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Samstag, 31. Oktober 1981 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 beim zwölften Schlage der Dorfuhr von neun Gräbern Erde genommen und dar- aus ein Totenköpflein gemacht habe und dergleichen mehr. Der Pater rieth ihm, die Sachen ins Wasser zu werfen, was er auch that. Hochauf zischte die dunkelgrü- ne Flut und mit dem »Gfrornmachen« (hieb-, schuß- und stichfest machen) wars zu Ende. Das weitere Schicksal des »Gfrornen Hois« ist uns nicht überliefert. Wir haben uns seiner erinnert, weil wir im Herbst ei- ne Wanderung nach Aurach machen wol- len. Zur Einführung haben wir uns der Darstellung von Josef Steiner »Im Banne des Kaisers - Wanderungen in den Kitz- büheler Alpen«, Druck und Verlag von Martin Ritzer in Kitzbühel, 1898, bedient. Die Darstellung ist bald 85 Jahre alt. Josef Steiner würde dreinschauen, wenn er nichts als Wälder, Wiesen und Felder gewohnt war und auf der schönen Heer- straße dahinwanderte, heute aber das ver- baute Gebiet fände und dazu absolut nicht mehr auf der Heerstraße g'icklich zu machen wäre, etwa wenn das Heer der Urlauber zum Felbertauern unterwegs ist. In der Kapelle zu Niederaurach könnte er noch die Sandsteinmadonna bewundern, freilich nicht mehr das Original, das seit über 40 Jahren im Ferdinandeum in Inns- bruck ist. Die Geschichte dieses Kunst- werks ist erforscht und es steht fest, daß der Erzbischof Dietmar damit wenig zu tun haben konnte, denn das Werk ent- stand um 1415. Die schreienden Farben sind auch bei der Kopie nicht mehr ge- macht worden. Trotz des romantischen Hinweises, die Heerstraße zu benützen, empfehlen wir um diese Jahreszeit dem heimischen Wan- derer etwas abseits gelegene Wege. Von Kitzbühel aus benützt man am besten, wenn die Sonne noch scheint, zuerst die Sonnseite über Kaps - Sonnberg Maur- ach - Buchenwald - Eichenheim - Dörfl - Oberaurach und kehrt über »Au- wirt« - Achenpromenade nach Kitzbü- hel zurück. Ein anderer Weg führt über Bichln und von dort über das Dörfl, ein dritter über Bichin - Bachern - Filzen - Oberaur- ach. In allen Fällen ist festes Schuhwerk zu empfehlen. Der Bich!almbus ist derzeit nicht in Betrieb. Rückfahrmöglichkeiten gibt es mit dem Postbus ab Auwirt. Sporterfolge von Schulen Der Landesschulrat für Tirol hat eine Ubersicht über Erfolge der Tiroler Schul- sportler im abgelaufenen Schuljahr her- ausgebracht. Darin scheinen auch Erfolge von Schulen aus dem Bezirk Kitzbühel auf. Skilauf: Landesausscheidung Tirol: Schüler 1, weib!.: 2. HS 1 Kitzbühel Jugend 1, weib!.: BHAK Kitzbühel Schüler II, männl.: 1. BG St. Johann vor HS 1 Kitzbühel Jugend 1, männl.: 1. BHAK Kitzbühel Alpine Kombination bei Bundesskimei- sterschaften: Jugend 1, weib!.: 3. BHAK Kitzbühel Schüler II, männl.: 2. BG St. Johann Jugend 1, männl.: 2. BHAK Kitzbühel Leichtathletik: Mannschaftsmeisterschaft der Höheren Schulen: Jugend C, weib!.: 2. BG St. Johann Jugend D, weib!.: 1. BG St. Johann Jugend C, männl.: 1. BG St. Johann Abkürzungen: HS 1 - Hauptschule 1 (früher Knaben- hauptschule) Kitzbühel, BHAK - Bun- deshande!sakademie Kitzbühel, BG St. Johann - Bundesgymnasium St. Johann i. T. Geistliche Chor- und Orgelmusik aus vier Jahrhunderten Die Kantorei der Christuskirche Wolfsburg war zu Gast in Kitzbühel Eine sympathische Gruppe von ca. 30 Leuten (der Chor), ein versierter Dirigent und Organist-(die deutsche Gründlichkeit unverwechselbar), schließlich ein aku- stisch geeigneter Raum (die Pfarrkirche von