Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 10. Oktober 1981 Kitzbüheler Anzeiger Seite 23 Leni Zott. Foto: Toni, Inh. Rothbacher. Kitzbühel Leni Zott 90 Jahre In Kitzbühel vollendete am 30. Septem- ber Frau Leni Zott das 90. Lebensjahr. Die Jubilarin ist in einem erfreulich guten Gesundheitszustand, täglich unterwegs und geistig rege, sodaß man ihr das hohe Alter nicht ansieht und auch nicht an- merkt. Zum Neunziger stellten sich viele Gratulanten ein, die Leni Zott in herzli- cher Weise für ihr Lebenswerk dankten. Die Jubilarin fand für jeden Zeit und Ge- legenheit, Erinnerungen auszutauschen. Die Heimatzeitung schließt sich den Gra- tulanten herzlich an und wünscht Frau Zott einen gesunden, langen und frohen Lebensabend. Leni Zott kam als Tochter von Bauers- leuten in Itter zur Welt. Sie arbeite-.e auf dem elterlichen Hof mit, bis sie sich ent- schloß, in der Schweiz Arbeit zu suchen. Sie war fast ein Jahrzehnt in führenden ga- stronomischn Betrieben tätig und war curch Fleiß und Umsicht geschätzt. Nach k.irzem Wirken in Innsbruck eröffnete sie 1936 in Kitzbühel ein kleines Speisehaus. Die Zeit war einer Firmengründung nicht hold, bald kamen die Sorgen der Nah- rungsbeschaffung zu den täglichen Sor- gen der Abonnenten. Leni Zott schuf sich aber eine Stammkundschaft, die ihr über die schweren Jahre hinaus treu blieb Jun- ge Beamte des Bundes und des Landes, die nach Kitzbühel versetzt wurden, hat- ten hier nicht nur einen Eßplatz, sondern auch Geborgenheit. Für jeden hatte Frau Zott ein gutes Wort und oft auch einen mütterlichen Rat oder eine klug verpackte Lehre. Auch Lehrlinge, junge Angestellte und Schulkinder fanden bei ihr einen Platz. Alle lobten die gute Küche und den günstigen Preis, der auch oft einen »Sozial- tarif« kannte. Manchmal wurde jeniand sogar kostenlos verpflegt, ohne daß da- von besonders die Rede war. Im Jahre 1963 trat Leni Zott in den Ruhestand und schloß schweren Herzens den Betrieb. Leider erkrankte sie danach bald schwer, sodaß sie ihren Lieblingsbeschäftigungen vorerst nicht nachgehen konnte. Die Für- sorge für andere war ihr aber so zum Le- bensinhalt geworden, daß sie danach die Aufgabe als Kinderbetreuerin gerne wie- der aufnahm und solange als möglich wei- terführte. Noch heute arbeitet Frau Zott an Häkelarbeiten, die ihr, der Rastlosen, immer Freizeitbeschäftigung waren. Sie verfolgt die Geschehnisse in Kitzbühel und in der Welt. Ihre Betreuerinnen sind ihre Enkelin Magda und Frau Käthe Osanna. Leni Zott ist ein Stück Kitzbühel geworden, möge es uns noch lange erhal- ten bleiben, weil ihr Leben und Wirken für so viele war und ist. Sonntagsstammtisch Um den einzelnen Bürgern und Bürge- rinnen unserer Stadt die regelmäßige Möglichkeit einer Aussprache am unge- zwungenen offenen Tisch zu geben, tritt die SPÖ Kitzbühel mit ihrem »Sonntags- stammtisch« an alle Bürger und Bürgerin- nen dieser Stadt heran. Wenn Sie, liebe Leser, Wünsche und Verbesserungsvorschläge für die Stadt Kitzbühel und ihre Umgebung haben, be- suchen Sie dieses Zusammentreffen zum Stammtisch beim »Eggerwirt«, am Sonn- tag, 11. Oktober, um 10 Uhr vormittags. Die Gemeinderäte Hans Feiersinger, Gerd Rosa und Wolfgang Peschl werden Ihre Anregungen und Wünsche entgegen- nehmen. Zu der einen oder anderen Frage wird man sicher interessante Entschei- dungshintergründe dieser Mandatare zu bestimmten Themen erfahren. Bezirks-SPÖ: Gegen Mauterhöhung durch den Felbertauern In der Sitzung des SPÖ-Bezirksaus- schusses am 5. Oktober berichtete Ob- mann Landtagsabgeordneter Walter Kantner unter anderem* über die seit 1. August des Jahres geänderten Mautge- bühren bei der Felbertauern AG. Danach ist die 50 % Ermäßigung gefallen: für die Sommersaison (vom 16.4.-4.10.) müs- sen nun auch die Bewohner unseres Be- zirks die volle Gebühr von 5 180.— (5 360.— für beide Richtungen) bezahlen. Es gibt zwar nun einen Zehnerblock zu S 600.—, der auch für die Brenner- und Tauernautobahn gilt; dieser kann jedoch nach Meinung der Kitzbüheler Sozialisten nicht als Ersatz für die verlorengegangene Anrainerermäßigung von 50 °lo gelten. Unser Bezirk hat 1967 durch seine Ge- meinden einen Anteil an der Gesellschaft von 3,9 Millionen Schilling gezeichnet (davon allein die Stadt Kitzbühel S 2,171.000.—); Kitzbühel hat sich, neben Osttirol, am meisten an der Felbertauern- gesellschaft beteiligt. Nun ist zwar den Osttirolern von Herrn Landeshauptmann die völlige Mautübernahme (mit Kosten von ca. 1,5 Millionen) ab 1. Jänner zuge- sagt worden; wir gehen aber leider leer aus, darüber kann auch der günstige Tarif in der Winterzeit (vom 5.10.-15.4.) von 5 100.— (S 200.— für beide Richtungen) nicht hinwegtäuschen. Frequenzzahlun- gen im August und September dieses Jah- res haben so auch einen Rückgang des Ausflugs- und Besucherverkehrs nach Osttirol ergeben. LA Walter Kantner wird daher mit sei- nen Kollegen vom SPÖ-Klub einen An- trag im Oktoberlandtag einbringer, der weiterhin eine 50 % Ermäßigung für die Sommersaison vorsieht. Barbara Reiter Der Bruggermutter zum Gedenken Am 22. September 1981 starb nach ei- nem reicherfüllten Leben, im 86. Lebens- jahr, nach kurzer Krankheit, Frau Barba- ra Reiter, vom Hotel »Bruggerhof« in Kitzbühel. Die zahlreiche Beteiligung am Begräbnis, die Einsegnung durch Stadt- pfarrer Geistl.-Rat Johann Danninger, die vielen Kränze und die Trauerklänge durch das Bläserquartett der Stadtmusik zeug- ten von der Beliebtheit der Verstorbenen. Frau Barbara Reiter wurde am 6. Mai 1896 in St. Johann geboren und verehe- lichte sich am 15. April 1918 mit dem Bruggerbauern Josef Reiter, der ihr am 20. Jänner 1949 im Tode vorausging. Beim Tode des Vaters war von den sieben Kindern die jüngste Tochter zehn und der älteste Sohn 20 Jahre alt. Der jüngste Sohn, der staatl. geprüfte Skilehrer Hansi Reiter, starb vor einem Jahr. Die Bruggermutter verdiente das Glück, von ihren Kindern treu umsorgt zu sein, denen sie alles gab, was eine Mutter zu vergeben hatte. Ihr Andenken sei geehrt.
< Page 23 | Page 25 >
< Page 23 | Page 25 >