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Das Gitarrenduo Ruth und Stephan Hacki vom Konservatorium in Innsbruck. Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 7.November 1981 über das Ausruhen mit künstlerischen Hilfsmitteln (Haken, Schlingen, Leitern), das verpönt sein soll, ein andermal über die Verwendung von Magnesia - als »Kletterleim« (an den Händen) - und anderer chemischer Hilfsmittel von oben bei Erstbegehungen (»toprope« = Seil von oben) und auch über den Umfang zu- lässiger Hilfsmittel. Man spricht von »Rotpunkt«-Kletterei, »a.f.« (etwa - al- les frei) auch »systeme jaune« (in Frank- reich). Dies sind die neuen Schlagworte in der Felskletterei; der eine geht Rotpunkt, der andere a.f. - jeder geht frei! Ja, dann wäre noch das »Bouldern« zu er- wähnen; das überlassen wir den anderen, die können das auch im Klettergarten ma- chen. Abgelehnt wird glücklicherweise auf breitester Front die Verwendung von Magnesia als »Leim«. Damit werden na- türliche Griffe penetrant verschmutzt, in einen seifigen oft nicht mehr anfaßbaren Zustand versetzt und außerdem der Schwierigkeitsgrad einer Kletterstelle ver- ändert. Daß dabei die Felsen durch häßli- che weiße Flecken unschön werden und »grausig«, nur nebenbei. Aber unfair und unsportlich ist es auf alle Fälle nicht nur nachfolgenden Kletterern gegenüber, son- dern auch gegenüber dem Berg! Nicht umsonst schreibt der leider schon verstor- bene bekannte alpine Schriftsteller Kurt Maix in seiner Geschichte des Bergstei- gens »Berge - Ewiges Abenteuer« von ei- nem ... by fair means. Damit meint er die innere Einstellung des Kletterers zum Klettern und will sagen: geht mit reiner Freude, seid sportlich fair, laßt auch dem Berg eine Chance, tretet ihm ehrlich und offen gegenüber! Nach verschiedenen Debatten unter Punkt Allfälliges wurde dem Vorstand unter Beifall der Dank für seine Tätigkeit im abgelaufenen Gildenjahr ausgespro- chen und er konnte nun nach einer Dauer von 70 Minuten die Jahreshauptversamm- lung der Edelweißgilde schließen. Gb.K. Jungburgerfeier in Kietzbühel 1981 Fortsetzung aus Nr. 44 Meine sehr geehrten Damen und Her- ren! Mit dem Erreichen Ihrer politischen Volljährigkeit haben Sie die Schwelle in einen neuen, größeren Raum mitmensch- licher Beziehungen überschritten. Von der Familie über die Klassengemeinschaft der Schule, über Berufsausbildung und Ar- beitsplatz weiten sich die Kreise der ge- genseitigen Verbundenheit und Verpflich- tung. Keiner kann für sich allein leben. Dies gilt für die Familie, dies gilt aber auch für jede Gemeinde, jedes Bundesland, jeden Staat. Ob Sie es wollen oder nicht, ob Sie aktiv und passiv bleiben, Sie bestimmen von nun an das öffentliche Leben mit. Ist die Demokratie, ist das öffentliche Leben, das wir nun mitgestalten sollen, auch wirklich unseres Einsatzes wert? So werden sich vielleicht manche von Ihnen fragen. Gibt es nicht viel Leerlauf, viel Unzulänglichkeit in der Demokratie? Ist es nicht so, daß auch im demokratischen Staat nur wenige Politiker und die mäch- tigen gesellschaftlichen Gruppen wirklich etwas zu reden haben? Haben nicht die Abgeordneten zuwenig Kontakt mit ihren Wählern? Erleben wir nicht immer wie- der, wie hart sich die Demokratie in der Durchsetzung unpopulärer Maßnahmen tut und wie hilflos sie dem Terror und den anarchistischen Gruppen gegenübersteht? Hat der Einzelne überhaupt eine Chance, daß seine Stimme im Konzert der Mächti- gen gehört wird? Zu diesen berechtigten Fragen möchte ich auf den großen europäischen Staats- mann Winston Churchill verweisen, der zu Recht gesagt hat: Die Demokratie ist die schlechteste Staatsform, aber ich ken- ne keine bessere. In der Tat hat unser de- mokratisches Gemeinwesen seine Schwä- chen und seine Mängel. Und doch ist die Demokratie die einzige Staatsform, in der die Achtung vor der Freiheit und Würde des einzelnen Menschen im Mittelpunkt der staatlichen Wertordnung steht. Des- halb ist auch keine andere Staatsform in nur annähernd derselben Weise angewie- sen auf die Menschen, von denen sie ge- tragen und geprägt wird. So steht und fällt eben die Demokratie mit den Quali- täten jedes einzelnen ihrer Staatsbürger, mit seiner Verantwortlichkeit, und mit seinem Engagement. Demokratie passiert eben nicht von selbst. Sie braucht das En- gagement aktiver Demokraten. Wenn also jemand - und dies durch- aus zu Recht - auf die Mängel der De- mokratie verweist, wenn er Fehler der po- litischen Parteien und der Politiker kriti- siert, so möchte ich ihm zurufen, er möge durch sein persönliches Engagement auf eine Verbesserung der Dinge hinarbeiten! Gerade für die junge Generation sollte das aktive Mittun und die Bereitschaft, et- was noch besser zu machen, selbstver- ständlich sein. Gerade wir in Tirol gehen ja seit Jahrhunderten vom freien, vom ak- tiven, vom selbstbewußten Menschen aus, der sich nicht auf andere und auf den Staat, sondern in erster Linie auf den Herrgott und auf sich selbst verläßt. Viele und schwierige Aufgaben liegen heute vor uns - in Tirol, in Osterreich und in Euro- pa. Wenn wir uns alle einsetzen, uns be- mühen, werden wir auch Erfolg haben. Es wird nicht alles heute oder morgen oder in 100 oder in 1000 Tagen erledigt sein. Aber - wie Präsident Kennedy seinerzeit ge- sagt hat: Laßt uns wenigstens anfangen! Gestatten Sie mir in diesem Zusammen- hang, meine sehr geehrten Damen und Herren, ein offenes Wort zur Verteidi- gung der Demokratie nach außen. Auch wenn wir in Tirol Gott sei Dank noch re- lativ ruhige Verhältnisse haben, stehen doch Terror und Anarchie an unseren Grenzen. Schon unsere Landsleute in Südtirol können davon ein Lied singen. Bekennen wir uns deshalb zu einer star- ken, zu einer wehrhaften Demokratie und denken wir daran, daß Demokratie nicht Wehrlosigkeit gegenüber den Fein- den der Demokratie bedeuten darf. De- mokratische Freiheit schließt nicht die Freiheit zur Abschaffung der Demokratie ein. Wenn wir uns heute die gegen die De- mokratien anrennende organisierte Ge- walt vor Augen halten, gewinnt der Auf- ruf eines profilierten Demokraten an Be-
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