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Von links: Kulturreferent Gemeinderat Friedhelm Capellari mit Gattin, Vizekonsul Frau Mireille Oberascher, Frau Obmann Dr. Hilde Penz und rechts der neue Präsident des Rotary-Club Kitzbühel Dr. Walter Penz. Samstag, 25. Juli 1981 Kitzhiiheler Anzeiger Seite 15 Dieser Abend war eine hervorragende Vorbereitung für unsere heurige Klub- fahrt, die wie alle unsere Veranstaltungen natürlich auch jedem Nichtmitglied of- fenstand. So genossen diesmal 34 Teilneh- mer 2 Tage lang die Gastfreundschaft un- serer Freunde in Rueil, um dann noch ein Stück Wegs von diesen begleitet, an der Loire und ihren Schlössern entlang und über Burgund nach Hause zurückzukeh- ren. Da die Organisation der Reise wieder in den Händen unseres Freundes Gerhard Resch lag, war ihr Erfolg von vorne her- ein sicher; daß sie darüber hinaus ein un- vergeßliches Erlebnis wurde, dafür sorgte der gute Partnerschaftsgeist, der auch in- nerhalb der Reisegemeinschaft spürbar war. Aber lassen Sie mich nun zu jenem Teil meines Berichtes kommen, der der wichtigsten Aufgabe unseres Klubs gilt: Zu Punkt 3: Unserer Arbeit zur Förderung des Ju- gendaustausches im weitesten Sinn. Denn wer in der Jugend Freundschaft mit einem anderen Land und seinen Bewohnern schließt und auf diese Weise eine andere Sprache wirklich beherrschen lernt, dem eröffnen sich weit größere Möglichkeiten in beruflicher wie auch in weltanschauli- cher Sicht. Dazu kommt, daß zugunsten des leichter erlernbaren Englisch das für unseren Fremdenverkehr immer bedeut- samer werdende Französisch in den letz- ten Jahren ziemlich vernachläßigt wurde. Wir haben daher freudig die von Rueil- Malmaison ausgehende Initiative aufge- nommen und unterstützt durch die Fran- zösisch-Professorinnen unserer beiden höheren Lehranstalten, der HAK Kitzbü- hel und des BG St. Johann, eine Korrespondenzaustausch-Kampagne ge- startet. Nach anfänglichem Zögern hat diese Aktion gut eingeschlagen. Das In- teresse war so groß, daß bald auch von unserer Seite Fragebogen nach Rueil gin- gen und wir heute schon auf 47 (17 HAK, 30 BG) aufrecht bestehende Briefkontak- te hinweisen können. Das besonders Er- freuliche dabei: 14 mal ist es bereits zu ei- nem persönlichen Austausch gekommen, bei 9 Partnern ist ein solcher für die kom- menden Sommer- bzw. Winterferien vor- gesehen (Nicht eingerechnet die bereits seit dem Verschwisterungsfest bestehen- den Freundschaften, die schon mehrfach zu Jugendaustausch geführt haben.). Da nicht alle Eltern die Möglichkeit ha- ben, für längere Zeit einen Jugendlichen zu beherbergen, bemühen sich mehrere junge Mädchen, Familien zu finden, bei denen sie gegen Erhalt eines Taschengel- des leichte Hausarbeit verrichten (vor al- lem Kinder betreuen) und sich in der fran- zösischen Sprache verbessern können. Leider sind solche Familien aufgrund der angespannten Wirtschaftslage auch in Frankreich nicht mehr leicht zu finden. Trotzdem ist es uns dank der Hilfe unse- rer Freunde in Rueil geglückt, bisher für 9 unserer Bewerberinnen eine derartige Stelle zu finden und wir haben berechtigte Hoffnung, auch noch die restlichen 4 un- terzubringen. Als die komplizierteste Aufgabe hat sich im Verlauf unserer Bemühungen jene erwiesen, auf die wir von Anfang an sehr großen Wert gelegt hatten: die Vermitt- lung langfristiger »au-pair«-Stellen, um damit auch jungen Mädchen ohne höhere Schulbildung zu ermöglichen, sich ohne große Kosten in der französischen Spra- che zu vervollkommnen. Diese Mädchen verpflichten sich, gegen Unterkunft, Ver- pflegung und ein monatliches Taschen- geld von etwa S 2000.