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Die »stillen Retter« in den Bergen: i ° 30 Jahre Lawinen- und () Vermißtensuchhundestaffel i9 des Österreichischen Bergrettungsdienstes Samstag. 8. August 1981 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Die Tiroler Lawinen- und Vermißten- suchhundestaffel des österr. Bergret- tungsdienstes feiert heuer ihr dreißigjähri- ges Bestandsjubiläum. In den dreißig Jah- ren, in denen sich diese Einrichtung be- stens bewährt hat, konnten doch in hun- derten Einsätzen zahlreiche Menschen dem Lawinen- und Bergtod entrissen wer- den. Der mit viel Zeit und Geduld geschulte Suchhund hat immer wieder bewiesen, daß durch seine Hilfe die Chancen auf ein schnelles Auffinden der verunglückten Personen bestehen. Bei einem Lawinenunglück sinkt die Überlebungschance der Verschütteten schnell. In nur einer Stunde zum Beispiel beträgt die Möglichkeit lebend geborgen zu werden, nur mehr dreißig Prozent. Zum Vergleich: 20 Bergrettungsmänner benötigen zum absondieren eines 100 qm großen Lawinenkegels 2 Stunden. Der gut ausgebildete Suchhund benötigt dagegen nur ca. 15 Minuten. Die gute Ausbildung der Hunde ist des- halb ein unumgängliches Erfordernis, dem auch dementsprechend Rechnung ge- tragen wird. Zum neunzehnten Mal trafen sich kürz- lich die Hundeführer mit ihren vierbeini- gen Gefährten im Alpengasthof »Lüsens« im Lüsenstal (ein Seitenarm des Sellrain- tales), um sich und ihre Tiere für den Ein- satzfall schulen zu lassen. 64 Teilnehmer aus ganz Tirol, Kärnten, Vorarlberg, sowie aus der Schweiz BRD und sogar CSSR waren diesmal gekom- men, um im Lüsenstal ihren Kurs zu ab- solvieren. Durch das Vorhandensein zahl- reicher Lawinenhänge, die sich bis in den Sommer halten, eignet sich das Gebiet hervorragend für die Schulung der Ge- spanne. Denn der größte Wert wird auf eine möglichst naturgetreue Ausbildung gelegt. Drei Jahre dauert die »Lehrzeit« eines Hundes und dessen Führers. In die- sem Zeitraum besuchen die Beiden Kurse, die im Gesamten vier Wochen dauern. Trotzdem muß ganzjährig weitergearbei- tet werden, damit Hund und Führer ein- satzfähig bleiben. Denn jedes Jahr wird im Herbst mit den Tieren eine Herbst- übung durchgeführt, die zur Qualifikation für den Wintereinsatz dient. Da nur die besten Hunde für den Einsatz herangezo- gen werden, liegt es im Interesse jedes Hundeführers, mit seinem Tier »in Form« zu bleiben. Das bringt die Gewiß- heit, daß sich Hund und Führer auf eine Wintersaison vorbereitet haben - schließlich geht es ja um Menschenleben. Doch in letzter Zeit überwiegen nicht mehr die Lawineneinsätze so stark. Das »wanderbare Osterreich« verleitet viele Touristen, sich in Regionen zu bewegen, die ihnen völlig unbekannt - zu schwie- rig - und somit oft zum Verhängnis wer- den. Dadurch weist die Statistik des ÖBRD in den letzten Jahren immer mehr Som- mereinsätze auf, die durch unerfahrene und mangelhaft ausgerüstete Touristen verursacht wurden. Solche Einsätze der Hundeführer er- weisen sich in den meisten Fällen als äu- ßerst schwierig, da die Unglücksgebiete fast immer gewaltige Flächenausmaße ha- ben. Die lange und aufwendige Lehrzeit der Tiere und Führer gliedert sich in drei Aus- bildungsstufen: Während sich der A-Kurs hauptsächlich auf die Schulung des Hun- des konzentriert, wird beim B-Kurs das Hauptaugenmerk auf die Ausbildung des Hundeführers gelegt. Der dritte und letzte Kurs (C-Kurs) dient der Perfektion des bereits Gelernten; Hund und Führer wer- den in diesem Abschnitt oft bis zur Lei- stungsgrenze eingesetzt. Ergänzt werden die einzelnen Schulun- gen durch Vorträge über die Themen: Schnee- und Lawinenkunde, Erste-Hilfe, Sommerrettungsdienst, Umgang, Pflege und Betreuung des Hundes, sowie das Ar- beiten mit Kompas und Karte. In den dreißig Jahren, in denen die Hundestaffel besteht, ist es gelungen, je- des Tiroler Tal mit wenigstens einem Suchhund auszustatten. Als letztes konnte nun im Zillertal ein Lawinenhund angesiedelt werden. Im Be- zirk Kitzbühel sind seit heuer 11 Hunde- führer tätig, die mit dem Zillertaler Hun- deführer fast das gesamte Unterland zum Betreuen haben. Nicht jedes »Gespann« ist zu jeder Tages- und Nachtzeit einsatz- bereit. Somit haben oft die einsatzfähigen Hunde schwierige Aufgaben zu lösen. Mit etwas Phantasie könnte man sie als Engel der Berge bezeichnen, die Bergrettungs- männer der Hundestaffel Tirol, die im- mer wieder Mitmenschen vor dem alpinen Tod bewahren. In 34 Einsätzen wurden vergangenes Jahr von 154 Hunden und dessen Führern nicht weniger als 10085 Einsatzstunden geleistet. Allein im Winter 80/81 konnten durch die Arbeit der Bergrettung vier Menschenleben gerettet werden. Hunde und Hundeführer haben dabei nicht sel- ten bis zur Erschöpfung gearbeitet und ihr eigenes Leben riskiert. Für diesen schweren, uneigennützigen und oftmals sogar unbedankten, oft über- haupt nicht unterstützten Dienst an der Allgemeinheit, sei der Lawinenhundestaf- fel des Osterr. Bergrettungsdienstes der Dank und die Anerkennung ausgespro- chen. Kinderfreunde Kitzbühel Von links: Biedermann Fritz m. Clanto, Tasc/iler Jakob m. Arco, Markl Georg m. Ar- co, Lapper Alfred m. Arno, Haidegger Hugo m. Troll, Hechenberger Ernst m. An, Waich Kaspar m. Arco, Asta (v. Englacher Adolf, nicht im Bild), Foidl Reinhold m. Benno, Steiner Andreas mit Sascha. Foto: Adolf Englacher Schwimmkurs für Kinder Die angemeldeten Kinder treffen sich am Montag, den 10. August 1981, um 8.45 Uhr vor der Aquarena in Kitzbühel. Bitte Teilnehmerbeitrag mitbringer (5 100.— für Mitglieder; S 200.— für Nichtmitglieder). Außerdem soll jedes Kind noch eine Bademütze der Kinder- freunde kaufen (S 16.—). Nähere Aus- künfte erteilt der Obmann (Tel. 413 95). Der Kurs dauert von Montag bis Freitag (jeweils von 9 bis 11 Uhr).
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