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Haus der Lebenshilfe - Markstein der Menschlichkeit Seite 26 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 12. Dezember 1981 Es waren wirklich gro1e Tage, Sams- tag, der 21., und Sonntag, der 22. No- vember 1981, für den ganzen Bezirk Kitz- bühel, die echte Freude vermittelten allen, die Zeugen waren, jrid ein edles, selst:.o- ses Erfolgserlebnis allen, die in vorderser Reihe standen bei dern viele Jahre wäh- renden Kampf für dieses Ziel. Geme:nt sind die Eröffnung und Einweihung des »Hauses der Lebenshilfe am 21. sowie der »Tag der offenen Tür« am 22. 11. 1981. Über die lange uni beschwerliche Vor- geschichte dieses Hauses hat es aus guten Gründen über die Jahre hindurch D:s in die jüngste Zeit reichlich Informationen gegeben. Die einzelnen Stadien sollen hier nicht wiederholt werden. Unmöglich ist es mir, eine vollständige Aufzählung oder gar eine Wertung der überaus zahlreichen Helfer und HilfsqueLen vorzunehmen. Es st mir ein Bedürfnis. und ich halte es für gerechtfertigt, eine Person hervorzuhe- ben. Sie hat mit einer unbeirrten Beharr- lichkeit und beispielhaften Hingabe an ei- ne humanitäre Zielsetzung bei viel müh- samer Kleinarbeit vcm Jahre 196i an ei- nen wahren Marathonlauf für die Menschlichkeit zurürkgelegt. Noch heute ist sie »Mutter des Ganzen«. Fast erübrigt sich die Nennung des Namens: Kitzbühels Käthe Nagiller. Ihr originell-scherzhafter Titel »Weltmeisterin im Fecaten« eri:hält in humorvoller Form eine große Anerken- nung. Es war ein guter Einfall, durch einen >Tag der offenen Tur« dieses »Haus der Lebenshilfe« als stolzes Werk einer ge- meinsamen Anstrengung jedermann zu- gänglich zu macheir. Auch mir war die große Freude vergönnt, Zeuge sein zu dürfen, daß ein unerwarteter Zustrom von Besuchern bew:es, welch großes In- teresse dieses schöne Haus in der Bi--ger- schart findet und daß es einem echten so- zialen Bedürfnis Rechnung trägt. Hin- sichtlich der Ausstattung mit speziell aus- gebildeten Helfern (z.B. einer Heilgymna- stin) sind noch einige Wünsche offen. Welches Sozialwerk ließe sich denn auf Anh:eb bis ins Letzte verwirklichen? Da kann man nur bedauern, daß man nicht in der Lage ist, eine noch vorhandene Lücke sogleich auszufüllen. Trotzdem bin ich von der Zielsetzung wie von ihrer bisheri- gen Realisierung so begeistert, daß ich seit einiger Zeit bemüht bin, mich in dieser ge- lungenen Einrichtung nützlich zu ma- Am 21. November 1981 wurde das Haus der Lebenshilfe in Oberndorf ge- weiht und offiziell seiner Bestimmung übergeben. Es war eine sehr eindrucksvol- le Feier. Die Besucher, die auch durch- wegs treue Spender, Gönner und Förderer unserer Einrichtung waren, sahen zum er- stenmal das sehr gelungene Gemein- schaftswerk eines ganzen Bezirkes. Allge- mein hörte man nur Lob und Anerken- nung. Ich glaube auch, daß die Festgäste, die bis zum Schluß des Weiheaktes aus- harrten, den Besuch der Eröffnungsfeier nicht bereuten. Über die Entstehung des Gemein- schaftswerkes wurde ausführlichst von den einzelnen Rednern berichtet. Als ge- schäftsführender Obmann hatte ich die schöne, aber auch schwere Aufgabe, allen Mitstreitern und Mitarbeitern am Bauvor- haben zu danken. Da passierte mir auch ein unverzeihlicher Fehler, den ich heute in aller Öffentlichkeit gutmachen möchte. Daß wir den Standort Oberndorf für un- ser Lebenshilfe-Haus überhaupt fanden chen. Dieser Versuch ist umso reizvoller, als unter den Menschen in diesem Hause ein wirklich wohltuender Geist kamerad- schaftlicher Solidarität herrscht. Er wird dadurch gefördert, daß es dem hochver- dienten Herrn Architekten Rottenspacher aus Kössen gelungen ist, einen sehr gut in die Landschaft eingepaßten Bau zu einem »Heim« in des Wortes Urbedeutung zu gestalten, in dem sich jeder sofort hei- misch fühlen muß. Die überwiegende Ver- wendung von Holz als Baumaterial trägt dazu entscheidend bei. Die gesamte Ar- chitektur schafft eine Atmosphäre behag- licher Geborgenheit, die der Motivierung aller im Hause lebenden Menschen sehr förderlich ist. Vom Lebensraum her dürf- ten alle Voraussetzungen erfüllt sein, die Not unserer Sorgenkinder zu lindern. Da- bei kann die Tatsache nicht verdrängt werden, daß es sich auch in diesem Hause nur um einen Markstein handeln kann. Besonders einen Ausspruch Jesu Christi habe ich in der Erinnerung bewahrt als Leitmotiv echter Lebenshilfe: »Was Ihr getan habt einem meiner geringsten Brü- der, das habt Ihr mir getan!« Zu den »ge- ringsten« Brüdern - und Schwestern - gehören unsere jungen Freunde in der neuen Oberndorfer Stätte. Eigentlich be- dürfte es keines Hinweises wie das Wort »gering« zu verstehen ist. Natürlich nur im Hinblick auf die geringe Ausstattung von Natur aus für ihren Lebensweg und Lebenskampf. Diesen betrüblichen Man- gel an »Chancengleichheit«, um die wir uns heute bemühen, zu verringern, soweit wir es eben vermögen, ist das große Ziel, dem sich die Organisation »Lebenshilfe« verschrieben hat. Auf diesem Wege ist ds schöne neue Haus in Oberndorf sicher ein Markstein. Marie-Luise Scheller und erwerben konnten, war nur der Um- sicht und dem persönlichen Einsatz vom Bürgermeister der Gemeinde Oberndorf, Herrn Ok.-Rat Franz Höck, zu verdan- ken. Auch in späterer Folge der ganzen Baugeschichte, bei den Bauverhandlun- gen, Anschlußgebühren und vielen ande- ren Bauproblemen war die spontane Hilfsbereitschaft des Bürgermeisters und seiner Gemeindevertreter zu erkennen. Der Bau wurde dadurch in vielen und schwierigen Belangen wesentlich erleich- tert. Auch die Aufgeschlossenheit und große Hilfsbereitschaft der ganzen Dorf- gemeinschaft Oberndorf war während der ganzen Bauzeit und ist jetzt nach Vollen- dung des Sozialbaues vorbildlich. Dafür Herrn Bürgermeister und der Oberndor- fer Bevölkerung unseren ganz besonderen Dank. Meinen vielen freiwilligen, aber auch hauptamtlichen Mitarbeitern sage ich für den freudigen Einsatz bei den Vorberei- tungen zur Eröffnungsfeier und an den 2 Tagen der »offenen Tür« herzlichen Öffentlicher Dank
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