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Prälat Dr. Sebastian Ritter bei der Weihe der neuen Leichenhalle in Reith. Daneben Pfarrer Ferdinand Banik, seit Mitte Oktober im Ruhestand, links Bürgermeister Seba- stian Hölzl und in der Mitte das goldglänzende Vortragskreuz. Seite 34 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 31. Oktober 1981 Das Vortragskreuz der Kirche in Reith FUSSBALL IN KIRCHDORF Fußball in Kirchdorf Kirchdorf bleibt weiterhin als einzige Mannschaft der 1. Klasse Ost auch im siebten Spiel ungeschlagen. Mit einem mehr als verdienten 1:1 Un- entschieden kehrte man letzten Sonntag aus Langkampfen heim. Bei etwas besse- rer Chancenauswertung hätte der Sieger eindeutig Kirchdorf heißen müssen, doch daß es nicht zu einem Sieg reichte, waren nicht allein die vergebenen Chancen, son- dern vielmehr die brutale Spielweise des Gegners. Es ging für Kirchdorf sogar noch gut aus, daß »nur« zwei Spieler nach dem Spiel im Krankenhaus St. Johann be- handelt werden mußten. Denn was man in diesem Spiel erlebte, hat nicht einmal im entferntesten mit Fußball etwas zu tun, das war ein regeirechtes Treten auf alles, was sich bewegte. Und der Schiedsrichter erwischte auch einen rabenschwarzen Tag, sonst hätte er nicht nur gelbe Karten verteilt, sondern mindestens einen Spieler der Heimischen ausschließen müssen. Kirchdorf spielte den Gegner besonders in der zweiten Hälfte in Grund und Boden, doch nach jeder gelungenen Aktion wur- de ein Spieler sofort niedergetreten und somit der Spielfluß gestört. Besonders ge- genüber dem letzten Spiel gegen Kössen zeigte man sich stark verbessert. Allein in den letzten 15 Minuten wurden minde- stens drei bis vier hundertprozentige Chancen vergeben, hätte man nur eine dieser Tormöglichkeiten genützt, der ge- rechte Sieger hätte Kirchdorf geheißen, und es wäre die größte Strafe für den bru- talen Fußball der Langkampfner gewe- sen. Kommende Woche geht es zu einem weiteren schweren Gegner und zwar nach Kirchberg. Hier hofft man natürlich auf einen stimmungskräftigen Anhang, um auch diese Hürde ungeschlagen zu mei- stern. Das Spiel findet am Samstag, den 31. 10., um 14.15 Uhr in Kirchberg statt. Knaben Ein beachtliches 2:2 Unentschieden holten die Knaben aus Hopfgarten. Zwei- facher Torschütze war Siegi Bergmann. Das 1:0 war sogar eine reine Familenpro- duktion, nach herrlichem Paß von seinem Bruder Harald bezwang er den Gästetor- hüter. Die Vorarbeit zum 2:1 leistete Mit- telfeldspieler Huter. Kirchdorf war den favorisierten Gastgebern sogar phasen- weise überlegen und führte bis knapp vor Schluß mit 2:1, ehe dem Tabellenführer der Ausgleich gelang. Der Verein »Kunstausstellungen Hof- burg in Innsbruck« veranstaltete 1961 in der Hofburg die Ausstellung »Gold und Silber - Kunstschätze in Tirol«. Auf die- ser Ausstellung wurden auch Kunstwerke aus Kirchen unseres Gebietes gezeigt und zwar von der Pfarre Kössen ein vergolde- ter Silberkelch aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts, ein vergoldeter Speisebe- cher um 1690, ein Kelch um 1720, eine Tasse mit Meßkännchen und eine Mon- stranz aus dem Jahre 1773; von der Pfarre Scheffau ein Kelch aus dem Jahre 1602, von der Pfarre St. Ulrich am Pillersee ebenfalls ein Kelch (1730); von der Deka- natskirche St. Johann in Tirol ein Kelch und ein Rauchfaß mit Schiffchen, beide aus dem Jahre 1795. Von der Kirche Reith stammt ein auf- fallendes und geschichtlich wie künstle- risch wertvolles Stück: das Vortragskreuz. In den Tiroler Heimatblättern, Oktober - Dezember 1957, veröffentlichte der frühere Pfarrer von Going und gefeierte Heimatforscher Professor h.c. DDr. Matthias Mayer über dieses Reither Vor- tragskreuz folgende wissenschaftliche Ab- handlung: »Die kleine Pfarre Reith bei Kitzbühel besitzt ein bemerkenswertes Vortrags- kreuz. Nach den Dreipässen der vier En- den, der Gravierung derselben auf der Vorder- und Rückseite und nach dem Corpus des Gekreuzigten dürfte es aus dem letzten Viertel des 14. Jahrhunderts stammen. Es zeigt in all dem die alpenlän- dische Form, die sich bis nach Oberitalien hinab erstreckt. Der gegenwärtige Erhal- tungszustand ist freilich ein sehr schlech- ter. Das vergoldete Kupferblech, das den Holzkern überzieht, ist infolge des Alters schon stark abgewetzt, doch tut das schließlich nichts zur Sache. Schlimmer ist schon, daß von den alten kleinen Nä- geln mit vergoldeten Knöpfen, welche die seitlichen schmalen Kupfergoldleisten an der Holzunterlage festhalten, viele fehlen. Sie sind dort wie auch auf der Vorder- und Rückseite teilweise durch eine Art viel jüngerer Tapezierernägel mit großen Köpfen ersetzt. Dazu kommt noch, daß sowohl die Füße des Gekreuzigten wie auch die Hände desselben mit einem ver- rostten und auf der Rückseite minde- stens 1 cm umgebogenen Eisennagel befe- stigt sind. Ebenso ist das Blech des Längs- balkens oberhalb des Hauptes in der Que- re abgebrochen. Die beiden Teile sind ebenfalls mit einem klammerartig einge- schlagenen, verrosteten dünnen Drahtstift verbunden. Der Längsbalken mißt 35 cm, der Querbalken 29 cm. Der des Gekreu- zigtn hat eine Länge von 13,5 cm. Die kaum modellierten Arme, die stark ausge- prägten Rippen, das kleine Schamtuch und vor allem die nicht aus Dornen, son- dern wie aus Stricken gewundene Krone weisen auf romanisierende Vorbilder hin. Der scharfgerippte Knauf und die in den Kreisen der vier Dreipässe sichtbaren Gra- vierungen zeigen jedoch eine frühgotische Linienführung. In die gleiche Zeit weisen wohl auch die nicht mehr nebeneinander, sonlern übereinander genagelten Füße des Hellandes. Doch war das auch schon frü- her gelegentlich der Fall. So zeigt eine Mi- niatur des 13. Jahrhunderts von einem Reliquienkästchen des Regensburger Dornschatzes auch die übereinandergena- gelten Füße Christi (Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 1956, Seite 61). Am Querbalken befindet sich links die Dar- stellung eines geflügelten Ochsen - wie auch die Inschrift besagt - das Symbol des hl. Lukas. Die Körperform ist reich- lid - . unbeholfen. Der geflügelte Löwe (Markus) ist merklich lebendiger. Noch besser ist die zuunterst am Längsbalken wiedergegebene Darstellung des Adlers, als Symbol des Johannes, gelungen. Fortsetzung folgt!
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