Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 21 .November 1981 der Lebenshilfe in Oberndorf, auf die be- sonders aufmerksam gemacht wird. Auch ist eine Ausstellung mit Werken des be- hinderten Künstlers Edi Krenn aus Kitz- bühel. Herzliche Einladung Die Sektion Kitzbühel der Lebenshilfe kann am Samstag, 21. November, 10 Uhr, das »Haus der Lebenshilfe« eröff- nen und einweihen. Zwei Jahre nach der Gründung der Sektion, die auf der jahre- langen Arbeit eines Vereines zugunsten körper- und sprachbehinderter Kinder des Bezirkes Kitzbühel aufbauen konnte, steht ein großes Werk fertig vor uns. Die Lebenshilfe möchte an diesem Er- öffnungstag allen danken, die zum Zu- standekommen beigetragen haben. Sie la- det alle Mitbürgerinnen und Mitbürger ein, entweder zur Festfeier zu kommen, oder am »Tag der offenen Tür« (Samstag bis 17 Uhr, Sonntag von 10 bis 17 Uhr) das gelungene Gemeinschaftswerk zu be- sichtigen und sich von der bisher geleiste- ten Arbeit zu überzeugen. Bezirkshauptmann OR Dr. Hans Heinz Höfle Sektionsobmann Kitzbüheler Wandertip Auf den Spuren des Bauchruap In der Nummer 36 haben wir die ge- neigten Leser heuer in das Reich des Bauchruap geführt. Der Räuberhaupt- mann hatte im Hanglwald im Jochberger Wald die Höhlenbehausung. Dort wurde er von einem »Hogmoar« ergriffen und mit der ganzen Gesellschaft abgeführt. Die Komplizen erhielten lange Kerkerstra- fen, der Ruap wurde zum Tod verurteilt. Heute wollen wir mit dem Ruap den letz- ten Weg machen, der in Kitzbühel beginnt und am Schwarzsee endet. Der Räuberhauptmann, so wird berich- tet, war zu keiner Beichte und zu keiner bußfertigen Einkehr zu bewegen. Es war Sitte, daß den zum Tode Verurteilten drei Tage vor der Hinrichtung eine namhafte Freiheit gewährt wurde. Der Ruap emp- fing Besuche und bekam Wein und Essen zugetragen. In der Untersuchungshaft hatte seine Gefräßigkeit arge Geduldspro- ben zu bestehen. Nun wollten die Leute einen kreuzfidelen Mann in Augenschein nehmen und brachten ihm deshalb Speis und Trank. Dabei wurde er sehr gesprä- chig und hatte in seinem »Dusel« einen Humor, als wenn er vor seiner Hochzeit stünde. Seinen »Ideen« blieb der Bauchruap auch am Hinrichtungstag treu. Der Richt- platz war damals in der Nähe des Schwarzsees, »unter den Raiten« ge- nannt. In unmittelbarer Nähe der jetzigen Bahnhaltestelle war ein Bühel, der beim Bahnbau zur Schottergewinnung genützt wurde. Nach diesem Galgenplatz hatte der Ruap zu wandern. Seine Begleitung waren der Scharfrichter, der Scherge, ein Dominikanerpater, aber auch eine Menge Schaulustiger. Als sie hinter dem Vikariats- haus in der Pfarrau waren, sprach der Pa- ter dem Ruap zu. Er stellte ihm den'Ein- gang der Hölle vor Augen und versuchte, ihn zu überzeugen, daß er hauptsächlich wegen der schlechten Gesellschaft auf sol- che Abwege geraten war. Der Ruap sah darin einen Angriff auf seine Kumpanen und antwortete, daß er in einer schlechte- ren Gesellschaft wie auf diesem Gang noch nie gewesen sei. Dann verzehrte er weiter Bratwürste, die man ihm zuge- steckt hatte. Als auf halbem Weg der Scharfrichter nach seinem Wunsch fragte, antwortete der Räuberhauptmann, er mö- ge veranlassen, daß die Gesellschaft schneller vorankomme, denn sonst gehe ihm um 12 Uhr das Mittagessen ab. Der Ruap endete als verstockter Sünder ohne jedwede Rührung. Seine Leiche wurde daher nicht im Friedhof beerdigt, sondern in der Nähe des Galgens ver- scharrt. Seine Grabstelle ist unbekannt, aber sein Andenken lebt bis in die Gegen- wart fort. Es ist fast so wie mit den vielzitierten Bauernregeln, die in unserem technisier- ten Zeitalter nicht mehr zu stimmen schei- nen, wenn man das alte Sprichwort »Landluft ist gesund« unter die Lupe nimmt. Wenn sich auch, wie immer