Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag. 3. Oktober 1981 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Hauptmann a.D. Leopold Pischl ein 90er Am 5. Oktober 1981 vollendet der Kaiserjäger-Hauptmann a.D. Leopold Pischl, Kitzbühel, bei bester Gesundheit und geistiger Frische sein 90. Lebensjahr. Wir gratulieren! Unser Jubilar wurde am 5. Oktober 1891 als Sohn des Gerichtsbeamten Eduard Pischl und der Gattin Johanna, geb. Laubach, geboren. Nach dem Be- such der Volksschule in Imst und in Tar- renz besuchte er das Gymnasiumin Me- ran und in Bregenz. Nach der Ablegung der Matura trat er in die Kadettenschule in Innsbruck ein und wurde am 18. No- vember 1911 als Fähnrich zum 4. Tiroler Kaiserjägerregjment ausgemustert. Seine ersten Garnisonen als junger Kaiserjäger- leutnant waren Bregenz, Trient und Mez- zolombardo. Im April 1914 wurde Haupt- mann Pischl zum Feldjägerbataillon 18, das aus den Kaiserjägerregimentern auf- gestellt wurde, versetzt und rückte mit dieser Truppe als erste Feldeinheit nach Galizien ab. Der 29. August 1914 war für unseren Jubilar ein Schicksalstag. Er erlebte als Brigade-Telefonoffizier den schweren Be- schuß russischer Artillerie auf die von ihm befehligte Stellung. Er sammelte Freiwilli- ge um sich und stürmte mit gezogenem Säbel die feindliche Batteriestellung bei Huice, etwa 30 km von Tomaszow ent- fernt, und eroberte diese. Dabei traf ihn ein Kartätschengeschoß am rechten Un- terarm und riß ihm diesen bis zum Ellbo- gen weg. Sein Offiziersdiener, der sich in seiner unmittelbaren Nähe befand, hatte die Geistesgegenwart und band den Arm mit einem Revolverriemen ab, um ein Verbluten zu verhindern. Von der Haupt- kampflinie wurde Pischl zur Divisionssa- nitätsanstalt nach Beiz gebracht und dort, soweit es ging, ärztlich versorgt. Als Schwerverwundeter verließ er bei Nacht und Nebel das vom Feind bedrohte Belz und erreichte nach unsagbaren Mühen und Schmerzen den letzten Sanitätszug nach Rawaruska und kam mit diesem in das Reservelazarett Pilsen, wo ihm, da in der Wunde der Brand wütete, der Ober- arm amputiert werden mußte. Im Laza- rett in Pilsen erfuhr er, daß er vom Kaiser für seine mutige und erfolgreiche Tat mit dem »Verdienstkreuz« mit der Kriegsde- koration ausgezeichnet wurde. Am 10. Oktober 1914 kam Pischl nach Wien, wo ihm ein Genesungsurlaub ge- währt wurde. In Wien wurde er von Kai- ser Franz Joseph im Schloß Schönbrunn empfangen. Dem Kaiser trug er die Bitte vor, trotz seiner Verwundung bei der akti- ven Truppe verbleiben zu dürfen. Der Kaiser als Oberster Kriegsherr willfahrte seinem Wunsch und so rückte Pischl vor- erst zum Ersatzkader des 1. Tiroler Kai- serjägerregiment nach Innsbruck ein. In. Innsbruck mußte er sich nochmals einer Operation unterziehen. Nach knapp einjähriger Tätigkeit als Ausbildungsoffizier kam Hauptmann Pischl im November 1915 zum aktiven Regiment nach Bozen. Dort berief ihn der damalige Major Georg Bilgeri - später Ehrenmitglied des Kitzbüheler Skiklubs und des Sportingklubs Kitzbühel - zum Kommandanten der Bergführer-Ersatzab- teilung und zur Leitung des Alpin- Depots. Er wirkte in dieser Zeit auch als Stellvertreter Bilgeris als Alpinreferent des Landesverteidigungskommandos in Bozen. In dieser Stellung verblieb Haupt- mann Pischl als aktiver Kaiserjägeroffi- zier bis Kriegsende und konnte in den letz- ten Kriegstagen noch Ausrüstungsgegen- stände an die Wintersportvereine abge- ben. Eine Übernahme in die Volkswehr, dem nachmaligen Bundesheer, lehnte der inzwischen zum Hauptmann beförderte Pischl ab. Nach dem Zusammenbruch 1918 ver- blieb Hauptmann Pischl vorerst bei seiner Mutter in Tarrenz und erlernte den Kauf- mannsberuf. 