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Seite 8 Kitzbiiheler Anzeiger Samstag, 27. Juni 1981 Und wieder ist ein Alt-Kitzbüheler-Original von uns gegangen Sebastian Lanz'nger Sebastian Lanzinger vulgo »Brugger Wast« hat seine le:zte Fahrt angetreten. »Seine letzte Fahrt« is: in diesem Fall nicht nur ein allgemein gebräuchlicher Ausdruck - besrand doch sein langes ar- beitsreiches Leben als Chauffeur wirklich aus einer unzähligen Kette täglicher Fahr- ten unterschiedlichster Erlebnisse. 1896 in Sche[fau geboren, kam er nach Teilnah- me im ersten Weltkrieg als junger »Ros- siiger« zum daniaLgen Fuhr- und Trans- portgeschäft Mariacher nach Kitzbühel. Mitels doppelten und dreifachen Pferde- gespanns zcg er im Winter der zwanziger- unddreißig-.r Jare noch unter »Hü und Hot« den Schneepflug durch die damals noch tief verschneiten rcmantischen Stra- ßen unserer aufstrebenden Winter-Metro- pole. Dem Rad der Zeit folgend »sattelte« er alsbald auf eine »Benzinkutsche« um und ward als Lenker eines Lastautos mit Voll- gummibereifung einer der Ersten dieses Gewerbes. Zu Beginn des 2. Weltkrieges - mittlerweile bei der Lebensmittel- Großhandelsfirma Brugger tätig - mußte er mit »seinem« Lastwagen ins Sudeten- land und nach Polen einrücken. Sodann wurde er zufolge seines Alters und seiner wichtigen Aufgabe der Lebensmittelver- sorgung im ganzen Bezirk in die Heimat beordert, wo weiter Odyseen seiner harr- ten. Meist auf sich allein gestellt mit ei- nem französischen Kriegsgefangenen als Beifahrer, war der ganze Bezirk immer mehr auf seine Hände Arbeit und sein fahrerisches Geschick angewiesen. In den letzten Kriegstagen war nur noch er allein mit einem »Holzgaser« einem »Tatra« auf »Achse«. Dies oft unter Einsatz seines Lebens von Innsbruck bis Salzburg - ja sogar bis Wien - gejagt von feindlichen Jabos (Tieffliegern). Dazwischen hatte er noch als Fahrer eines Einsatzwagens der Feuerwehr Kitzbühel Ausrückungen in bombadierte Städte wie München usw. zu bewerkstelligen. Den Kriegswirren heil entronnen hatte »Wast« sodann noch harten Strauß mit den damaligen Besat- zungsmächten auszufechten, welche nicht nur einmal seinen LKW samt den damals kargen Inhalt beschlagnahmen wollten. Zu guter Letzt in Pension gegangen, konnte er das »ruhig sitzen« einfach nicht vertragen und so durften ihn noch viele seiner alten jahrzehntelangen Kundschaft als Auslieferer der Metzgerei Fuchs in ste- ter geistiger wie körperlicher Frische bis ins hohe Alter von über 80 Jahren begeg- nen. Dies allein war ihm Anerkennung und Lohn seines an Arbeit so reichen aber gesegneten Lebens genüge. So mancher Kitzbüheler schaut nun et- was wehmütig auf den alten Eisenbalkon im 1. Stock des Pircher- bzw. »Mantinger Hauses« in der Gänsbachstraße. Fehlt ihm doch ein dort gemütlich pfeifenrau- chender alter Bekannter - ein stilles Alt- Kitzbüheler-Original. Nie besonders hervorgehoben ne besonders geehrt Halt einer von vielen umso höher sein Wert. Kinderschwimmkurs im Hallenbad Kitzbühel Im Kurhaus-Hallenbad »Aquarena« in Kitzbühel findet auch heuer wieder kurz vor den Ferien ein Schwimmkurs für Kin- der statt. Schon diesen Freitag, 26. Juni, beginnt die Einteilung in die verschiede- nen Zeit- und Leistungsgruppen. Je nach Beteiligung ist daran gedacht, die Kurse Montag—Freitag um 13, 14 und 15 Uhr beginnen zu lassen. Letzter Kurstag ist der 10. Juli. Der gesamte Kurs umfaßt 11 Lektionen und kostet 450.— Schilling. Der Eintritt in die »Aquarena« ist dabei eingeschlossen. Die Anmeldung kann ab sofort an der Bäderkasse erfolgen - Tel. 43 85! Kursbeginn diesen Freitag für alle Teilnehmer um 13 Uhr (Einteilung). Allen Eltern wird empfohlen, den Kindern ein Handtuch mitzugeben. Badehauben- pflicht besteht im Hallenbad Kitzbühel keine. Die Gruppen werden nicht größer als ca. 10 bis 14 Kinder sein. Mindestalter: 5 Jahre! Bei regelmäßigem Kursbesuch und fleißigem Üben neben den Stunden, war die »Ausbeute« an Schwimmern nach diesen Kursen immer sehr hoch, da nach modernsten Methoden gelehrt wird.
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