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Von rechts: Dr. Wolfgang Schüssel, Landesrat Christian Huber, Sepp Schroll und Stadtrat Jakob Lackier vorn Wirtschaftsbund. Samstag, 11. Juli 1981 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 Wohlfahrtsstaat nur, wenn die Kassa stimmt Der Obmann der »Jungen Wirtschaft«, K'aus Lackner. Über E:nladung der »Jungen Wirt- schaft« und des Wirtschaftslundes sprach im Saal der Handelskammer Kitz- bühel kürzlich der Generalsekretär des ÖWB, Abgeordneter Dr. Wolfgang S:nüssel Obmann Klaus Lackner konnte dazu eine erfreulich hohe Zahl von Inter- essenten aus der Wirtschaft, insbesondere auch aus der jungen Wirtscnaft, und na- mentlich Landesrat Kc•mm.-Rat Christian :-Lber sowie den Kitzbühele: OWB-Ob- marn Stadtrat Jakob Lackner beg:üßen. Dr. Schüssel beschäftigte sich mi: dem Thema »Wohlfahrtsstaat - trotz leerer Kassen?« In überzeugenden Zahlen legte er die derzeitige \Vi:tschaftssituation Osterrei:hs dar, wie sie sich fir den zeigt, cer nicht den ausgegebener- Parolen Glau- ben schenkt, sondern auf Tatsachen ein- zugehen 'errnag und Schlüsse zieht. Kei- neswegs griff NR Dr. Schüssel erworbene Einrichtungen des Wohlfahrtsstaates an und verzichtete auch auf eine Verteufe- lung politisch andersdenkender Osterrei- cher. Anhand von Ziffern zeigte er ge- fährliche Zeichen auf: Arbeitslosigkeit in klassischen Industriegebieten, anhaltende Probleme in den Bereichen Stahl und Tex- til und bei der Bauwirtschaft im Osten Osterreichs, Schwierigkeiten mehrerer Branchen der verstaatlichten Betriebe, derzeit ist keine Sparte des Großbetriebes VOEST aktiv und fast jeder verstaatlichte Betrieb mit Problemen behaftet. Der österreichische Staat gewährte nicht nur 40 Milliarden S Kredit an Polen, sondern auch 2 Milliarden an Nordkorea. Aus- landsreisen von führenden Funktionären des Staats bringen Aufträge mit enormen Risken ein, die vordergründig die Arbeits- platzsituation abzusichern scheinen. Das Staatsbudget steckt seit Jahren in der Kri- se, im kommenden Jahr sind 50 bis 70 Milliarden S (ohne Steuersenkung) zu er- warten. Die Spareinlagenentwicklung ist angesichts der Verunsicherung der Sparer schwach. Der Finanzhunger des Staates wächst. Die Kassen sind leerer, als der Durchschnittsbürger glaubt. Die Forde- rungen des Sozialministers, der sich in Profilneurose zu bewegen scheint, sind Fiktionen. Selbstverständlich befaßte sich Gene- ralsekretär Dr. Schüssel auch mit der Zu- kunft. Als Kenner der neuen Wirtschafts- programme nahm er dazu Stellung. Eine Änderung der Haltung des Staates zur Wirtschaft gibt es erst, wenn sich die Mehrheitsverhältnisse ändern. Abschließend stellte Dr. Schüssel kurz und klar fest: Wohlfahrtsstaat weiterhin nur, wenn die Kassa stimmt. Leider stimmt sie mit der Politik des Löcherstop- fens nicht. Nach dem mit großem Beifall aufge- nommenen Referat wurde unter dem Vor- sitz von Klaus Lackner noch ausgiebig und sachlich diskutiert. Die Junge Wirtschaft verdient herzli- chen Dank dafür, daß sie einen jungen Fachmann der Wirtschaftspolitik, der in- ternationale Erfahrung und Studien mit- bringt, zu dem Vortrag in Kitzbühel ge- wann. Der ÖWB-Generalsekretär hatte keine Patentrezepte bereit, zeigte aber je- nen immer noch auf die Dauer zukunftssi- cheren Weg von Leistung, Eigenkapital- bildung, Sparen und Zusammenarbeit auf. Standesamt Kitzbühel: Standesfälle in der Zeit vom 30. 6. bis 7. 7. 1981 Geburten: ein Christian Johannes dem Schmied Johann Angerer und der Veronika, geb. Schider, Zimmermädchen, Westendorf, Pfarrgasse 10; eine Maria Anna der kfm. Angestellten Anna Zieri, Kirchberg Nr. 11/65; ein Philipp Peter dem Baumeister Ing. Peter Rudig und der Christine, geb. Bach- 1er, Kitzbühel, Reither Straße 46; eine Irene Maria dem Landwirt Seba- stian Strobl und der Berit, geb. Nygaard, Westendorf, Oberwindau 12; ein Christoph Helmut dem kfm. Ange- stellten Helmut Oberhofer und der Loui- sa, geb. van Duim, St. Johann, Bärnstet- ten 4a; ein Stefan Konrad Karl dem Bürokauf- mann Konrad Weiß und der Verkäuferin Renate, geb. Dürmoser, Kirchdorf, Leer- bergstr. 631. Trauungen: der techn. Holzkaufmann Johann Bachler, wohnhaft in Jochberg 60, Säge- werk, und die Köchin und Kellnerin Elisa- beth Strasser, wohnhaft in Mattsee, Obernberg 35, Salzburg. Sterbefälle: 2. 7. 1981 der Landwirt Kaspar Feier- singer, wohnhaft in Söll, Bromberg 47, im Alter von 44 Jahren. Festliche Einsiedimesse Bei herrlichem Sommerwetter fand am Maria-Heimsuchungstag (2. Juli) die Jah- resmesse in der Einsiedelei am »Kniepaß« statt. Wegen des günstigen Wetters und der vielen Besucher feierte Pfarrer Jo- hann Danninger den Gottesdienst vor der Kapelle. Der Kirchenchor sang die »Katschtalermesse« und Marienlieder. Pfarrer Danninger erinnerte in herzli- chen Worten an die Gönnerin der Kapel- le, die kürzlich nach langem Leiden ver- storbene Mitzi Praxmair, zu deren beson- derem Gedenken die Messe gefeiert wur- de. Die Zahl der Besucher war heuer be- sonders groß, es waren alle Altersstufen vertreten. Leider war die traditionelle Einkehr nicht möglich, weil das Gasthaus an diesem Tag geschlossen hatte. Dan- kenswerterweise gestalteten Stadtmusiker für die Wanderer den Abstieg durch ihre Weisen.
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