Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 19. September 1981 Die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt Vor dem Bezirksausschuß des Österrei- chischen Gewerkschaftsbundes referierte der Amtsleiter des Arbeitsamtes Kitzbü- hel, Reg.-Rat Wolfgang Peschl, über, die aktuelle Arbeitsmarktsituation. Er legte umfassendes Zahlenmaterial vor, aus dem hervorging, daß die konjunkturelle Ab- wärtsbewegung nicht beendet ist und mit weiteren Schwierigkeiten gerechnet wer- den muß. Dies zeigen Unterlagen aus dem vergleichbaren bayerischen Bereich Ro- senheim. Ende Juli war bei uns eine gute Beschäftigungslage, aber keine Vollbe- schäftigung mehr. Der Fremdenverkehrs- bereich sparte an Personal, weil die Sai- sonaussichten nicht mehr so gut waren. Im Fremdenverkehr wurden, wie man nun- mehr feststellen kann, die Ziffern bei den Übernachtungen etwa gehalten, der Um- satz ist gesunken. Hand in Hand mit der schwierigen Situation geht eine steigende Anforderung an Bewerber bei offenen Stellen in der Saison. Der Bauboom hat sich nach den Übersichten des Arbeitsam- tes beruhigt. Die Zahl der ausländischen Arbeitskräfte stieg von 932 zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres auf 982 an und wird kaum weiter steigen. Besondere Schwierigkeiten ergaben sich durch den Ausgleichsantrag der Kitzbühe- ler Firma Kitex, deren Arbeitskräfte aber z.T. nicht weitervermittelt wurden, um ei- ne Weiterführung bzw. Übernahme mit Fachkräften sicherzustellen. Ende August gab es 26 vorgemerkte Männer (im Vorjahr 0) und 50 Frauen (Vorjahr 20). Von den 986 ausländischen Arbeitskräften hatten 122 Befreiungs- scheine. Die Burschen, die Lehrstellen suchten, wurden voll untergebracht. Die Mädchen wurden wegen des Mangels an Berufsmöglichkeiten teilweise in andere Berufe umgeleitet. Es gab Ende August noch offene Stellen. Für den Winter 1981/82 bemüht sich die Arbeitsmarktverwaltung, Kärntner Fachpersonal für den Fremdenverkehr zu bekommen. Es gibt entsprechende Kon- takte mit den dortigen Arbeitsämtern und mit bereits aufgesuchten Betrieben im Be- zirk Kitzbühel. Reg.-Rat Peschl kündigte eine schwieri- ge Phase bei der Einstellung von Arbeits- suchenden an, die nur beschränkt vermitt- lungsfähig sind. Bisher gab es im Sommer (Hochsaison) keine vorgemerkte männli- che Arbeitskraft. Nach den Ausführungen, die mit gro- ßem Interesse aufgenommen wurden, er- gab sich unter dem Vorsitz von Bezirks- obmann KR Josef Brandstätter eine um- fassende Diskussion zur Situation im Be- zirk. Dabei wurde darauf verwiesen, daß im Fremdenverkehr Ausländer rund 40 Prozent in gehobenen Posten arbeiten. Dieser Prozentsatz wird sich weiter stei- gern. Reg.-Rat Peschl bedauerte das man- gelhafte Image von manchen Fremden- verkehrsberufen. In der Sitzung berichtete Bezirkssekre- tär KR Kurt Mayerhofer über die Einrich- tung einer Schiedsgerichtskommission im Gastgewerbe für den Bezirk, sowie über die Mitgliederbewegung und aktuelle ge- setzliche Neuordnungen. Hahnenkamm-Bergmesse im Nebel Am vergangenen Sonntag fanden sich trotz ungünstiger Witterung zahlreiche Bergfreunde bei der Kapelle unterhalb der Ehrenbachhöhe ein, um mit der Kolpings- familie die Bergmesse zu feiern. Es waren alle Altersstufen vertreten, die Besucher kamen aus dem In- und Ausland. Mit be- sonderer Freude begrüßte Pfarrer Präses Johann Danninger Mitglieder der Kol- pingsfamilien Salzburg und Oberndorf an der Salzach, die eigens zur Bergmesse nach Kitzbühel gekommen waren. In der Predigt vor der Kapelle - die Meßfeier mußte wegen der vielen Besucher trotz des aufkommenden Nebels vor dem Gottes- Kitzbüheler Wandertip Bei der wilden Alm Unser Wanderziel ist, herbstliches Wet- ter mit klarem Blick und ein wenig Wär- me vorausgesetzt, der