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Seite 22 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 8. August 1981 Zum Jubiläum der Bundesmusikkapelle Jochberg Etwas über den Ursprung der Musikkapellen des Bezirks Kitzbühel - Von Professor Maria Hofer, Kitzbühel Zum Bezirksmusikfest am 12. August 1951 verfaßte Frau Musikdirektor Pro. Maria Hofer auf Einladung unserer Re- daktion folgenden Bericht, der in unserer Heimatzeitung vom 4. August 1951 abge- druckt wurde. »Bei der großen Liebe, welche sich all- gemein für unsere alpenländische Musik kundgibt, dürfte ein kurzes 'Revue passie- ren lassen' althergebrachter Vorkomm- nisse willkommen sein, worin die Eigenart der bodenständigen Musikkapellen vom frühesten Ursprung an bis zum Grad der jetzigen Vollkommenheit anschaulich ge- macht wird. Seit Urzeiten, den Tagen der Illyrer und später dann der Römer war das Gebiet des Brixen- und Leukentales, des Pillersees mit dem Gebiet von Reith, Going, Obern- dorf und Kitzbühel der Mittelpunkt berg- werklichen Treibens. Im ganzen Gebiet schürfte man reichlich Kupfer-, Silber- und Eisenerze. Die Großache und die Pil- lerseeache wie auch die Reither Ache lie- ferten die für Schmelzhütten und Erzpo- cher nötige Betriebskraft. Die Bergknappen waren ein Völkchen, welches entschlossen und frohen Mutes der Wirklichkeit und ihren Notwendigkei- ten ein aufgeschlossenes Gemüt entgegen- brachten. Nun ist für den Musikhistoriker vor al- lem eines interessant: wie entstanden die Musikvereinigungen der Knappen, aus denen später die breit und massig angeleg- ten Musikkapellen entsprangen? Fing es wirklich nur mit einer aus drei bis höch- stens fünf Köpfen bestehenden Musikan- tengesellschaft an? So war es, den noch vorhandenen Ur- kunden nach, im Bezirk Kitzbühel schon vor vier Jahrhunderten der Fall, daß klei- ne Vereinigungen von Musikanten - mei- stens waren es Autodidakten - mit ihren musikalischen Darbietungen die Herzen der ländlichen Zuhörer erfreuten. Zu die- sen Gepflogenheiten gehörte ganz selbst- verständlicherweise auch das Musizieren in der Kirche. In einer geradezu rühren- den Anhänglichkeit an das gesungene Wort bildeten sich kleine Gruppen Musik- beflissener, die ihre meist selbst verfaßten Gedichte und Kompositionen nach einem bestimmten Melodisierungsprinzip in be- zug auf Tonhöhe und -tiefe sowie auf Ausdruck formten. Selbstverständlich lei- tete ein »Obermusiker« diese musikali- schen Darbietungen und die mühselig ein- gedrillten Tonstücke, in denen oft irgend- ein Instrument in primitivster Art und Weise gespielt wurde, gaben dem Ganzen ein Gepräge bäuerlicher Einfachheit. Erwägen wir die spärlichen Nachrich- ten, welche uns die Historiker über die Musik der Alpenbewohner (also auch im engeren Sinn die der Knappen) geben, ge- nau, so geht daraus zur Genüge hervor, daß dieselbe eine typisch bodenständige Angelegenheit war. Wenn man daraus, daß die Leutchen damals nicht einmal die Schreibkunst für ihre Tonsprache hatten, den Schluß ziehen will, daß, da gewiß noch weniger eine Notation für ihre Mu- sik vorhanden war, dieselbe gegen die da- mals schon existierende »städtische« auf niedriger Stufe stand, so dürfte dies doch zu weit gegriffen sein. Die Auswahl der Instrumente war sehr gering. Oft kam es vor, daß sich ein Mu- sikenthusiast sein Lieblingsinstrument sel- ber »baute«. Die älteste Nachricht über die Verwen- dung der Posaune war aus der Zeit Maxi- milian 1. (1459-1519); Deutscher Kaiser (1493-1519). Gewiß ist, daß dieses In- strument bald darauf Eingang fand in die noch aus wenigen Köpfen bestehende »Musikmacher«. Anfang des 18. Jahr- hunderts kamen die ersten Klarinetten. Die Traditions-Bergknappenmusik Jochberg 1978, unter Bezirks- Verbandskapellmeister Fritz Neumayr. Am Boden: sit- zend, von links: Haller Gottfried (kleine Trommel), Krimbacher Josef (Tschinellen), Salvenmoser Alois (große Trommel), Gant- schnigg Hubert (Trommelbub) und Krimbacher Josef jun. (klei- ne Trommel). Erste Reihe, sitzend: Bach/er Peter (Große Flöte), Pöll Caroline (Piccolo), Mader Robert (Es-Klarinette), Bachler Peter jun. (B-Klarinette), Friesinger Rudolf (B-Klarinette), Hu- ber Margarete (Marketenderin), Neumayr Friedrich (Kapellmei- ster) Gantschnigg Rudolf (B-Klarinette, Altobmann), Stanger Anita (Marketenderin), Wurzenrainer Franz (B-Klarinette), Pletzer Bernhard (B-Klarinette), Salvenmoser Erich (B-Klarinette), Bach/er Johann (B-Klarinette). Zweite Reihe, ste- hend: Botik Sebastian (Flügelhorn), Stanger Josef (Flügelhorn), Mader Gerhard (Flügelhorn), Mader Johann (Flügelhorn), Maier Josef (Flügelhorn), Stanger Johann (B- Trompete), Stan- ger Johann jun. (B- Trompete), Mark/ Peter (B- Trompete). Drit- te Reihe, stehend: Wer/berger Matthäus (Es-Altsaxophon), Hörl Heinrich (Es-Saxophon), Pletzer Josef (B-Tenorsaxophon), Noichl Anton (Es-Baritonsaxophon), Hechenberger Alois (Es- Horn), Resch Walter (Es-Horn), Mayr Robert (Es-Horn), Mayr Anton (Es-Horn), Noichl Richard (Posaune), Stanger Georg jun. (Zugposaune), Markl Karl (Zugposaune). Vierte Reihe, ste- hend: Krimbacher Georg (Baßflügelhorn), Pletzer Johann (Ob- mann, Baßflügelhorn), Mayr Alois (Euphonium), Huber Johann (Euphonium), Bach/er Josef (Baß), Rieder Vitus (Baß), Steiner Josef (Baß), Stanger Georg (Baß). Herrgotts Werbestudio Kitzbühel A f 0
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