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Die St. -Bernhard-Kapelle am Hahnenkamm; rechts das Kitzbüheler Horn. Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 12. September 1981 Kitzbüheler Wandertip Jubiläum am Hahnenkamm An diesem Sonntag, 13. September, findet bei der Bernhardkapelle unterhalb der Ehrenbachhöhe die Hahnenkamm- bergmesse statt. Wie die Kapelle keinen Vorläuferbau hat, so hat auch diese Berg- messe keinen Vorgänger. Die Kolpingsfa- milie hat vor bald einem Jahrzehnt mit dieser Bergmesse zum Herbsttermin be- gonnen und kann immer viele Bergfreun- de begrüßen. Die Bergbahn-AG gewährt eine besondere Preisbegünstigung, sodaß auch weniger am Wandern begeisterte Einheimische den Weg zur Kapelle fin- den, wo zusätzlich noch die kostenlose Talfahrt winkt. Heuer gibt es am Hahnenkamm einige Jubiläen zu feiern, was freilich der Schlichtheit des Berggottesdienstes keinen Abbruch tun wird. Der Titelheilige der Kirche, Bernhard von Menthon, ist vor genau 800 Jahren gestorben und vor ge- nau 300 Jahren heilig gesprochen worden. Er ist seit 1923 Patron der Alpenbewoh- ner und deswegen von Stadtpfarrer Jo- seph Schmid zum Kapellenpatron vorge- schlagen worden. Der »unbekannte« hei- lige Bernhard war der Gründer von zwei Hospizen. Am Übergang Aostatal ins Wallis war das eine, am Übergang vom Aostatal nach Savoyen das andere. Die Hospize haben den Pässen den Namen ge- geben: Großer und kleiner St. Bernhard. Wenn Sie das nächstemal einen Bernhar- diner sehen, dann denken Sie auch an den Mann, der für die Sicherheit der Wande- rer am St. Bernhard gesorgt hat, der heili- ge Bernhard. Der Kapellenplatz ist mit seinen 1732 m Seehöhe nicht an einem extremen Ge- birgsplatz, aber in einer idealen Lage. Die »Hochkitzbüheler« Holzmeister und Walde haben vor 50 Jahren erstmals an eine Kapelle gedacht. Vor genau 20 Jah- ren wurde nach dem Plan von Prof. Cle- mens Holzmeister mit dem Bau der Ka- pelle begonnen. In dem kurzen Bausom- mer 1961 wurden die bis zu 180 cm dicken Betonmauern aufgebaut und die Veranke- rung für das Dach gemacht. Zwei Tage nach der Fertigstellung des Daches brach der Winter ein. Das gesamte Baumaterial wurde im Jeep von DDr. Herbert Thurner von der Bergstation der Hahnenkamm- bahn heranbefördert. Wenn von den ver- dienten Mitarbeitern die Rede ist, dann müssen -neben dem Planer und Erbauer Prof. Holzmeister auch Stadtpfarrer Schmid, die ehrenamtlichen »Funktionä- re« DDr. Thurner mit seinen Mitarbeitern auf der Ehrenbachhöhe, OSR Karl Griß- mann, die Stadtgemeinde als Spender des Bauplatzes und die Bergbahn-AG für ihre kostenlosen Transporte genannt werden. Letztlich die treibende Kraft war durch seinen immer wieder verfolgten Plan Arch. Holzmeister. Der Altmeister der Architektur, der freilich in seiner Ar- beitsweise jung geblieben ist, vollendete heuer das 95. Lebensjahr. Er ist als Bau- mann noch immer aktiv. Die Bernhardkapelle hat eine kurze, aber doch bewegte Geschichte. Nach dem ersten Bauschwung brauchte man Jahre, um die finanziellen Voraussetzungen schaffen zu können. Im August 1964 weihte Erzbischof Dr. Andreas Rohr- acher die Kapelle ein. Die Einweihung war ein großes Fest, an dem auch die Stadtmusik und die Schützenkompanie mitwirkten. Das laufend geführte Besu- cherbuch zeigt auf, daß Tausende die Ka- pelle seither besucht haben. Die Betreu- ung das Jahr über erfolgt durch die Fami- lie DDr. Thurner bzw. das Hotel Ehren- bachhöhe. Auf Grund der extremen Wet- terlage waren schon kleinere Investitionen notwendig. Die Bernhardkapelle macht aber immer einen gepflegten Eindruck. Der künstlerische Anziehungspunkt im Kapelleninneren ist die aus einer am Hah- nenkamm gewachsenen Wettertanne ge- schnitzte Pieta von Josef Obermoser aus Kirchberg. Mit den insgesamt 80 Plätzen ist die Kapelle unterhalb der Ehrenbach- höhe die geräumigste Kapelle des Kitzbü- heler Raumes. Nach einem erfüllten Ar- chitektenleben in mehreren Erdteilen und mit größtem Erfolg hat Prof. Holzmeister für »Hochkitzbühel« eine herrliche Ka- pelle gebaut. Nicht vergessen sollen anläßlich des Ju- biläums - es sind 20 Jahre seit dem Bau- beginn - die vielen unbekannten Spender sein, die dazu beigetragen haben, daß rasch und solide gebaut werden konnte. Bergmesse um 11.30 Uhr Die Bergmesse bei der Bernhardkapelle ist am Sonntag um 11.30 Uhr mit Pfarrer Johann Danninger. Bei ausgesprochen schlechter Witterung entfällt sie. Fahrpreisbegünstigung Wer am Sonntag, 13. September, bis spätestens 11.30 Uhr mit der Hahnen- kammbahn auffährt, hat einen Sonder- preis und bei Vorweis der Bergfahrkarte freie Talfahrt. Wenn das Wetter gut ist, gibt es eine Reihe netter Abstiegsmöglich- keiten nach Kitzbühel oder Kirchberg. Dr. Herbert Glaser: Einsamkeit Menschenkollonnen, von früh bis spät, Straßenbahn, U-Bahn, Autobus, drängende Scharen, rolltreppenauf, rollt reppenab, ein Hasten zum Grün, zum Darüberströmen, Nebeneinander, Nebeneinander, in zahlloser Zahl, doch furchtbar allein, achtlos dem Nächsten, wie dem Entferntesten, mit sich allein, in der Schlucht der Masse, ohne Suchen und Finden über A ugenblicksziel, ohne Schritt über die Grenzen des eigenen Ich's allein in der Hölle von Menschenschlangen, allein bleibend, einsam, einsam, ganz allein.
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