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Ranggein in Kirchberg, links Aschaber Manfred, Westendorf, mit Peter Steiner, Ma:- rel, Osttirol. Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 17. Jänner 1981 »Skisafari« gegeben. Durch den Sk:bLls- verkehr sind die Orte nun intensiver und schneller als früher miteinander verbun- den. Der Trend zum Regionalskipaß war gerade in jener Phase stark geworden, als der Zusammenschluß zwischen Kitzbühel und Kirchberg wirksam wurde. Im Herbst 1980 wurden drei Projekte am Obergaisberg fertggestellt: Doppel- sesselbahn ObergaisDerg i920 m lang, Förderleistung stündlich 1050 Personen), Schlepplift Obergaisberg 1 (244 m lang), 991 Personen stündliche Förderleistung) und Schlepplift Obergaisberg 11 (35 m Höhenunterschied, 180 m lang, gleiche Förderleistung wie Obergaisberg 1). Der Aufstieg Kirchbergs ist mit den Na- men mehrerer weitblickender Männer ver- bunder.. Wir nennen stellvertretend den verstorbenen langjährigen Bürgermeister, Ing. Herbert Paufler, den Seilbahner Dipl.-Kaufmann Rudolf Maier und den langjährigen Fremdenverkehrsverbands- obmann Ing. Hans Zwerger. Letzterer wurde anläßlich der 25-Jahr-Feier der »Kitzbüheler Alpen« für seine großen Verdienste geehrt. Für einen Urlaubsführer! ler 1980 er- schien, würde Kirchberg i.T. genau durchleuchtet: 3700 Einwohner, 98 km2 Gemeindeflä- cie, Höhenlage: Kirchberg 860 m - Aschau 1000 m - Großer Rettenste:n 2363 m. Verkehrslage: An der Bundesstraße 170 Wörgl - Kitzbühel, 25 km zur Auto- bahnanchlußstelle Kitzbüh1, 5 km zum eltberUhmten KitzbLhel - 90 km zu den Flughäfen München - Salzburg - Inns- bruck, Schnellzugstat:on Westbahn Wien - Innsbruck - Zürich. 7000 Gästebetten aller Ka:egorien - Großteils Familienbetriebe - 10 Hotels, 26 Gasthöfe bzw. Restaurants - 24 Pen- sionen - 2001) Privatbetten - 180 Fe- rienwohnungen - 11 Ausflugsgaststätten - 175 Bauernhöfe (1500 Kühe, 30) Scha- fe, 75 Pferde). Touristische Infrstruk1ur: Zusammenschluß mit Skigroßram Kitzbühel bis Paß Thurn - 4 Seilbahnen - 10 Doppelsesselbahner. - 10 Sessellif- te - 30 Schlepplifte. Regionaler Skipaß, kostenloses Skibus- service, insgesamt 190 km Abfahrten - 90 km markierte Pisten - 30 bekannte Tiefschneeabfahrten - längste Abfahrt 8 km, größter HÖhenunterschied 1240 M. 6 Loipen mit insgesamt 35 km Lange - Ar.schlußloipen Brixen - Westendorf - Ar.schlußloipe Reith - Kitzbühel, 40 km geräumte Wanderwege, Skischule mi: 150 Lehrern - Kinder5kschule - Mittagsbe- treuung - Skibob. 4 Sportgeschäfte, 3 Ski- und Schuhver- leih, Naturrodelbahnen, Na:ureisbahn, Eisstockbahnen, 2 Diskotheken, 2 Tanz- bars, 1 Kino, 3 Stimmungslokale, 3 prak- tische Ärzte, 1 Apotheke, 2 Banken, 1 Wechselstube, 4 Sportgeschäfte, 21) Taxis/Mietwagen, Kegelbahnen, 2 öffent- liche Hallenbäder, Saunas, Solarien - Fitneßräume, Drachenflugschule, Tennis- halle mit 3 Plätzen, Gästekindergarten - Mitagsbetreuung, Pferdeschlittenfahr- ten, Damhirschgehege. Animation: kDstenlose Langlaufausil- dung, geführte Skiwanderungen, Winter- sportabzeichen, Gästeskirennen. Naturangebot: Kitzbüheler Alpen - weites, hindernisfreies Skigelände, Klima- werte (langjähriger Durchschnitt) - mitt- lere Dauer der Schneedecke 124 