Kitzbüheler Anzeiger

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Vor der Birnlückenhzjtte, von links nach rechts: Unterberger, Staffner, Harasser, Tref- fer, Steiner, Ritter, Foidl. Samstag, 10. Oktober 1981 Kitzbüheler Anzeiger Seite 27 Schützenmarsch über die Tauern ins Ahrntal Eine bewährte Freundschaft verbindet schon seit Jahren die Südtiroler Schützen aus St. Johann im Ahrntal mit der Feiler- Schützenkompanie St. Johann. Diese Schützenkameradschaft äußert sich unter anderem in einer Fülle von Besuchen und Gegenbesuchen, sei es auf offizieller Basis oder privater Natur. Beim St. Johanner Schützenball im August d.J. im Huber- Bräusaal hatten sich 25 Schützen aus dem Ahrn eingefunden und bei dieser Gelegen- heit wurde eine Idee geboren, deren Ver- wirklichung vorerst auf viel Skepsis stieß, aber alsbald konkrete Züge annahm: eine Gruppe von bergerfahrenen St. Johanner Schützen wollte den Weg ins Ahrntal nicht auf 250 Autokilometern über den Brenner oder Felbertauern nehmen, son- dern auf Schusters Rappen einen Schüt- zenmarsch von St. Johann in Nordtirol nach St. Johann in Südtirol wagen. Aus den Reihen der ausrückenden Schützen rekrutierten sich mit Hans Harasser, Hans Unterberger, Alois Foidl, Lorenz Ritter und Klaus Treffer fünf wackere Männer, dazu gesellten sich mit Hans Staffner und Sigi Steiner zwei Bergfexen aus den Reihen der unterstützenden Mit- glieder. Drei Tage wurden für den Ge- waltmarsch eingeplant, ein vierter für all- fällige Verzögerungen in Reserve gehal- ten. Am Donnerstag, den 2. September, um 4 Uhr früh war es soweit - Abmarsch beim Bergbahn-Parkplatz in St. Johann. Ließ um diese Zeit noch recht freundli- ches Wetter den Optimismus noch weiter steigen, so sollte nur einige Stunden spä- ter die Stimmung der strammen Marschie- rer schärferen Belastungen ausgesetzt sein. Problemlos wurde um 6.30 Uhr das Kitzbüheler Horn erreicht, aber in der Folge zeigte sich Petrus den St. Johanner Wanderern immer unfreundlicher ge- sinnt. Über den Auracher Graben gelang- te der Trupp wieder ins Tal und nach ei- ner Jause im Gasthof »Hechenmoos« wurde der Marsch über Saukasergraben, Trattenbachalm in Richtung Kleiner Ret- tenstein/Zweitausender bei immer mise- rabler werdenden Bedingungen fortge- setzt. Alles schien sich gegen die Schützen verschworen zu haben. Regen und dichter Nebel schränkten die Sichtweite auf ein Minimum ein. Der Kleine Rettenstein nützte die äußeren Bedingungen und ent- zog sich der vorgesehenen Besteigung. Nicht nur die körperliche Verfassung und die Stimmung der mutigen Marschierer litt unter den Verhältnissen, sondern auch der Orientierungssinn funktionierte nicht mehr fehlerfrei. So kam es, daß die vorge- sehene Route mit dem Anpeilpunkt Wild- kogelhaus ober Neukirchen nicht gehalten werden konnte und bereits unplanmäßig früh im Bereich Mühlbach-Bramberg die Oberpinzgauer Talsohle erreicht wurde. Erdrückende Straßenkilometer folgten, bis gegen 22 Uhr endlich der Zielpunkt der ersten Etappe, Krimml, die gezeichne- ten Wanderer erlöste. Ein starkes Stück war geschafft - wie sich nach Abschluß der »Expedition« herausstellen sollte, das entschieden anstrengendste Teilstück! Hundemüde fielen die St. Johanner, von der Wirtin zuvor noch mit einem kräfti- gen Essen versorgt, ins Bett. Am Freitag stand die Tauernüberque- rung auf dem Programm. Das Wetter zeigte sich weiterhin nicht wunschgemäß, war aber doch nicht so unwirtlich wie am Vortag. Ohne Probleme ging es vorbei an den berühmten Krimmier Wasserfällen zum Tauernhaus und nach einer Stärkung wieder bei frischen Kräften wurde auf 2636 m Seehöhe die Staatsgrenze Oster- reich - Italien überschritten. Dieser Übergang Krimml - Ahrntal, von Bau- ern und Hirten schon seit Generationen benützt, stellt übrigens den einzigen Grenzbereich zwischen dem Bundesland Salzburg und dem italienischen Territori- um dar. Mit zügigem Schritt wurde die auf 2441 m auf Südtiroler Seite gelegene Birnlückenhütte als Endpunkt des zweiten Wandertages erreicht. Wiewohl leicht an- geschlagen, reichte die Kondition den- noch für einen kurzen, aber zünftigen Hüttenabend - die Tauernüberquerer konnten sich den Lockungen des Südtiro- ler »Rötls« einfach nicht ganz entziehen. Vom Birnlückenhaus führte die Route am dritten und letzten Tag über den Lau- sitzer Weg in Richtung Zielpunkt St. Jo- hann im Ahrntal. Bei Prettau mündete der Höhenweg ins Tal. Nun endlich zeigte sich der Wettergott von der freundliche- ren Seite und schickte der tapferen Mann- schaft Sonnenstrahlen entgegen. Ange- sichts des nahenden Ziels waren die Stra- pazen schnell vergessen, wenngleich eini- ge die letzten 17 Talkilometer über St. Pe- ter und Steinhaus nach St. Johann per »Strumpfsocken« bewältigten. Um 18.15 Uhr großer Bahnhof in St. Johann in Ahrn, wo die dortige Schützenkompanie mit Hauptmann Franz Innerhofer an der Spitze sowie eine Abordnung der ]Feller- Schützen den erfolgreichen Dreiländer- Wanderern einen gebührenden Empfang bereiteten. Im Nordtiroler Stützpunkt im südtirolerischen St. Johann, dem Gasthof »Schwarzer Adler«, ergab sich im Zuge eines gemütlichen Abends die Gelegen- heit, den Gewaltmarsch noch einmal Re- vue passieren zu lassen. Einhelliger Tenor aller Teilnehmer: Trotz aller Strapazen und aller Aufgabegelüste - dieser Marsch soll wiederholt werden! Im Zuge des Freundschaftsabends - der wieder einmal bewies, daß die beiden Orte weit mehr als die bloße Namens- gleichheit verbindet - überreichte der Oberleutnant der Feiler-Schützen, Alois Foidl, dem Südtiroler Hauptmann Franz Innerhofer einen Wimpel der Marktge- meinde St. Johann, den Bürgermeister Dipl.-Ing. Ludwig Partl als Nordtiroler Gruß dem Marschtrupp mitgegeben hatte. Am Sonntag brachte ein Bus der Ski- schule St. Johann, den Bergfreund Hias Noichl dankenswerter Weise zur Verfü- gung gestellt hatte, die Schützen nach vier voll ausgefüllten Tagen über den Brenner wieder an den Ausgangspunkt dieser er- lebnisreichen Hochgebirgswanderung zu- rück. ''IluIIIlI11111111111111IIIIIu,iuuiIi _ - Energie - - : verwenden - - - nicht verschwenden III...... HhuuuulIll 1 Iluuuuuul uuuulIuul 1 I
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