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Windwürfe im Bodnerwald in Reith bei Kitzbühel. Samstag, 5. September 1981 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Verschmutzung der Großache Aufruf der Wasserwacht Kitzbühel Immer wieder müssen von Mitgliedern der Tiroler Wasserwacht, Bezirksleitung Kitzbühel, bei den Streifengängen abge- schwemmte Abfälle in der Großache fest- gestellt werden. Es betrifft die Anrainer von Jochberg bis Kössen. Wie bereits berichtet, ging über die Ort- schaften am Pillersee - St. Johann - Going - Oberndorf - Reith und Kitzbü- hel am 3. August 1981 ein Hochwetter nieder, das insgesamt, nach den bei den Forstinspektionen Kitzbühel und St. Jo- hann eingegangenen Berichte, an die 40.000 Festmeter Bruchholz und Wind- würfe in den heimischen Wäldern verur- sachte. Im Bereich der Katastralgernein- den Kitzbühel Stadt und Land verzeichne- ten von den 235 Waldbesitzern 40 größere Schäden. Insbesondere die Liegenschaf- ten Unterleten, Kaps, Geigen und Fiech- tern. Der Wirbelsturm verschonte weder Hochlagen noch Tallagen. Die Katastro- phe verschonte auch 150 Jahre alte Fich- tenstämme nicht, die von den Waldbesit- zern eigens zum Schutze des Waldes ge- schont wurden. Von der Brunnhofervilla (Brunnhoferalm) fuhr der Wirbelsturm auch in den tiefen Köglergraben und ver- ursachte W:ndwürfe und Brüche. Ebenso im Bodnerwald, bei der sogenannten Schlucht an der Reither Ache. Bäume wurden entwurzelt, die bisher jedem Sturm standhielten. Im Gebiet der Forstinspektion St. Jo- hann in Tirol und zwar in den Ortschaften des Pillerseetales weiters in St. Johann - Going - Oberndorf gab es ebenfalls ge- waltige Schäden in den Wäldern. Diese überstiegen jene von Kitzbühel um das dreifache. Insgesamt wurden im Bezirk Übertretungen müssen in Zukunft, auf Anordnung der Tiroler Landesregierung bzw. dem Kulturbauamt Kufstein als vor- gesetzte Dienststelle, an die Verwaltungs- behörde zur Anzeige gebracht werden. Kitzbühel an die 40.000 Festmeter Schad- hölzer verzeichnet. Die Aufräumungsarbeiten wurden un- verzüglich vorgenommen. Es wurden Schlägerungspartien gebildet und größere Partien an Schlägerungsunternehmen ver- geben, wobei die Forstinspektionen den privaten Waldbesitzern mit Rat und Tat, insbesondere bei der Abfassung der Schlägerungsvertrage, zur Seite standen. Wälder, in denen noch Windwurf- und Bruchholz auf das Aufarbeiten warten müssen, werden beobachtet. Der »eiser- ne« Bestand des Borkenkäfers ist aus un- seren Wäldern nicht zu vernichten und daher ist Vorsicht geboten. Die Borken- käfergefahr - es handelt sich um den »Buchdrucker« - wäre zwar im Frühjahr bis zum Juli größer, aber eine vorsorgli- che Waldwirtschaft ist notwendig. Bei stärkerem Auftreten des Borkenkäfers muß gespritzt werden bzw. muß alles Schadholz entrindet werden. Die Waldkatastrophe vom 3. August 1981 war die größte seit Jahrzehnten, die durch einen Wirbelsturm angerichtet wur- de. Sie erinnert uns an die Schneedruck- katastrophe des Winters 1958, bei welcher allein im Brixental, dessen Wälder dies- mal verschont blieben, an die 60.000 Fest- meter Schneedruckholz zu bereinigen war. Woher der Wind weht Dem Kitzbüheler Anzeiger ist es zu danken, daß das Problem um denZivil- dienst genügend ausgeleuchtet wurde, aber nun muß es doch genug sein, weil je- der erkennen kann, woher der Wind weht. Den Zivildienern, deren Befürwortern und Hintermännern, aber auch den Waf- fenträgern ist ein einfaches Wort zu sa- gen: hoffentlich bleibt uns ein großer Krieg erspart, den einen genauso wie den anderen! Als 1938 Einberufener, sicher nicht Freiwilliger, auch kein Nazi, wie man heute sich auszudrücken beliebt, dann als Gebirgsjäger, Fallschirmjäger, auf die Kriegsschule Potsdam Befohlener, dort Offiziersernannter, dann Zugführer, Kompanieführer und Kompaniechef, mehrmals verwundet, an mehreren Brennpunkten eines unerbittlichen Kamp- fes Eingesetzter, sage ich unmißverständ- lich: auch im 2. Weltkrieg gab es solche, die keine Waffen trugen, die man davon befreite, dies zumindest bei einem Teil der Deutschen Wehrmacht, es waren katholi- sche und protestantische Geistliche, Ärz- te, Sanitäter (die nur in Rußland zu ihrem Selbstschutz eine Pistole trugen); teils freigestellt wurden Bauern mit kinderrei- chen Familien, Studenten zum Medizin- studium. Zahlreiche Soldaten besuchten an den Fronten Feldgottesdienste, die es etwa in der russischen Armee nicht gab, dort gab es Kommissare der KP. Vielen Soldaten drückten Geistliche die Augen zu, betreuten die Verwundeten, spendeten Trost. Aber bei allen war Feigheit vor dem Feind ein Verbrechen, Wehrkraftzer- setzung Unrecht, Fahnenflucht etwas ganz Gemeines. Dies war so nicht nur im letzten Krieg, sondern in den leider so vie- len Kriegen, seit es Menschen gibt; viele Kriege führte auch die »Kirche« trotz der Bergpredigt, so bei den Kreuzzügen, christliche Heere wehrten die Türken ab, verteidigten Wien, schützten das christli- che Abendland. Und all die Jahrtausende waren den Völkern, den Menschen, den Dienern am Volk gute Waffen lieber als Hosenträger. Woher weht also der Wind, wenn heute eine Minderheit, die geschützt werden soll, etwa wie die Moonsekte, dem Volk eine soziale Landesverteidigung ein- reden will, etwas, was es in der Realität gar nicht gibt? Was sind dies für eine Sor- te von Menschen? Solche, die ihren Vor- teil suchen, weil sie als Zivildiener mehr Vorteile haben als Waffendiener, oder solche, die einer Illusion nachsch wärmen, oder Wegbereiter einer neuen Doktrin, die doch nur das Ziel hat, Europa und da- mit Osterreich zu beherrschen? Diesen - Leider sind dabei auch sogenannte Seel- sorger, denen es wohl nicht um die Seele geht - kann man eine kurze Antwort ge- ben: Wenn kommt, was sie anstreben, werden sie zum Waffendienst gezwungen werden als Knechte anderer! Dr. Kirchmeyr Schützenhauptmann Reith Zu den Hochwetterschäden im Bezirk Forstinspektionen melden an die 40.000 Festmeter Schadhölzer
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