Tage - mittlere jährliche Neuschr.eemenge 283 cm. Untrennbar mit Kirchberg i.T. verbun- den st die Fraktion Aschau. An der Taiga belung zum Unteren und Oberen Grund im hintersten Spertental liegt das kleine Bergdorf Aschau. Heute führt eine gut ausgebaute StraIe die knapp acht Kilometer hinein ins Tal. Vor nicht langer Zeit wanderte man noch zwi- schen Zaungassen, hie und da von Gehöf- ten unterbrochen, auf schmalem Weg, vorbei an einigen Mühlen und Holzsägen, hinein, »wenn nicht die ungebärdige Ache ihr Geröll über das Sträßchen geworfen hat«. Und so schildert Josef Bichier 1886 den Weg in die Spert: »Einige Kapellen ohne viel Gepränge stehen neben Unglücksmartlern am Wege und halten das fromme Volk einige Minu- ten zur Verweilung auf, teils glänzen sie in ihrer Kalktünche von der Terrainwelle herab, wohinauf sich die Holzhäuser, zu kleinen Weilern geschlossen, aus Furcht vor dem tobenden Wildbach flüchteten.« Auch Ludwig von Hörmann suchte Aschau auf seinen Wanderungen auf. »Bald belehren uns heimkehrende Schul- kinder, die mit umgehängten Rechenta- feln und Proviantsäcken uns begegnen, daß wir uns dem Orte nähern. Wirklich taucht es bald mit seinem grünen Kuppel- thurm auf. Es liegt gerade dort, wo sich das Thal in das Tiefenbach- und Stan- genthal gabelt. Dazwischen liegt der Ko- loß des Großen Rettensteins, ein großarti- ges Felsgebilde. Aschau, hingeduckt an steile Grashalden, von denen die Sensen der Mäher und Mäherinnen herabblitzen, ist ein gar trauliches Nestchen, in dem man einige Tage ganz fern der Welt luft- kneipen könnte. Zudem hat es, wie mir der redselige Wirt geheimnisvoll mittheil- te, auch den Schatz einer Wunderquelle. Zuerst bekämen zwar die Leute davon ei- ne Beiß, dann aber räume es einen ganz aus. Da wir die Rückfahrt durch keinerlei Intermezzos hemmen wollen, so stillen wir vorerst unseren Durst mit dem Bier, das, wie uns der Wirt versichert, erst vor- gestern angeschlagen wurde, und trinken dann einen ganz leidlichen Salurner Wein, der wenigstens den Vorzug hat, daß er echt und kein Gepantsch ist.« Hörmann bedauert, »daß noch kein Reisehandbuch auf den Besuch dieses Thales aufmerksam gemacht hat. Und jetzt, da der Wirt ein ganz neues Gasthaus an der Straße herge- stellt hat, darf man den Touristen densel- ben wohl beruhigter empfehlen.« Aschau hat gewaltig aufgeholt. Gemüt- liche Gasthöfe, Pensionen, die Oberland- hütte des Alpenvereins und Bauernhäuser nehmen heute die vielen Gäste auf. Sie bieten gute Küche und auch sonst weit mehr als der Wirt von anno dazumal mit seinem »Gepantsch« und dem »ganz leid- lichen Wein«. Selbst Bewohner von Nachbarorten Kirchbergs sind sich über die Ortsbezeich- nungen nicht ganz klar. Der östliche Teil des Ortes heißt Kirchberg, der westliche Sperten, nordwestlich des Dorfes liegen auf sonniger Terrasse die Weiler Sperten- dorf und Bockern, darüber die Einzelhöfe am Sonnberg. Der Talboden westlich der Spertener Ache ist anfangs völlig eben, weil es ein verlandeter See sein soll, steigt dann zufolge des Murschuttes von den Talhängen leicht an und bildet die Was- serscheide zwischen der Brixentaler und der Spertentaler (Aschauer) Ache.
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