Wildalmgraben. Wer nicht nur diesen aufwärts und wieder abwärts wandern will, hat die Möglich- keit, mit der Bichlaimbahn aufzufahren und dann abwärts bis zur Hochwildaim zu wandern. Der Abstieg ist über den Auracher Graben nach Aurach, wobei ein Abstecher zum Wildpark für jene interes- sant ist, die nicht zu spät dran sind. Von der Hochwildaim aus sind die Zie- le für jene, die noch aufwärts wollen: Roßkarlacke, Henlabjoch - Hinter- glemm oder Staffkogel - Kelchalm. Vor rund 200 Jahren hat der Kurat Vi- gilius Pürkhl, der in Aurach »zechende Curat und Vicar« war, über die Geschich- te des Ortes eine Abhandlung verfaßt. Er behauptete damals, daß schon vor Christi Geburt in der Gegend bewohnbare Orte gewesen sein müssen. Zu einem nicht un- trefflichen Beweis dessen dienen die ural- ten »Perghalten und Arzgruben« auf den umliegenden Bergen, dergleichen man in Niederkäsä-Graben, in der Hasiwand, in Wisrain und auf der Kelchalm hat ange- troffen und noch immer findet, von wel- chem man nicht die mindeste Wissen- schaft, weder bei allen Inwohnern, noch bei dem Bergamt in Kitzbühel hatte. Der Kurat hat auch gesehen, was »alles ver- wachsen war und wo schon die großen Fichtenbäume aufgewachsen, gestanden, und auch geschlagen worden, ohne daß wer gewußt hätte, daß an diesem Ort einstmals sollten Berggruben gewesen sein. Ein Zufall entdeckte solche, da man von der Nachalm einen Durchschlag auf haus gefeiert werden und konnte regenfrei abgehalten werden - verwies Pfarrer Danninger auf die in unserer Zeitung in der Vorwoche aufgezeigten Jubiläen und dankte den anwesenden Gründern des Ka- pellenbauvereins und den Betreuern und Spendern. Wegen der aufkommenden schlechten Witterung unterließen die meisten Besu- cher die nach dem Schönwetter des Vorta- ges geplanten Wanderungen und nützten die freie Talfahrt mit der Hahnenkamm- bahn. ‚....‚..•••••••••••••• Almabtrieb in Kitzbühel Prämiierung am Samstag, 24. Oktober 1981, beim Bauernball im Hotel »Zur Tenne«. ...................... die Kelchalm machen wollte und dadurch Arz und den alten Verbau gefunden.« 1751 wurde das Erzvorkommen auf der Wildalpe entdeckt, wobei man alte Pin- gen und Halden vorfand. Das führte aber nicht so sehr zur Ausbeute im Graben, sondern 1769 zur Gründung des Kelch- alpner Kupferbergbaues. Erst in unserem Jahrhundert wurde dieses Gebiet durch die Forschungsarbeit von Univ.-Prof. Dr. Richard Pittioni in der Wissenschaft von größter Bedeutung. Der Wildalpner Bergbau war aber si- cher nicht bedeutungslos. 1773 gab es z.B. beim Pochwerk Wildalm einen Hutmann, einen Stampfer und 9 Schlämmarbeiter. Beim Pochwerk der Kupferplatte gab es damals ziemlich gleichviel Arbeiter, beim vor dem Ende stehenden Bergbau am Re- robichi knapp mehr Arbeitskräfte. In ei- ner Abhandlung über den Bergbau im ge- samten Kitzbüheler Gebiet steht 1773., daß hauptsächlich auf der Kupferplatte bei Jochberg und in der Wildalm im hin- teren Teil des Auracher Grabens gearbei- tet wurde. Wir haben ein recht interessantes Ge- biet vor uns und finden, wenn wir einen etwas geübten Blick haben, tatsächlich in der Landschaft Reste des Bergbaubetrie- bes. Die wilde Alm, die vermutlich lange Zeit wenig Ertrag für die Landwirtschaft abwarf und auch als abgelegenes Berg- baurevier nicht in bestem Ruf bei den Knappen stand, ist für den Wanderer ein herrliches Gebiet. Bichlaimbahn Die Bichlalmbahn stellt mit Sonntag, 20. September, den Sommerbetrieb ein. Bis einschließlich Sonntag verkehrt sie von 8.15 bis 12.15 Uhr und von 13.15 bis 17.15 Uhr. Auch der Bichlaimbus fährt bis einschließlich Sonntag. Bergmesse Am Sonntag, 20. September, ist bei schönem Wetter eine Bergmesse am Staff- kogel. Sie beginnt um 12 Uhr.
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