1925 wechselte er ins Hotel- fach über und volontierte im Hotel »Ma- ria Regina« in Ehrwald. Von dort holte ihn im November 1926 der Hotelier Ernst Reisch nach Kitzbühel zur Organisation und zur Mitarbeit der neu aufzustellenden Skischule im Wintersportverein Kitzbü- hel, dem jetzigen berühmten Skiklub Kitzbühel. Seit dieser Zeit, bis vor wenigen Jahren, war unser Jubilar im Skiklub tätig. Zuerst als Sekretär, dann als geschäftsführender Obmann und von 1951 bis 1953 als Ob- mann. Seit seiner frühesten Jugend hul- digte Pischl dem Skisport. Schon als Gymnasiast befand sich Pischl unter den Skischülern von Georg Bilgeri. In der Ka- dettenschule in Innsbruck nahm er schon 1908 an Skikursen teil und nach seiner Ausmusterung besuchte er die Hochge- birgskurse der Kaiserjäger. Nach dem 1. Weltkrieg war Haupt- mann Pischl einer der ersten in Tirol, wel- che dem Skisport wieder auf die Beine halfen. Er gründete den Wintersportver- ein Imst und - da Innsbruck vorläufig nicht mitmachte - den Westtiroler Ski- verband, der unter seiner Leitung von 1922 in Landeck eigene Ski- Verbandmeisterschaften durchführte. Als dann der Tiroler Skiverband wieder »er- wachte«, führte Pischl diesem den Westti- roler Skiverband zu und gehört seit die- sem Jahr dem Hauptvorstand an. Seit 1922 ist Hauptmann Pischl geprüf- ter Kampfrichter des Tiroler Skiverban- des. Besonders fruchtbar war seine Tätig- keit in Kitzbühel. Die zahlreichen natio- nalen und internationalen Konkurrenzen waren mit seiner Organisation verbunden. Aber nicht nur in Kitzbühel, auch in an- deren Orten wurde Pischl als Rennleiter bzw. als Hauptkampfrichter verwendet. Hauptmann Pischl erhielt für seine Lei- stungen im Skisport viele Ehrungen. 1938 verlieh ihm der Österreichische Skiverband die »Goldene Ehrennadel«, 1955 der Tiroler Skiverband ebenfalls die »Goldene Ehrennadel« und der Skiklub Hauptmann Leopold Pischl. Kitzbühel das »Goldene Eirerzeichen für besondere Verdienste.« 1960 zeichnete ihn das Land Tirol mit dem Sportehren- kreuz aus und als erster Spr:funktionär erhielt er auch das »Gol:ene Ehrenzei- chen« des Allgemeinen Sportverbandes Österreichs. Hauptmann Pischl ist Ehrenmitglied des Kitzbüheler Skiklubs, des 1. Nordtiro- ler Trabrennvereins und des Männerge- sangsvereins Kitzbühel. Seit 65 Jahren gehört Hauptmann Pischl dem Osterreichischn Alpenverein an und ist Träger des Ehre:azichens sei- ner Stammsektion. In Treue und Kame- radschaft scheint Hauptmann Pischl in den Ehrenbüchern der Krk.erkamerad- schaften und der KriegsopferDrganisation als Bezirksobmann, Ortsobmann und als zündender Festredner bei Fahnenweü-ten und Enthüllungen bei Kriegerdenkmälern auf. Im Jahre 1932 kommandierte Pishl die Ehrenformation des Tiroler Kaiserjä- gerbundes Kitzbühel und Umgebung aus Anlaß der Fahnenweihe. Der Landesver- band der Kriegsopfer verlieh ihm eben- falls für seine Verdienste uid seine Kame- radschaft das »Goldene Ehrenzeichen.:.:. 1938 wurde Hauptmann Pischl auch in den Ausschuß des damaligen Verkehrs- vereins berufen. Die bisher höchste Auszeichnung wir- de ihm 1967 mit der Verleihung des »Gol- denen Verdienstzeichens« der Republik Osterreich durch den Herrn Bundespräsi- denten zuteil. Jägerbataillon 21 25-Jahr-Feier in Kufstein Am Freitag, 2. Oktober 1981, finde: in der Enrichkaserne in Kufstein die 25- Jahr-Feier des Jägerbataillons 21 statt. 14 Uhr: Festakt mit Feldmesse 15 Uhr: Bilderdokumentation im Lehr- saal.
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