Kitzbüheler Anzeiger

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Federzeichnung: »Der Flugschüler und sein Lehrer«. 0 Sie haben es geschafft - der Traum vom Segelfliegen geht in Erfüllung. Auf dem Bild fehlt ein Mädchen, das für die Prüfung extra aus Wien angereist ist, wo sie bei der A UA eine Ferialpraxis durchführt. Seite 28 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 8. August 1981 Stimmt, eigentlich wollten wir nur fünf Jugendliche aus St. Johann in Tirol för- dern - und nächstes Jahr ebenfalls fünf. Es haben aber zu viele die Hürden bis zur mündlichen Prüfung geschafft - und wer kann letztlich so einen Springinsfeld, dem die Augen glänzen, der die ganzen Ferien freiwillig am Flugplatz verbringt, der das Höhenruder heimlich streichelt und den Fallschirm herumträgt, nach Hause schicken und sagen: es war nichts. Gut, somit sind es heuer sieben und nächstes Jahr nur drei Schüler, denen wir die Chance geben. Und hier die Namen: Gabi Vitzthum Claudia Schamanek Herbert Koidl Ludwig Wogott Markus Feichtner Manfred Zobler Franz Geißl Ich darf Ihnen, verehrte Leser, einige Auszüge aus den Aufsätzen dieser Gewin- ner bringen. »Segelfliegen, so glaube ich, stellt eine Mischung zwischen Gemeinschaft und Einsamkeit, zwischen Technik und Natur dar.« »Fliegen muß eine Möglichkeit sein, die persönliche Freiheit zu erleben.« »Mich fasziniert, daß sich der Mensch in die Luft erheben kann und nur mittels Hangwind oder Thermik am Himmel hängt.« »Ich sehe den Segelflieger oft beim Hangfliegen am Horn zu und es freut mich der Gedanke, daß auch ich bald mit dabei sein werde.« »Ich finde, daß Schönste am Segelflie- gen ist das unbeschwerlich stille Gleiten mit dem Flugzeug. Allein das Bewußtsein, selber zu fliegen, muß ein herrliches Ge- fühl sein.« Das verspreche ich mir vom Segelflie- gen: das lautlose Dahingleiten, nur ab- hängig zu sein von den Grenzen, die die Natur gesetzt hat und von der eigenen Leistungsfähigkeit. Auch wenn zur eige- nen Sicherheit und zum Fliegen selbst Technik notwendig ist, hält sie sich hier dennoch in Grenzen. Die Verbindung zur Natur ist noch vorhanden. Der Mensch und seine Leistung dominieren. Daher be- deutet Segelfliegen für mich sowohl eine sportliche, als auch charakterliche Her- ausforderung!« Soweit die Zitate. Die Begeisterung, die aus all diesen Zeilen spricht, ist echt. Ich konnte mich bei der Prüfung davon über- zeugen. Eine begeisterungsfähige Jugend ist eine gute Jugend. Doch nun beginnt für diese sieben Schüler eine harte Ausbil- dungszeit. Zunächst wird im Doppelsitzer mit Fluglehrer an. der Winde geschult. Am Abend erfolgt der Theorie-Unterricht. Nach etwa vierzig Starts kommt dann der große Augenblick, den kein Segelflie- ger vergißt: der erste Alleinflug: da ist dann kein Lehrer mehr, der den Steuer- knüppel noch im letzten Augenblick her- umreißt, keine beruhigende Stimme - nichts. Ganz allein sitzt man in einem Ein- sitzer, den man nie zuvor geflogen hat. Das 800 m lange Stahlseil der 300 PS star- ken Winde wird eingehakt und mit mäch- tigem Herzklopfen geht es steil in den Himmel. Die erste Landung allein und ein unbeschreibliches Glücksgefühl erwärmt die Seele. - Eine charakterliche Heraus- forderung - in der Tat. Es gibt so viele Sportarten, ich weiß selbst nicht genau, warum ich immer mei- ne, daß Segelfliegen etwas ganz besonde- res ist. Aber auch die »glücklichen sie- ben« glauben das. Wenn das so ist, wird es wohl stimmen. Glück ab, gut Land! Dr. Horst Feisch Der Fliegerklub St. Johann in Tirol berichtet: Aktion »kostenloser Segelflugschein« - sieben haben es geschafft 8 IN
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