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Hoch filzen mit dem Wldsee/oder, ganz llnks das Feuerwehrhaus (Aufnahme nach dem Kirch (urmwnlxzu). Fiogr. Vetig Rudolf Sciborski, Salzburg Die Musikkapelle Hochfilzen im Jahr 1926. Aufnahme Otto K. Fleischmann. Wien. Samstag, '-2'7. Juni 98 1 Kitzbüaeler Anzeiger Seite 5 dürftig, eine Gegend vor.. Weilern und Einbdhöfen. In Hochfilzen ist ein k.k.-Grer..zzoilamt. Zahl der Häuser 46, männliche 3ewohner 143, weibliche 162. H:evon sind haiissässige Landwirte &‚ selbständige Gewerbeleute 4, Arzt, Wundarzt und geprüfte Hebamme sind keine. Quatierfäliige Häuser sind 5. 5 Pferde, 8 Ochsen, 180 Kühe, 76 Schafe und 29 Schweine. So war die Struktur zur Zeit der Napo- leonschen Kriege und blieb sie, wenn auch die Bevölkerungszahl anstieg. 1840 wurden 270 Personen gezählt, 30 Jahre später 287, vor hundert Jahren, als es be- reits die Bahn gab, wohnten 232 Personen in HochfLzen. Erst nach der Jahrhundert- wende wurde die 400-Einwohner-Marke überschritten. 1934 wurden 499 Personen gezählt, von der-en 241 in der Land- und Fcrstwirtchaft tätig waren oder ihr zuzu- rechnen waren, 102 gehörten zu Handel und Verkehr und 61 zu Industrie und Ge- werbe. Bei der Volkszählung 1951 waren 645 Personen, die Zahl der in der Land- und Forszwirtschaft beschäftigten Hochfilzner war auf 224 gesunken, Industrie und Ge- werbe hatten die Zahl seit 1934 genau ver- dreifacht. Handel und Verkehr auf 116 gesteigert. 114 Personen (1934 nur 81) wa- ren »Sonstige«. Bei der Volkszählung 1971 dominierten Bergbau, Steine- und Erdegewinnung (321), aber nicht mehr so deutlich wie 1961 (519), die 2. Steie hielten Verkehr und Nac.arirhtenubermittlung (132) vor dem verarbeitenden Gewerbe und der In- dustrie (122) und der erstmals unter 11)O Personen abgesunkenen Landwirtschaft. Beherbergurgsbetiiebe und Gaststätten- wesen beschäftigten vor einem Jahrzehnt nur 13 Personen. Damit ist die Sonder- s:ellung von Hochfilzen im 3ezirk Kitz- buhel deutlich gemacht. Vor 200 Jahren, am 8. Juli 1781, drohte ein Gewitter alles zu vernichten. »Mit un- geheurer Schnelligkeit wurde der Tag in rungen für Hochfilzen. Zuerst wurde die Bahn gebaut. Dabei wurde die alte Grenz- sicherung am Grießenpaß, die seit 1658 in der letzten Form bestanden hatte, demo- liert. Der »Bote für Tirol und Vorarl- berg« (19. November 1874) berichtete da- zu: »Hochfilzen hat seine Bergeinsamkeit wohl zum Längsten gehabt. Mit der Bahn- eröffnung wird es in das Netz des großen Verkehrs einbezogen. Das 3064 Wiener Fuß hochgelegene Hochfilzen wird eine Station 3. Klasse mit Wasser- und Koh- lenfüllung erhalten, es wird der Verbindungs- und Stapelplatz für die Ge- meinde St. Ulrich und Waidring für den Verkehr dieser Orte mit Pinzgau und Pongau werden und kann daher einen ziemlichen Verkehr erwarten. Wie ein Ei- senbahnbau viel Neues bringt und viel Al- tes entfernt, so mußte auch hier eine alte, ehrwürdige, auf salzburgischem Boden gestandene Paß- oder Thalsperr-Ruine ihr noch brauchbares Steinmaterial zum Bahnbaue hergeben; bei deren gänzlicher Demolierung wurde ein Stein mit der Zahl 1658, wahrscheinlich die Jahreszahl der Erbauung vorgefunden. Es ist dies in hie- siger Gegend seit wenigen Jahren die zweite Ruine, welche der Zeit weichen mußte. Die erste war die Ruine vom Paß Strub, von der nur mehr ein ganz kleiner Überrest und kleine Spuren ihres Bestan- des vorfindig sind.« Der Grießenpaß war zwar nie von der strategischen Bedeutung, des Strubpasses, aber in den Franzosenkriegen war er mehrmals im strategischen Plan mitbe- achtet worden. Beim heutigen »Reisch- wirt« amtierten einst die Zolleinnehmer. Am Grießenpaß stießen Salzburg und Ti- rol zusammen. Salzburg war bis 1805 ein eigenes kirchliches Fürstentum, Der Bahnbau brachte viele Neuerungen in die Hochfilz. Auch der Bau des zweiten Geleises vor dem Ersten Weltkrieg brach- te Umwälzungen. Aus der Feder des Pfar- finstere Nacht verwandelt. Ein heulender Sturm entwurzelte die Bäume, zerriß die Holzdächer und schleuderte Dachschin- deln, Bauniäste und Straßensand nach al- len Richtungen. Es war Sonntag Nachmit- tag. Die Bewohner von Hochfilzen bete- ten in der Kirche den Rosenkranz. Ein Blitzschlag in den Kirchturm richtete am Hochaltar bedeutenden Schaden an. Das Bild der Gottesmutter aber blieb unver- sehrt.« (Pfarrer Friedrich Uthe im Pfarr- brief August 19731. Am 28. August 1873 ging abends ein Gewitter nieder, ein Blitz fuhr in den Kirchturm, zündete aber nicht. Vor allem ein namhafter Beitrag von Baurat Baron Schwarz - es war die Zeit des Bahnt aues - machte es möglich, einen Blitzableiter am Turm anzubringen. Es war der erste BIi:zableiter im Dorf. Das letzte Viertel des vergangenen Jahrhunderts brachte bedeutende Ände-
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