Kitzbühel) - man könnte sagen: Herz, was willst du mehr? Tatsächlich war der Eindruck, den man als Besucher des Konzerts der »Wolfsburger« gewin- nen konnte, ausgesprochen positiv, wenn- gleich sich - bei allem Geschmack, mit dem das Programm gewählt war - schon zu anfang die Unterbesetzung der Män- nerstimmen als störend erwies. (Die Krankheit, an der die meisten Laienchöre laborieren?) Das Konzert begann allerdings mit ei- nem Orgelstück Muffats, »Toccata pri- ma«, von Heiko Fischer, dem Leiter des Chors, geschmackvoll interpretiert. Was freilich nicht über die Schwächen der Pfarrkirchenorgel - das gewisse Asthma- tische, manche Töne streiken überhaupt - hinwegtäuschen könnte. Über kurz oder lang wird die Orgel wohl den Geist aufgeben. Bis zur Irreparabilität also! Na- turgemäß auch bei den folgenden Orgel- stücken - bei Mozarts »Andante F-Dur« und Georg Böhms »Suite D-Dur« - das- selbe Dilemma. Was die reiche Palette der Chorwerke betrifft: ein Stück schöner als das andere, wenn auch qualitativ unterschiedlich dar- geboten. (Das oben angedeutete Handi- cap! Auch die Tatsache eines schrillen Re- gisters im Sopran - schätzungsweise ein »Mezzo« mit schlechtem Stimmsitz.) Hervorzuheben die wunderbare Motet- te »Verleih uns Frieden« von Heinrich Schütz, J. P. Sweelincks »Psalm 8« (bei dem die aufgezeigten Schwächen beson- ders störten). Umso sauberer, ja fast un- heimlich rein der Anfang zu Johannes Brahms schwieriger Motette »Warum ist das Licht«. Dieser Satz schien überhaupt besonderes Anliegen vor allem des Diri- genten zu sein. Eine unbeschreiblich inter- essante, bis ins letzte kunstvollst ausgear- beitete und wohl unausschöpfliche Kom- position. Mit diesem Brahms-Satz war freilich der Plafond des Abends bereits er- reicht. - Neugierig war man aber noch auf die Kodäly-Motette »Jesus und die Krämer«. Mit diesem Werk jedoch über- schritt der Chor seine Grenzen. Und schließlich J. S. Bachs gewaltige Motette »Fürchte dich nicht«. Hier zeigte sich ein- mal mehr, daß ein auf Hochtouren ge- brachter Chor die Pause schlecht verträgt. (Die Unterbrechung durch die letzte Orgeleinlage?) Es ist aber - nach so viel Kritik - ge- wiß nicht die Bescheidenheit des in der Kleinstadt Lebenden, welche den Rezen- senten trotzdem mit einem großen Lob abschließen läßt - und mit aufrichtigem Dank gegenüber dem Kulturreferenten der Stadt Kitzbühel, welcher diese Auf- führung ermöglichte. h.bon. Kinderfreunde Kitzbühel Die Kinderfreunde werben neue Mitglieder Die Kitzbüheler Kinderfreunde sind ei- ne Familienorganisation. Daher ist immer eine ganze Familie Mitglied der Kinder- freunde. Im Jahr beträgt der Mitglieds- beitrag für die ganze Familie nur 120 Schilling. Derzeit führen die Kitzbüheler Kinderfreunde eine Werbeaktion durch. Wer jetzt beitritt nimmt noch an der Weihnachtsbuchaktion 1981 teil, hat aber mit dem Beitrag von 120 Schilling bereits den ganzen Beitrag für 1982 geleistet. Je mehr Familien den Kinderfreunlen als Mitglieder angehören, umso mehr können wir auch in der Öffentlichkeit (Spielplätze, Lösung von Schulproblemen usw.) durchsetzen. Helfen Sie uns, wir helfen Ihnen! Interessierte können sich unverbindlich bei Obmann Heinz Grauß, Kitzbühel, K!ausnerfe!d 2, Tel. 41395, melden. SPÖ-Stadtausschuß Kitzbühel Nächste Sitzung des Stadtausschusses am Mittwoch, den 4. November 1981. im Clubheim. Beginn 19.30 Uhr. Die Mitglie- der werden um verläßliches und pünktli- ches Erscheinen gebeten!
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