Kitzbüheler Anzeiger

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Bundesmusikkapelle Keichsau mit Kapellmeister Johann Feiler beim Vorbeimarsch vor den Ehrengästen beim Bezirksmusikfest am 10. August 1980 in itter. Samstag, 10. Jänner 1981 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Der hier dargelegten Auffassung wider- spricht auch nicht die jüngste Darstel- lung, die Hofrat Dr. Erich Egg in seinem Buch »Das Tiroler Unterland« ausführt. Er schreibt: »Das im Kelchsautal südlich von Hopfgarten gelegene weitverstreute Dorf geht auf die Rodung der Seitentäler im 11./12. Jahrhundert zurück und ent- stand aus einem großen Meierhof, der schon 1272 genannt wird. Die großen Wälder dienten im 19. Jahrhundert der Glashütte in Hörbrunn.« Wie aber sah vor bald 85 Jahren der Fremdenführer Jo- sef Steiner auf seinen Wanderungen die Kelchsau? Er schrieb: »Südlich von Hopfgarten zweigt die Straße nach Kelchsau rechts ab, übersetzt gleich mit der sogenannten Stegnerbrücke die Bri- xenthaler Ache, und führt in einer Stunde nach Hörbrunn, einer kleinen waldum- gürteten Ortschaft mit dem Fried- rich'schen Herrenhause, einer Kapelle und den Ruinen der einstigen bedeuten- den Glasfabrik (Friedrich'sche Gastwirt- schaft und Gasthaus 'Modi'). Links auf einem Felsenhügel mit Buchenbestand sieht man das Gemäuer einer vor 50 Jah- ren erbauten, aber infolge des allmählichen Stillstandes der Gewerkschaft nicht voll- endeten, romanischen Kirche. Von hier aus führt neben der brausenden Ache ein gut erhaltener Fahrweg in mehreren Win- dungen am thaisperrenden Steckenbühl vorbei in 1 Stunde nach Kelchsau, 808 m ü.d. Meere gelegen. Das schön renovierte Kirchlein mit 3 ganz neuen Altären ist sehr sehenswert. Der Ort hat zwei Gast- häuser: beim Unterwirt neben der Kirche, und 1/4 Std. oberhalb im 'Dörfl' beim Fuchswirt. Eine halbe Stunde inner Kelchsau am Zwieselsteg theilt sich vor dem Massiv des Kreuzjochgebirges das Thal. Links geht es in den 'kurzen Grund' (3 Std. lang) an- fangs bis Niederkaser schwach, dann aber stark ansteigend zur Kuh-und weiter hin- auf zur Roßwildalm. Links ragt das Kröndl (2438 m) gewaltig empor; zwi- schen dem Kröndl und der Pyramide des 2357 m hohen Tristkogels führt ein Joch- übergang in das pinzgauische Naderna- cher Alpenthal und hinaus nach Ronach. Noch mehr begangen wird das rechts vom Tristkogel liegende Salzachjoch mit der Marienkapelle an der Grenze von Tirol und Pinzgau. Von dort erreicht man in 2 Stun- den Ronach. Rechts türmen sich mächtige Felskolosse auf, hinter denen die Salzach entspringt. An den Abhängen des Schaf- siedel (2445 m) und Schwebenkogels lie- gen beinahe 2000 m hoch, die drei roman- tischen Wildalpseen; über den klaren Wasserspiegeln schweben die Adler, und an ihren einsamen Felsenufern weiden ru- hig die Gemsen und lauschen die Murmel- tiere. Vom Zwieselsteg rechts hinein erstreckt sich der »lange Grund« (5 Stunden lang). Man erreicht zunächst über die Vorder- und Hinterkaralpe die Alpe 'Moderstock' mit Alpenrestauration und mehreren Bet- ten. (Von Kelchsau 1 3/4 St.) In weiteren 5/4 St. gelangt man zur Alpe Erla mit dem Jägerhaus an der Klause (1260 m). Hier mündet links der Frommauergrund mit der 2467 m hohen Salzachscharte und einem Übergang in die Gerlos. Rechts breitet sich noch ein weites Alpenthal aus, rings