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Samstag, 15. August 1981 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Cello in diesem Teil (Reinhard Repp), ebenso die Bratsche (Klaus Peisteiner), nicht zu vergessen das Stiefkind, die 2. Violine (Hubert Kroisamer). Wen wun- dert's, daß.. idächtige Stille (ein verpön- tes Wort!f im Saal herrschte und »Geist« geradezu greifbar wurde?! - Über das re- lativ kurze Menuett (3. Satz) wird dann jenes Finale erreicht - Allegro con brio -‚ welches seltsamerweise fast dämo- nisch beginnt. Aber wiederum: Wie lange hält's an? Ein paar, vielleicht 15 Takte und die Musik strömt wieder haydnisch beschwingt dahin, sonnendurchflutet und humorbestimmt. Ein Ja-Sagen, als könn- te Haydn, der gewiß kein leichtes Kreuz zu tragen hatte, nicht weinen, nicht weh- klagen. Natürlich muß er mehrmals zu- rück - zu den Dämonen; aus formalen Gründen Dann der zweite Programmpunkt: das Streichquartett Nr. 8, op. 110, von Dimi- tri Schostakowitsch. (Man hat sich beson- ders darauf gefreut!) Beginn im Cello die Viola setzt ein ...‚ die Geigen gesellen sich dazu ... Ein Thema - schwerblütig und grüblerisch, aber interessant und vor allem wandlungsfähig. Es entfaltet sich voll im satten Timbre der vier Streichin- strumente ... Ein Violinsolo (Werner Hink!) löst sich ab, setzt die Linie fort, und zwar über einem orgelpunktartigen Dreiklang der übrigen Streicher ... Ein- samkeit der russischen Steppe (vielleicht!) Oder die Einsamkeit eines alternden Komponisten in Altersweisheit? Spät- werk! Die Nächte werden länger, weil schlafloser. Erinnerungen spülen über die Seele hinweg ... Dieses »Largo« (1. Satz) scheint jedenfalls eine große, geheime Frage, welche vielleicht (das Regime?) nicht ausgesprochen werden darf. - Rei- che kontrapunktische Arbeit! - Dann unvermittelt wildes Dahinstürmen (Alle- gro molto, 2. Satz), ständiger Taktwech- sel ... Verfremdete russische Volkstänze werden eingeblendet, werden deformiert - bis zum gräßlichen Spuk ... Dann siegt, wenn auch nur für kurze Zeit, die unverbildete Folklore ... und wieder fegen die Dämonen (des Kommunismus?) das Eigenständige, die Tradition hinweg. We- sensfremd (marxistisch-lenistische Theo- rie?) wird aufoktroyiert ... Was mag er, Schostakowitsch, bei dieser Komposition gedacht haben? »Onkel-Wanja-Stim- mung!« höre ich neben mir sagen (meine Frau!) und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Ja, Tschechow-Stimmung: »Onkel Wanja«, »Der Kirschgarten«. Es ist ein schwieriges Werk« technisch und von der Gestaltung her. Beides - das Technische und die Gestaltung - gelingt. Die ganze reiche Palette dieses meisterlichen Werks wird vom »Wiener Streichquartett« aus- gebreitet wie ein Teppich - ein Klangtep- pich von großer Intensität Und dann, nach der Pause, Beethovens Streichquartett C-Dur, op. 59 Nr. 3, Bei- name »Heldenquartett«. (»Kein Geheim- nis sey dein Nichthören mehr - auch bey der Kunst«, steht in bezug auf das Finale- Thema in den Skizzenbüchern.) Adagio- Einleitung - zum erstenmal in der Reihe der bisherigen Quartette. Introduzione! Und damit entspinnt sich über die näch- sten 25 Minuten hin beethoven'sche Gei- stesarbeit, nein, Kopf-Herz-Arbeit, Hirn- Seele-Zwiesprache, wie sie für sein Schaf- fen so typisch ist und so unerreicht in der Ausgewogenheit. Da werden geheimnis- volle Tonbeziehungen geknüpft, aus Mo- tivsplittern großbögige Themen geformt, entfaltet ... Ein Spinnen und Weben un- auslotbarer Gedanken! - Besonders schön auch hier der langsame Satz! Gera- de er treffend als Anschluß zu Schostako- witsch, weil sein Thema etwas unverkenn- bar Russisches hat. In welchen Einsam- keiten (ebenfalls Einsamkeit. Siehe Zitat oben!) mag es entstanden sein, dieses »Andante con moto quasi Allegretto«?! Freilich, woher der überraschende, gera- dezu süße Trost, der mitschwingt