— während minde- stens eines halben Jahres in einer franzö- sischen Familie leichte Arbeiten zu ver- richten. Nebenbei können sie täglich Sprachkurse besuchen: Das alles wäre nicht schwierig, wenn Österreich der Eu- ropäischen Gemeinschaft angehörte. Da dies nicht der Fall ist, unterstehen unsere Mädchen den strengen französischen Ge- setzen für ausländische Arbeitskräfte. Und es ist in jedem einzelnen Fall ein ziemlicher Hürdenlauf zu überwinden, bis eine junge Österreicherin mit Arbeitskon- trakt (der ihr öffentliche Hilfe und Versi- cherung zusichert) und Visum versehen auf korrekte Weise ihre Stelle antreten kann. Nur der tatkräftigen Hilfe unserer Freunde in Rueil einer- und dem Entge- genkommen des Franz. Gen.-Konsulats in Innsbruck andererseits haben wir es zu danken, daß wir im Verlauf des letzten Jahres bereits 4 junge Mädchen an ausge- suchte »au-pair«-Stellen definitiv vermit- teln konnten. 3 weitere werden im Sep- tember ihre Arbeit antreten. Ich glaube, daß wir mit diesem Ergebnis, hinter dem viel selbstlose Arbeit französischer- und unserseits steckt, recht zufrieden sein dür- fen. Große Bedeutung messen wir auch ei- nem Projekt zu, das zurzeit noch in Aus- arbeitung steht, aber bereits im kommen- den Winter zum ersten Mal aktuell wer- den soll: dem Austausch von Schulklassen der HAK Kitzbühel, bzw. des BG St. Jo- hann und einer entsprechenden Lehran- stalt in Rueil-Malmaison. Auch hier sind noch viele Probleme zu bewältigen, bis man zu einer für alle Teile positiven und vor allem für die Eltern finanziell er- schwinglichen Lösung kommt. Eine wei- tere Aufgabe sehen wir darin, jungen Mädchen unserer Partnerstadt während der Sommerferien des nächsten Jahres die Möglichkeit einer Ferientätigkeit in hiesi- gen Familien zu bieten. Ich könnte mir vorstellen, daß dies für manche Eltern mit kleinen Kindern gar kein so schlechter Vorschlag wäre. Soviel vom Erfolg unserer bisherigen und von den Plänen für eine zukünftige Jugendaustauscharbeit. Wenn ich mich damit von Ihnen einst- weilen beurlaube, um über den 4. Punkt unserer Tätigkeit, die Schaffung von tou- ristischen Kontakten, meinen Stellvertre- ter, Herrn Gerhard Resch, berichten zu lassen, so möchte ich das nicht tun, ohne mich bei allen Mitgliedern des Klubaus- schusses, vor allem bei meiner unermüdli- chen Schriftführerin, Frau Henriette Pi- schinger, sehr herzlich für ihre Hilfe zu bedanken, ohne die unsere Arbeit nie hät- te geleistet werden können.« (Bericht wird fortgesetzt') Öffentliche Bücherei gut besucht Für die Offentliche Bücherei im Kol- pinghaus Kitzbühel sind die Ferienwo- chen keine Zeit der Ruhe. Die Bücherei ist jeden Montag, Mittwoch und Freitag von 16 bis 19 Uhr geöffnet. In den Sommer- wochen werden vor allem von Gästen vie- le Bücher ausgeliehen, sodaß Büchereilei- ter Toni Rieser und die seit Jahren mit großem Eifer tätige Mitarbeiterin Ingrid Fischer alle Hände voll zu tun haben. Un- ter den Lesern können immer wieder treue Freunde der Bücherei begrüßt werden, die schon seit Jahren die sommerliche Ferien- lektüre hier entlehnen. Auch von Kitzbü- heler Kindern wird die Bücherei im Som- mer gut besucht. 4
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