei? In einigen Wochen wird das Schuljahr 1980/81 zu Ende gehen. Die Schülerinnen und Schüler, die zum Schulende die Pflichtschulen verlassen werden, haben sich seit Monaten schon um entsprechen- de Lehrstellen und Arbeitsplätze bemüht. Glücklicherweise gibt es im Bezirk Kitz- bühel nur noch wenige Lehrstellensuchen- de ohne einen fix zugesagten Lehrplatz. Um aber auch diesen noch unversorgten Lehrstellensuchenden die Berufswahl zu erleichtern, hat die Berufsberatung an- fangs Juni 1981 einen weiteren »Lehrstel- lenanzeiger« herausgebracht. Darin bie- ten 180 Lehrbetriebe rund 230 offene Lehrstellen an. Dieser »Lehrstellenanzei- ger« wurde an alle Pflichtschulen des Be- zirkes verteilt und ist bei den Schuldirek- tionen erhältlich. Restexemplare können auch bei der Berufsberatung des Arbeits- amtes Kitzbühel angefordert werden. Es naht der Sommer und die Badesai- son hat begonnen. Daher kommt mir ein Artikel in den Sinn, der in der September- ausgabe dieser Zeitung aus dem Jahre 1979 von einem Herrn Dr. Reichel aus München geschrieben wurde. Der Artikel (Leserbrief) ist an den Fremdenverkehrs- verband Kitzbühel gerichtet und trägt die Anschrift: »Mehr Schutz für den Schwarzsee«. Es ist bemerkenswert, daß dieser Aufruf von einem Gast kommt; wir selber haben der fortschreitenden Schädi- gung dieses kostbaren Moorgebietes mehr oder weniger untätig zugesehen, Herr Dr. Reichel bemerkt, daß Teile des Seeufers von Vandalen zerstört und die seltene Flo- ra vielfach zertrampelt und vernichtet wurde. Wir sind stolz, die Botaniker Traunstei- ner, Sauter und Unger, die in Kitzbühel tätig waren, und die hiesige Flora er- forschten, sozusagen als Kitzbüheler be- zeichnen zu können, da ihr Forscherruhm in alle Welt ging. Sie werden im Kitzbühe- ler Stadtbuch ehrend erwähnt und haben die seltene Schwarzsee-Flora besonders hervorgehoben. Sie wären jedenfalls ent- setzt, wenn sie dieses Gebiet heute sehen würden und die geringe Wertschätzung ihrer Forschung erfahren müßten. In der Zeit des wachsenden Fremdenverkehrs und des Gewinndenkens hat man natür- lich für solche Dinge kein Interesse mehr. Mag ruhig zerstört werden, was keinen Vorteil bringt! Herr Dr. Reichel stellte auch fest, daß die Vielzahl der Libellenar- ten, die noch vor mehreren Jahren die Ufer belebten, auf ein Minimum zurück- gegangen sind. Es gibt nur noch wenige Arten dieser interessanten Tiere, die die Kraft hatten, zu überleben in einer Zeit, wo alles vernichtet wird, was da kreucht und fleucht. Die Unwissenheit der mei- sten Menschen kennt keine Grenzen. Wer weiß heute noch, daß Libellen nützliche Insektenfänger sind? Sie schauen ja so ge- fährlich aus! Ich habe beobachtet, daß harmlose und ebenfalls nützliche Ringel- nattern und Blindschleichen, die auf In- sektenfang gelegentlich an den Ufern de Sees schwimmen, als giftige Wasser- schlangen verfolgt und wenn möglich mit Rudern erschlagen werden und die junge Fischbrut von Kindern mit Netzen gefan- gen und dann weggeworfen wird. Als die Uferzerstörung überhand nahm und zum öffentlichen Ärgernis wurde, entschloß man sich endlich, die gefährde- ten Stellen durch aufgelegte Fichtenäste unzugänglich zu machen und nach Jah- resfrist konnte man sehen, daß wieder ein zaghaftes Wachsen und Blühen begann. Es blieb leider bei diesem kleinen Ver- such. Die Tafeln mit der Aufschrif: »Uferschutzzone« sind mittlerweile durch Witterungseinflüsse oder durch Men- schenhand ihrer Beschriftung beraubt. Wird es bei dieser schönen Geste bleiben und können die Zerstörer fröhliche Ur- ständ feiern? Außerhalb der Uferschutz- zone begann die Zerstörung auf's Neue: es entstanden häßliche Moorlöcher und Freibäder siedelten sich ungestört in der Schutzzone an. Ich frage mich, ob die zu- ständigen Stellen endlich etwas zu tun ge- denken, um den kostbaren Schwarzsee und seine Flora zu retten? Wie Herr Dr. Reichel schreibt und wie wir alle wissen, wuchsen vor einigen Jahren am Nordufer noch Seerosen, die mittlerweile von Boo- ten und Rudern zerrissen wurden. Wäre es nicht möglich gewesen, diese Stelle ab- zugrenzen, wie es bei der Städtischen Ba- deanstalt geschah? Der Vorschlag, Lehr- tafeln anzubringen, die den Besucher auf die Einmaligkeit dieses Gebietes hinwei- sen und eventuell einen Moorlehrpfad zu errichten, erscheint mir ebenfalls der Überlegung wert. Bislang rasen noch Mopeds über die Moorpfade und Fußgänger zertrampeln seltene Moorpflanzen, wie Sonnentau und Sumpfheidelbeere. Der Schwarzsee ist ein unschätzbares Juwel für Kitzbühel, Eine der ältesten Aufnahmen vom Schwarzsee, etwa um 1875. Vorne der Bauernhof Seereith; der sogenannte »Zipf« ist noch ohne Baumwuchs. FotografAnt. Grat!, Innsbruck ..............................
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