umgeben von einem mächtigen Fel- senwalle, aus dem besonders die Thor- helmspitze (2492 m) kühn emporragt. Rechts vom Thorheim führen Übergänge in die wilde Krimml, nach Gerlos und Zell, links davon in den Hammerergrund und durch den Märzengrund nach Stumm. Auch führen von der Alpe Erla leichte Uberg.nge in den innersten Theil der Wildschönau, und am Sonnenjoch ent- lang ins Alpbachtal. Sind auch diese Obergange nicht eben hervor-agend, so ist es doch sehr inleres- sant, s:ch das urwüchsige Sennerleben im kurzen und langen Grunde anzusehen, und ersteren bis zum Salzachj och, letzte- ren wenigstens bis zur »Jägerhutte an der Klause« zu durchwandern. Es st übrigens bei den Touren in die Brixenthaler Grün- de - wenn man nicht schon überhaupt ei- nen Führer nimmt, gerathen, sich im Gasthofe oder bei den konzessionierten Führern über die jeweilige Gangbarkeit des Terrains zu erkundigen, da des sehr brüchigen Erdreiches halber durch Hoch- gewitter u. dgl. oft auf sonst ganz gut gangbaren Wegen Stockungen eintreten.« Damals rechnete man für eine Weg- strecke 2 Stunden. Dem Wanderer des Jahres 1981 wird eher mehr zugemutet, denn aus der Vielzahl von Wandervor- schlägen wurden im UrlaubsfiLhrer »Kitz- büheer Alpen« des Stesa-Presseverlags (Innsbruck, 1980) u.a. folgende herausge- griffen: Feldaiphorn: Von der Sessellift-Berg- station gibt es einen schönen, markierten Weg tber Almen zu unserem Hausberg, dem Feldalphorn. Vcm Gipfel aus animiert der Gratweg zu einer Wanderung auf das danebenliegen- de Schwaigberghorn. Von dort aus wird die Wanderung über die Schwaigbergaim und den Groderhof angetreten. Gehzei ca. 5 Std. Beide Berge sind im Winter be- liebte Tourenberge für Tiefschnee fall rer. Lodron: Zu den beliebten Wanderber- gen zählt auch der Lodron, den man im Winter als den schönsten Skiberg bezeich- net, nicht zuletzt desnalb, weil er als abso- lut lawinensicher gilt. Südlich des Ortes. bei der Steinerbricke abzweigend über die Jausenstation Urschla zur Demmelshüt tenalm, die im Soamer von einem netten Senner bewirtschaftet ist, führt der Pfad ständig steigend zum Lodron, einem schö nen Aussichtsberg. Abwärts geht es iibe: die Hintere und Vordere Olbank, wo e Heidelbeeren in Fülle gibt, nach Silla, dem höchstgelegenen Bauernhof in Kelchsau. Von dort aus geht es über den Fahrweg zurück zum Ort. Gehzeit: ca. 6 Std. 40 Jahre früher beschrieb Fritz Schmitt im »Kitzbüheler Winterlob« die Skiab- fahrten und Kanimwanderungen und empfahl: Von Kelchsau (789 m) auf den Lc'dron 0927 m) ..ber die Schmalzeckaim (3 Stunden), auf den Steinbergstein (2216 m) über den Lodron (4 1/2 Stunden), auf das Feldalpenhorn (1926 m) über die Hö- chenbrandalm (3 1/2 Stunden), auf der Kastenwendkopf (2333 m) über da Schöntaijoch 16 1/2 Stunden), auf der Frommkogel (2434 m) über die Fromm- alm (6 1/2 S:unden), zur Hopfgartner Skihütte (1750 m), 3 1/2 bis 4 Stuncen. Von der Hopfgartner Skihütte aus empfahl Schmitt Touren auf den Schaf.- siedel, den Schwebenkopf, den Saizach- geier und auf die Königsleiten, auf den Tristkopf, das Kröndlhorn und den Stein- bergstein. Ar..' schönen Kammfahrten schlug er vor: Steinbergstein (2216 in) - Lodron (1927 m) - Glantererkogei (1474 rn) oder Tristkopf (2362 m) - Baumgart- geier (2392 m) - Ronachgeier.
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