und der bei Schostakowitsch so ganz zu fehlen scheint?! - Wieder das gewisse andächti- ge Zuhören, Hingewendetsein des Publi- kums - im wahrsten Sinne hin-gewendet! (Eindrucksvoll die Pizzicati-Soli im Cel- lo ...) Und dann der 3. Satz - kunstvolles Konzert Annelies Brandstätter in der Liebfrauenkirche Am Hohen Frauentag (15. August) fin- det in der Liebfrauenkirche um 18 Uhr ein Konzert der Harfenistin Annelies Brand- stätter statt. Die heimische Künstlerin ist Absolventin der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien und wirk- te bereits als Lehrerin für rhythmisch-mu- sikalische Erziehung sowie als Harfeni- stin. Annelies Brandstätter hat schon ver- schiedentlich kirchenmusikalische Feiern in der Pfarrkirche mitgestaltet. Nun gibt sie einen Abend in der Liebfrauenkirche, wobei mit Absicht der Termin Hoher Frauentag gewählt wurde. Diese alte Wallfahrtskirche wurde in den letzten Jahren vorbildlich restauriert. Annelies Brandstätter spielt Werke von Glinka, Beethoven, Tournier u.a. Die Pfarre Kitzbühel ladet herzlich zum Besuch der festlichen Stunde in der Frau- enkirche ein. Seniorenbund Tiroler Rentner- und Pensionistenbund B Ortsgruppe Kitzbühel Schlegeis-Fahrt Als wir das letztemal in Schlegeis wa- ren, ist uns die Zeit viel zu kurz geworden, um diese herrliche Landschaft richtig zu erleben, und wir beschlossen die Fahrt zu wiederholen. Wir fahren am Sonntag, den 30. Au- gust, um 8 Uhr früh ab Siedlung Frieden, um 8.15 Uhr vom Fischlechnerplatz, dann Feuerwehrplatz - Badhaus. Es kann auch noch bis Aurach zugestiegen wer- den. Menuett; eigentlich mehr Paraphrase zu einem solchen.. und jäh das Allegro mol- to. Wohin will er, drängt er, Beethoven? In welche grelle Bezirke dringt er vor? Jedoch bald wird - über einen Septimak- kord - die rettende Fuge erreicht. Eine helle Welt tut sich auf, die Musik mündet endgültig in das lichte C-Dur Ja, es war wieder einmal - vielen Dank! - ein prachtvolles Konzert. Zwei Zugaben, zweimal Mozart: den 4. Satz aus dem »Dissonanzenquartett« und ei- nen weiteren, nicht näher genannten Satz in raschen Dreivierteln. Mit Mozart aber wird, trotz kurzer Eintrübungen, eine Helligkeitsstufe erreicht, deren eben nur sein gottgesandtes Genie fähig ist. Und so wird ein über alle Maßen zufriedenes Pu- blikum entlassen - entlassen in jenem Sinne, mit welchem der Verein Kitzbühe- 1er Musikfreunde die Einleitung zum dies- jährigen Programmheft abgeschlossen hat. Es heißt dort: »Kommen Sie, genie- ßen Sie und nehmen Sie ein ganzes Füll- horn schönster Musik mit nach Hause!« Hugo Bonatti Unsere Fahrt geht weiter über den Paß Thurn - Mittersill - Krimml - Gerlos - Mayrhofen - Schlegeis. Wir sind schon öfters über die Gerlos gefahren, aber immer abends und meist schon müde. Darum wollen wir diesmal frisch und munter die Gerlos erleben und machen auch eine kleine Pause. Auch in Mayrhofen wollen wir dies tun, entweder bei der Hin- oder Rückfahrt, je nachdem, wie wir uns entschließen. In Schlegeis bleiben wir 2-3 Stunden, sodaß jeder nach seinen Vorstellungen dieses herrliche Fleckchen Erde genießen kann. Die Heimfahrt geht über das Zillertal - Inntal - und Brixental. Anmeldungen bitte im Geschäft Rudl (Menz) gegenüber dem Postamt. Fahr- preis inclusiv 2x Maut S 150.— für Mit- glieder, Nichtmitglieder, die bei uns im- mer herzlich willkommen sind, bezahlen S 170.—. Ich hoffe sehr, daß uns ein schöner Tag beschert wird. Besonders freue ich mich auf ein Wiedersehen mit Euch. Eure Obfrau und Reiseleiterin Mitzi Fröhlich Pl AV-Jungmädelschaft und Jungmannschaft Kitzbühel Wir haben am Dienstag, 18. August 1981, unsere nächste Heimstunde im AV- Heim. Beginn 20 Uhr. Besprechung we- gen Südtirol-Wochenende (21.-23. Au- gust). Marialuise, Pedal ..............................................
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