wie- der betont wird, die bäuerliche Bevölke- rung nicht krank fühlt, so besitzt sie doch viele Krankheitsherde, die einfach unter- drückt werden, sodaß daraus sehr leicht in späteren Jahren Krankheiten entstehen können, die im schlimmsten Fall frühzei- tig der bäuerlichen Familie den Vater oder die Mutter nehmen. Aus diesem Grunde startet ab sofort die Tiroler Ärzteschaft und die Sozialversi- cherungsanstalt der Bauern eine gemein- same Aktion, durch die die Gesundenun- tersuchungen, die für jedermann ab dem 19. Lebensjahr möglich sind, nicht nur angeboten, sondern gesteigert werden sol- len. Wie es um die Gesundheit der Land- bevölkerung steht, erläuterten bei der Lan- despressekonferenz am 11. November 1981 Ärztekammerpräsident OM Dr. Winkler und Kammeramtsdirektor Dr. Juen sowie der Vorsitzende der Sozialversicherungs- anstalt der Bauern für ganz Osterreich, Bischof, der Vorsitzende der Landesstelle Tirol, Kammeramtsdirektor NR Dr. Ha!- der und der leitende Angestellte Direktor Dr. Plank. Die Referenten wiesen darauf hin, daß nur ein geringer Prozentsatz (3-4 Wo) die im Jahre 1974 eingeführten Gesundenuntersuchungen beansprucht Unser Wanderweg auf Schneebahn führt nicht mehr genau auf der Strecke, die der Ruap auf seinem Weg zum Galgen zurückgelegt hat, aber auf eine direkte Begegnung legen wir ja keinen Wert. Der Rundgang um den Schwarzsee ist zu jeder Jahreszeit reizvoll, sicher auch in der Ru- hezeit des Vorwinters. Festes Schuhwerk ist immer die Grundvoraussetzung. An schattigen Stellen ist Vorsicht geboten. Start in die Skisaison? Zwei Gewitter haben am Ende der letz- ten Woche den »Schneedonnerer« ge- bracht, der tatsächlich zu einem echten Wintereinbruch geführt hat. An diesem Wochenende sind daher die Abfahrten, die von der Hahnenkammbahn erschlos- sen werden, z.T. schon offen, trainieren kann man am Waldelift und auf der Strecke Maier! III sowie im Bereich Eh- renbachhöhe, denn auch der Sessellift dort führt wieder in die Höhe. Berechtigungsausweis sichern! Nur noch bis zum 30. November wer- den die Berechtigungsausweise bei den Gemeinde(Melde)ämtern abgegeben. Es ist daher geboten, sich diesen Ausweis zu sichern, um die »Einheimischenbegünsti- gungen« im kommenden Winter und Sommer zu sichern. hat. Deshalb hat man sich entschlossen, durch Setzung verschiedener Schwer- punkte die Effizienz der Gesundenunter- suchungen zu heben. So wurden in 12 Ti- roler Gemeinden in Zusammenhang mit den Ärzten solche Untersuchungen durch- geführt, mit dem Ergebnis, daß eine Be- teiligungsquote von über 90 Wo erreicht wurde. Bei 51,5 Wo der Untersuchungen wurden neue Erkrankungen gefunden. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, daß der Versicherte oft eine falsche Vor- stellung von Gesundenuntersuchungen hat, da er nicht weiß, daß es sich um ein Testsystem handelt, bei dem Risikokrank- heiten herausgefunden werden. Eine wei- tere Barriere liegt im Anmeldesystem, das aber jetzt so vereinfacht wurde, daß ei- nem jeden Interessenten im Rahmen die- ser Aktion nach Erhalt eines Informa- tionsblattes ein Rückschreiben zugesandt wird, wodurch eine Terminvereinbarung mit dem Arzt ermöglicht werden kann. Vor allem hofft man, als Zielgruppe die 45- bis 50jährigen als mögliche Kranke von morgen ansprechen zu können. Statistisch gesehen steht fest, daß 4,5 Wo der 40jährigen im Laufe der nächsten acht Jahre einen Herzinfarkt erleiden. Weiters wurde festgestellt, daß neben dem verstärkten Auftreten des Brustkreb- ses im bäuerlichen Bereich vor allem Er- krankungen des rheumatischen Formen- kreises, Herz- und Kreislaufbeschwerden oder auch Atemprobleme zu den Haupt- Untersuchungsaktion für Landbevölkerung angelaufen
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